A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1956 (Szeged, 1956)

Szádeczky-Kardoss Samu: Zur vorgeschichte der wandalisch-alanischen Wanderung

Claudianus soll nämlich Stilicho anfang 402 aus den in Raetien und in Nori­cum gemassregelten Barbaren Foederaten in sein Heer aufgenommen haben," zur selben Zeit gab es Alanen, 6 die als Hilfstruppe in römischen Diensten am 6. April 402 bei Pollentia 7 und später bei Verona gegen Alarich kämpften. Es ist jedoch nichts mehr als eine recht schwanke Hypothese, dass die bei Pollen­tia und Verona auf Seite der Römer kämpfenden Alanen wirklich identisch gewesen seien mit jenen Barbaren, die kurz vorher in den Alpen Stilicho ge­genüberstanden. 8 Es ist also kein Wunder,, wenn neuestens z. B. Courtois 9 unter Bezugnahme darauf, dass wir schon mehrere Jahre vor 402 im Heere des Reiches alanische Einheiten antreffen können, 10 die Identifizierung der 402 ge­7; Synes, calv. enc. 10 ?; im Frühling dieses Jahres wurde dieser Komet auch in Kina beobachtet: J. Williams, Observations of Comets, London 1871 30); auch die als Vor­zeichen und Begleiterscheinung erwähnten häufigeren Mondfinsternisse (Claudian. b. G. 233—8) stehen im Einklang mit der Datierung auf 401—2 (die Daten der in Norditalien sichtbaren Mondfinsternisse: 17. Dez. 400, 12. Jun., 6. Dez. 401, 1. Jun., 25. Nov. 402: F. K. Ginzel, Spezieller Kanon d. Sonnen- u. Mondfinsternisse für d. Ländergebiet d. klass. Altertumswiss., Berlin 1899, 154, 215 ff. [aus zweiter Hand an­geführt]; vgl. weiter noch O. Seeck: Forsch, z. deutschen Gesch. XXIV, 1884, 175 ff., Gundel: PW, RE XI 1190, Boll: PW, RE VI 2363). — Alarich -wurde zum Einbruch nach Italien nach Claudian. b. G. 278 ff. durch das Gefoundetsein der römischen Truppen in Raetien ermutigt; nach 363 ff. sollen jene Barbaren, die auf die Kunde von dem Angriff Alarichs das foedus gekündigt hatten, Vindelicien und Noricum in ihrer Macht gehalten haben, so dass Stilicho selber zu ihrer Befriedung zog; 414 ff. bezeichnet die in der Verteidigung Raetiens besiegten Barbaren als Wandalen. 5 B. G. 401—3 (vgl. 363 ff.). Betreffs des Zeitpunktes dieses Ereignisses s. weiter oben Anm. 4. 6 Claudian. b. G. 581 ff., VI cons. Hon. 224; vgl. Oros. VII 37, 2, Paul. Diac. hist. Rom.: MGH aa II 193—4 und zu diesen loh. Ant. fr. 187. 7 Die Schlacht von Pollentia wird in den Annalen ausnahmslos auf 402 gesetzt (Addit. Prosp. Havn. ann. 402 [MGH aa IX 299]; Cassiod. chron. ann. 402; Prosp. chron. 1222 ann. 402) und diese Chronologie steht auch mit den Nachrichten in den übrigen Quellen über den Alarichschen Einbruch nicht in Widerspruch (Prudent, contra Symm. II; Hieron., contra Ruf in. III 21, ep. 107, 2; Rufin., hist. eccl. praef.; lord., G. 30, 154—5; Isidor., hist Goth.: MGH aa XI 272; s. noch weiter oben in Anm. 4 angeführten Quellenstellen; vgl. CIL VI 1188—90, 31257 = Fiebiger—Schmidt No 23; Claudian., in Iaeob. magistr. equ. 5?; Ps.- Chrysost., in S. Thomam: Migne, PG LIX 500 ?; Gaudentius, sermo XVII: Migne PL XX 960 ?; Procop. b. V. I 2, 8—11 ??). Die Schlacht von Pollentia fiel auf Ostern (Oros. VII 37, 2; Paul. Diac. hist. Rom.: MGH aa II 193—4; Sacrament. Leon.: Migne, PL LV 78 ??), also auf den 6. April (Th. Mommsen: Abhandl. d. phil. hist. Cl. d. К. sächs. Ges. d. Wiss. I, 1850, 626) des Jahres 402 (vgl. Claud., b. G. 152). 8 Im Anschluss an die Vorrede der Claudianus-Ausgabe von Th. Birt (MGH aa X p. XLVIII —L) ist diese Hypothese in der Fachliteratur allgemein geworden. 9 Les vandales 39. 10 Schon das auf die Konsulwürde des Honorius im Jahre 498 geschriebene Festgedicht des Claudianus erwähnt in römischen Diensten stehende Alanen (IV cons. Hon. 487), um über die vielen übrigen Quellenstellen gar nicht zu sprechen. Und was noch wichtiger ist, scheint der in der Schlacht von Pollentia eine ent­scheidende Rolle spielende Barbar und Heide, namens Saulus (Oros. а. а. O.; Paul. Diac. a. a. O.) mit einem solchen alanischen Anführer identisch zu sein, den wir schon Jahre vorher im Dienst der Römer finden (loh. Ant. fr. 187). 32

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