Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 1. (Budapest, 1973)
BOBROVSZKY, Ida: Die Maria Theresia-Gedenkschüssel aus Herend
IDA BOBROVSZKY DIE MARIA THERESIA-GEDENKSCHÜSSEL AUS HEREND Für diese die sich mit der Vergangenheit der Herender Porzellanfabrik beschäftigen, ist ein wertvolles und wichtiges Dokument die sich im Besitz des Museums für Kunstgewerbe befindliche Maria Theresia-Schüssel 1 (Abb. 1). Die Umstände ihrer Entstehung, ihre Darstellung überprüfend, können wir solche nennenswerte geschichtliche, wirtschaftliche und kunsthistorische Zusammenhänge feststellen, infolge dessen sich einige wichtige Momente nach dem ungarischen Freiheitskampf (1848—49) entfalten und Moriz Fischers politische und geschäftliche Konzeptionen aufklären. In den Jahren nach der geschlagenen ungarischen Revolution hat Fischer seine Produktion nach dem schon früher entwickelten, eigenartigen Profil gelenkt. Es weist auf seinen Scharfblick hin, dass er die wertvollsten Traditionen der Porzellankunst erneuerte. Fischer erkannte die einzige Möglichkeit in der Verfertigung, indem er in geringer Zahl aber doch arbeitsanspruchsvoll ausgezeichnete Waren erzeugen und die alten Servicén ergänzen Hess, mit deren Hilfe — trotz der politischen und wirtschaftlichen Unterdrückung der 50-er Jahre — er seine Fabrik erhalten und seinen Handelskreis ausbreiten konnte. Fischers Lage konnte man politisch nicht für sicher bezeichnen, wenn es der Wahrheit entspricht — so erwähnt es der erste Monograph der Fabrik —, dass Fischer mit beiden Söhnen an dem Freiheitskampf teilnahm.- Haynaus Schreckensherrschaft, die finstern Jahre der Bach-Ära haben Fischers Sorgen nur vermehren können. Übrigens schon vom Anfang an machten ihm grosse Probleme die Aufrechterhaltung seines kapitalarmen Unternehmens. Die gegen Ungarn angewendeten bürokratischen Massnahmen, die in Wirtschafts- und Kredittransaktionen existierenden Schwierigkeiten haben auch das Schicksal der Herender Fabrik ungünstig beeinflusst. Obzwar die Produkte von Herend vom technischen und künstlerischen Standpunk aus hoch anerkannt wurden, wie ein finsterer Schatten begleitete Fischers Tätigkeit der ständige Geldmangel. Die auf den ausländischen Ausstellungen erreichten Erfolge, die mit den vornehmsten europäischen aristokratischen Kreisen geschaffenen Handelsbeziehungen sind nicht ohne Wirkung auf den Wiener Hof geblieben. Kaiser Franz Josef verlieh im Jahre 1859 Fischer eine Auszeichnung. 3 Diese Erfolge, sowie die eingetretenen Veränderungen im politischen Leben zwischen 1859 —1861 wegen der Krise des Habsburgischen Absolutismus brachten wahrscheinlich Fi145