Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 22. 1982-1983 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1985)

Die Anjovinen in Mitteleuropa - Wehli Tünde: Bemerkungen zur Buchmalerei des 14. Jahrhunderts in Ungarn. p. 29–32.

Alba Regia, XXII, 1985 T. WEHLI BEMERKUNGEN ZUR BUCHMALEREI DES 14. JAHRHUNDERTS IN UNGARN Die Vorarbeiten zu den mittelalterlichen Bänden des Handbuches, der Kunstgeschichte in Ungarn die Übersicht über die künstlerischen Denkmäler und Probleme der Zeit Ludwigs I. und in deren Hintergrunde der Herrschaft des Hauses Anjou in Ungarn, sowie deren Zusammenfassung konnten auf früher festgelegten Grundlagen aufbauen (Berkovits 1947, 67—125; BERKOVITS 1965; DERCSÊNYI — ZÁDOR 1970; Gerevichné 1957, 139—141; Wehli 1982, 119—136; Wehli i. D.). Die neuen Aufarbeitungen mochten neue Ergebnisse zeitigen, ihre Bedeutung besteht aber darin, daß sie bestehende Mängel aufzeigten und weitere Möglich­keiten andeuteten. Es wurde offenbar, daß zukünftigeForschungen nuancier­ter als bisher sich mit der Präsenz und Wirkung der Buchmalerei des italienischen Trecento in Ungarn befassen würden müssen. Es scheint, daß in der ersten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts es in erster Linie die gebildete Schicht von Klerikern war, die die italienische oder im italienischen Stil gehaltene Buchkultur vertrat. Die ita­lienischen Studien des hohen Klerus, ihre von der Mode und den heimischen Verhältnissen erforderte juristische Bildung mochte dabei eine Rolle gespielt haben, wenn sich aus dieser Zeit auffallend viele Kodizes juristischen Inhaltes erhalten haben. Als Beispiele können die Paduaner Dekre­talien des Miklós Vásári (Gerevichné 1957, 133—137; Wehli 1982, No. 25—26X 1 ) und die des Damian Pécsi von Gyulafehérvár, sowie das Fragment eines juristischen (1) Unsere Kenntnisse von den Kodizes sind mangelhaft. Genaue Beschreibungen stehen zu unserer Verfügung und für lokale Forschungen gab es keine Möglichkeit. Außer diesen Mängeln ist auch die Orientiertheit der ungarischen Forschung in der Literatur der Malerei in Bologna schon sehr veraltet. Der mit der Inschrift „Damyani Pechyensis" als possessor bezeichnete Kodex aus dem 14. Jahrhundert ist in der Fachliteratur kaum bekannt (Gyulafehérvár— Karlsburg —Alba Julia Batthyanaeum, Decretalium libri V. cum glossa des Papstes Gregor IX, M. S. II, 111). Die Possessor — Anmerkung wie auch die lokalisierung nach Italien und die Datierung wurde von E. V a r j u mitgeteilt (№ 25). Kodex in der Universitätsbibliothek (Fr. 1. m. 99) ange­führt werden (Fragmenta I; Wehli 1978, No. 13, irrtümlich datiert). Schon die frühere Literatur bediente sich der Möglichkeit im Gebiete des historischen Ungarns auffindbare oder zum italienischen Trecento gehörige italienische Kodizes, die auf einen ungarischen Besitzer schließen ließen, teilweise als in Ungarn entstanden zu halten. Von diesem Stand­punkt aus betrachtet die frühere Literatur in erster Linie die in den Bibliotheken von Zagreb aufbewahrten und einst das Eigentum von dalmatinischen Klerikern gewesenen buchmalerischen Denkmale (Prelog 1964, 363; Diese Ansicht ist nur wenig betont: BERKOVITS 1965, 26). Die auffallend große Anzahl der hiesigen italienischen Kodizes und der italienische Provinzielle Arbeiten scheinenden buchmalerischen Werke wurde mit der verhältnismäßigen Nähe von Italien und Dalmatien erklärt. Es dürfte reali­stischer sein, anstatt in der geographischen Nähe eine Erklärung für die Fülle italienischer und im italienischen Stil gehaltener Kodizes in der Bildung der dalmatinischen Kleriker zu suchen. Diese Annahme erscheint auch durch den Umstand berechtigt, daß zum Beispiel Esztergom weit genug von Italien liegt, und doch — besonders als Ergebnis der neueren Forschungen von Kodexfragmenten — immer mehr auf die erste Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts datierbare buchmalerische Werke im italienischen Stil damit in Zusammenhang gebracht werden können.( 2 ) Ähnlich wie der Esztergomer Propst Miklós Vásári mochten auch andere Priester Kodizes in Italien bestellt oder während ihrer Studien in Bologna oder Padua am Ort gekauft haben. Außer des Importes aus Italien könnten auch in Esztergom Kodizes italienischen Stils angefertigt worden sein. Lehrreich erscheint das erwähnte Fragment der Universitäts­bibliothek. Die Schrift ist Rotunda, die Ornamentik der Initialen und das blasse Kolorit ist italienisch, doch kann (2) Vom dekorativen Standpunkt ist in deren Reihe das Fr. 1. m. 99 signierte Kodexfragment das hervorragendste. 29

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