Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)

Tanulmányok – Abhandlungen - Kiss Attila: Archäologische Angaben zur Geschichte der Sättel des Frühmittelalters. p. 189–207.

Abb. 2: Apahida II, — Sattelbogens-Rekonstruktion (Horedt—Protase 1972) zusammenfassenden Studie (Ambroz 1973, 94—98, Abb. 5, 2.). Gemäß seinen Forschungen können vier wichtige Phasen der Sattelentwicklung beobachtet werden: 1. In der frühesten Phase (1. Jahrtausend v. u. Z.) wurden die sogenannten „Polstersättel" gebraucht. Diese bestanden aus einem am Rücken des Pferdes beiderseitig angebrach­ten Kissen, welche vor und hinter dem Reiter durch sehr niedrige hölzerne Sattelbögen zusammengehalten waren (Ambroz 1973, Abb. 5, 1). — 2. Eine weitere Entwick­lung war als an beiden Seiten des Pferdes statt Polster, gebogene Bretter angebracht wurden, die ebenfalls die vor und hinter ihnen mit vertikalen Sattelbögen zusammen­gehalten waren (Ambroz 1973, Abb. 5, 2.). — 3. Ein aus­schlaggebendes Entwicklungsmoment in Richtung der „modernen" Sättel kann bemerkt werden als die am Rücken des Pferdes sich anschmiegenden Sattelbretter verlängert wurden und die vordere — und auch hintere Sattelbögen sich bereits auf diese verlängerten Sattelbretter stützten, d. h. anfangs noch in vertikaler Richtung (Ambroz 1973, Abb. 5, 3). — 4. Der letzte Schritt wurde getan als der hintere Bogen bereits schräg nach hinten gebogen wurde (Ambroz 1973, Abb. 5, 4). Diese lange Entwicklungs­phase in geographisch eurasiatischen Ausmaßen birgt fortan noch viele unerforschte „weiße Flecke" bzw. weist noch zahlreiche Lücken auf. Wir sind noch am Anfang der Entwicklungsgeschichte der europäischen Sättel und können mehrere wie z. B. die Konstruktion, die Proportionen sowie die Größe betref­fende Fragen noch nicht beantworten, bzw. nur spärliche Beobachtungen anführen, deshalb kann im Besitzte der uns z. Z. Zur Verfügung stehenden Angaben die Form der Sättel nicht als Grundprinzip für die Typologie dienen. Wir sind also gezwungen, die Sättel in erster Reihe auf Grund ihrer Verzierung einzustufen. An Hand der Verzierung der Sättel des 5—10. Jhs, kön­nen in Europa (vgl. Fundliste) drei Typen unterschieden werden, undzwar: 1. Die goldblechbeschlagenen Sättel der Hunnenzeit j 2. Die Sättel aus dem letzten Drittel des 5. bis zum letzten Drittel des 7. Jh. die teilweise mit Metall­bändern umrahmt, teilweise mit Figuren aus Edel­metall beschlagen waren; 3. Die mit Knochenbeschlägen verzierten mittel- und innerasiatischen Sätteltypen der 562 in Osteuropa^ eindringenden Awaren, sowie die im 9. Jh. das, Karpatenbecken landnehmenden Ungarn. II. DIE GOLDBLECHBESCHAGENEN SÄTTEL DER HUNNEN Die Rekonstruktion der von den Hunnen in Europa verbreiteten Sättel wurde Jahrzehnte hindurch dadurch erschwert, daß die Blechbeschläge (s. Fundliste) wegen den eigenartigen Begräbnissitten der Hunnen (Bona 1979b, 313) nie in situ entdeckt werden konnten. In jenen Fällen, wo die Sättel aus Skelettengräbern zum Vorschein kamen (z. B. Dyurso : Tetraxite Gothen — Dmitriev 1979b 56; Dmitriev 1982 251) befanden sich die hunni­schen Sättel möglicherweise im Besitz fremder Volksgrup­pen. Minajeva stellte 1929 fest, daß in dem in Sipovo freigelegten Kurgen 3: „Der Sattel ist dermaßen in Frag­ment erhalten, daß sich seine Form nicht einmal annähernd herstellen läßt" (Minajeva 1929, 203). Sie publizierte von den über dem Sarg gefundenen Metall- und Holzresten des Sattels (1929,198) zwei einander entgegengestellte symmet­rische Stücke (1929, 293, Abb. 31), und meinte, sie seien Teile des Sattelbogens. Die Sattelfunde des Grabes 3 von Sipovo (1972, Abb. 1, 1) applizierte H. V i e г с к auf den vorderen Sattelbogen eines Sattels und rekonstruierte dar­über aus den anderen Grabbeigaben einen halbkreisför­migen Sattelknopf, ohne die Feststellungen Minajevas zu berücksichtigen (1929, 199: „Von der Kleidung haben sich zwei große formlose Stücke erhalten, die auf der Brust lagen" bzw. noch der Bildunterschrift Werners (1956, Taf. 7): „60 goldplattierte Bronzebleche (4) auf Gewebe (5)," d. h. wurde der Sattel rekonstruiert als ob die Bronzebleche auf Holz befestigt gewesen wären. Der in Abb. 3: Bluőina — Sattelrekonstruktion (Tihelka 1963)» 190

Next

/
Thumbnails
Contents