A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1956 (Szeged, 1956)

Szádeczky-Kardoss Samu: Zur vorgeschichte der wandalisch-alanischen Wanderung

gen Alarich eingeworfenen Alanen mit den kaum einige Monate vorher in den Alpen angeworbenen Hilfstruppen rundweg ablehnt. 11 Es gibt aber ausser den angeführten Stellen noch eine Quellenangabe, aus der unmissverständlich hervorgeht, dass Alanen im Winter 401-2 in der Tat als bewaffnete Feinde auf dem Boden des Reiches standen, nur wurde diese Quellenstelle in diesem Sinne von Historikern bisher — wie ich sehe — nicht benützt 12 — Paulinus Nolanus schrieb 402 sein 26. Gedicht auf die Namens­11 Wenn Courtois (а. а. О. 39 ff.) auch nach der Verwerfung der aus der Kom­Ътаиоп der Claudianus-Stellen sich bietenden Beweisführung immer noch die Auf­fassung vertritt, dass Stilicho in den Alpen ausser den von Claudianus angeführten Wandalen auch mit den von ihm nicht angeführten Alanen zu tun gehabt habe, so ist die Quelle dieser Auffassung offensichtlich nur die aprioristische Ansetzung, nach welcher die Bewegungen der Wandalen im Jahre 401—2 nichts anderes seien, wie der erste Schritt zu ihrem künftigen Zug nach Gallien, somit sollten sie schon damals eine Art Gemeinschaft mit jenen Alanen gebildet haben, in deren Gesell­schaft sie nach 4—5 Jahren am Silvester 406 den Rhein überquerten. Diese Ansetzung kann jedoch durch kein Argument auf eine solche Art bekräftigt werden, dass auch andere nicht minder wahrscheinliche Möglichkeiten nicht in Erwägung gezogen werden dürften. Es gibt Forscher (z. Ц. E. Demougeot, De l'unité à la division de l'empire romain, Paris 1951, 271; F. Lot, Les destinées de l'empire en Occident [Hist, du moyen age I. dans »Hist, generale-« de G. Glotz], Paris 1928, 28—30), die das Auftreten der Wandalen in den Jahren 401—2 in den Alpen nicht als eine Sta­tion ihres Zuges nach dem Westen auffassen, sondern als eine einfache kriege­rische Unternehmung, nach welcher die Hauptmasse der zurückgeschlagenen Bar­baren — da ja Stilicho nur einen Teil von ihnen in sein Heer aufgenommen haue (Claudian. b. С. 4C1 —3) — nach Osten, in ihre früheren Wohnsitze zurückgekehrt sei. — Aber auch wenn wir voraussetzen wollten, dass die Wandalen nach ihrem Ein­bruch von 401—2 in die Alpenländer in ihre frühere ungarländische Heimat nicht mehr zurückgekehrt seien, hat denn^ie bisherige historische Fachliteratur — müs­sen wir fragen — irgendwie schon nachgewiesen, dass die Alanen schon in dieser Invasion die Genossen der Wandalen gewesen seien und sie sich ihnen von ihren mit den Alpen banachbarten pannonischen Wohnsitzen nicht erst um 406 ange­schlossen hätten? (Betreffs des Aufenthaltes der Alanen in Pannonién s. oben Anm. 1.) 12 Das für mich erreichbare Buch- und Zeitschriftenmaterial kann natürlich bei weitem nicht für das vollständige Schriftum dieses Geschehnisses gelten. Zur Fest­stellung dessen stehen aber mir in genügender Zahl Arbeiten zur Verfügung, dass die Erkenntnis, die wir jetzt auf Grund von Paulin. Nol., carm. 26, 23 ausführen wollen, auch wenn auf sie vor mir jemand etwa schon hingewiesen haben sollte, keineswegs Gemeingut der Wissenschaft geworden sei; somit schlage ich doch nicht an offenen Toren, wenn ich sie von neuem vorgetragen haben soll. S. C. Courtois, а. а. О. 39; Е. Demougeot а. а. О. 268—76; P. Courcelle, Hist, littér. d. grandes in­vasions germaniques, Paris 1948, 20, 23, 59; E. Nischer-Falkenhof, Stilicho, Wien 1947, 101, 104, 174 f.; F. Lot, Les invasions germaniques, Paris 1945, 69 (vgl. ders. wei­ter oben a. a. O. 28); S. Mazzarino, Stilicone, Roma 1942, 271, vgl. 300—2; L. Schmidt, Gesch. d. Wand. 2 14—5; E. Stein, Gesch. d. spätröm. Reiches I., Wien 1928, 378; E. Schvarz: Sudeta III 4; Claudians Gedicht vom Gothenkrieg ... von H. Schroff, Berlin 1927, 78 (ad Claud., b. G. 583); O. Seeck, Gesch. d. Untergangs der antiken Welt V. Berlin 1913, 328—30, 572 f.; M. Manitius: The Cambridge Medieval History I, Cambridge 1911, 264; F. Gabotto, Storia della Italia occidentale nel medio evo> I, Pinerolo (Torino) 1911, 78, 92, 580; J. Egger, Die Barbareneinfälle in die Provinz Rätien: Archiv f. österr. Gesch. XC, 1901, 185—7; J. B. Bury: E. Gibbon, The hist. of. the Decline and Fall of the Roman Empire III, London 1901, 501; Th> Birt: MGH aa X (Berlin 1892) p. XLVIII — L. — Auch P. Fabre, Essai sur la chronologie de l'oeuvre de saint Paulin de Noie, Paris 1948, 118 spricht sich darüber nicht deutlich aus, was wir im folgenden ausführen wollen, obgleich er die Wahrheit zu ahnen scheint; die Ausführungen von C. Babut (Paulin de Nole, Sulpiee Severe, saint Martin, re­cherches de Chronologie: Annales du Midi XX, 1£08, p. 35), auf die Fabre bei diesem Punkt Bezug nimmt, waren für mich — leider — nicht zugänglich. 3 33

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