Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)

Tanulmányok – Abhandlungen - Barkóczi László – Salamon Ágnes: Tendenzen der struktuellen und organisatorischen Änderungen pannonischer Siedlungen im 5. Jahrhundert. p. 147–187.

Alba Regia, XXI, 1984 L. BARKÓCZI—Á. SALAMON TENDENZEN DER STRUKTURELLEN UND ORGANISATORISCHEN ÄNDERUNGEN PANNONISCHER SIEDLUNGEN IM 5. JAHRHUNDERT I. Empfindliche Punkte der Geschichte, so auch der Er­forschung der Provinz sind die Verteidigungssystem und die diesbezüglich zu beobachtenden Veränderungen. Die Zeit der Bauarbeiten, Reparaturen und der mit diesen Zusammenhängenden militärischen und politischen Umor­ganisationen, die seit 260 bzw. dem Ende des 3. Jh. über das ganze 4. Jh. oder gar noch später zu beobachten sind, läßt sich nicht immer eindeutig bestimmen (dazu vgl. : Petrikovits 1971 178—218). Es gibt viele Hypothesen, das bereits durch Ausgrabungen freigelegte Material ist nicht entsprechend publiziert und die wichtigsten Mate­rialgruppen sind chronologisch nicht eingehend bearbeitet. Was die pannonischen Lager anbelangt, wäre es daher wichtig, die Erforschung einzelner Objekte zu beenden bzw. nach Möglichkeit deren vollständige Ausgrabung mit den besten Methoden anzustreben : ferner sollte man auf die Niveau-Unterschiede die Mauerungstechnik, die Zu­sammenzetzung des Mörtels und die vollständige Publi­kation des Materials achten. All dies könnte uns zur Lösung mehrerer Probleme wessentlich näher bringen. Es hat schon seine Schwierigkeiten, nur mit Münzen datieren zu wollen, besonders wenn sie in geringer Zahl zu Verfügung stehen und aus Teilerschließungen stammen. Hier müssen wir beispielsweise auf jeden Fall das Verhält­nis der diokletianischen Münzen höheren Wertes und der häufiger vorkommenden Kleinbronzen aus der Zeit des Constantinus in Betracht ziehen, oder unter Diocletianus die Naturalbezüge der Soldaten. All dies hat aber nur dann Sinn, wenn zuerst die Forschungen ausführlich publiziert und analysiert sind. Der pannonische Limes an der mittleren Donau erlitt empfindliche Schäden im Jahre 260, als die Roxolanen das Zwischenstromgebiet Donau-Theiß in Besitz nahmen. Dies zeigen nicht nur die massenhaft verborgenen Münz­schätze, sondern auch die Räumung des Lagers von Albert­•} falva wird durch die Forschung auf diesen Zeitpunkt angesetzt (T. Nagy 1975, 122); als Folge dieser Zerstö­rungswelle mußte ferner unter Claudius IL das große Bad des Legionslagers Aquincum wiederhergestellt werden* Größere Schäden sind hauptsächlich in den canabae — etwa in Aquincum und Intercisa — nachzuweisen. Wenn­gleich die meisten Lager beschädigt wurden, bedurfte es in der inneren Struktur oder in den Verteidigungswerken keiner wesentlichen und grundlegenden Änderungen. Das Lager von Albertfalva wurde zwar zerstört, doch in bezug auf seine endgültige Räumung können wir nur an eine Umorganisation denken, deren Umrisse noch nicht sicht­bar sind. Außer den canabae wurden auch die von keinem Mauer­werk geschützten inneren Siedlungen stark beschädigt. Um diese Zeit wurde u.a. auch die Stadt Gorsium zerstört — eine Tatsache, die an Hand der damals verborgenen Münz­funde sowie der durch die systematische Erschließung der Stadt freigelegten Brand- und Zerstörungsschichten von J. Fitz bereits ins rechte Licht gestellt wurde (1976, 99—101). Von 260 bis zur diokletianischen Zeit stehen uns nur wenige Informationen zur Verfügung. Es fehlt eine zu­sammenfassende Arbeit über den Geldumlauf und das archäologische Material jener Zeit, aber auch die bisher veröffentlichten Grabungsergebnisse lieferten noch keine ausreichenden Auskünfte über diese Periode. Jedenfalls dürfte der Wiederaufbau nach der Zerstörung im Jahre 260 nicht länger als 1—2 Jahrzehnte auf sich warten gelassen haben; in bezug auf die Zeitbestimmung müssen wir dem Altartstein von Aquincum eine gewisse Bedeutung ein­räumen, da darauf die unter Claudius II. durchgeführte Ausbesserung des großen Bades im Legionslager von Aquincum festgehalten wird. Gewisse Fundgruppen lassen darauf schließen, daß unter Aurelian der Handelsverkehr mit den anderen Provinzen bereits im Gange war so, daß der Rekonstruktionsprozeß um diese Zeit bereits 10* 147

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