A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1956 (Szeged, 1956)

Szádeczky-Kardoss Samu: Zur vorgeschichte der wandalisch-alanischen Wanderung

ZUR VORGESCHICHTE DER WANDALISCH—ALANISCHEN WANDERUNG Die Asding-Wandalen und die sich später an diese angeschlossenen Alanen lebten geraume Zeit in Ungarn und zwar sollen sich die Wandalen nach einer freilich nicht jeden Zweifel ausschliessenden Hypothese namhafter Forscher geradezu unweit Szeged in der Nähe der Flüsse Kőrös-Maros-Theiss solange aufgehalten haben, bis sich beide Völker von hier aus aim Anfang des V. Jahr­hunderts auf ihren Wanderzug,, dem eine welthistorische Bedeutung zukam, aufmachten. 1 Somit ist für uns die Erforschung der Geschichte ihres Zuges nach dem Westen und seiner Antezedenzien 2 auch im Hinblick auf die Ge­schichte unseres Landes im Altertum nicht ohne Interesse. Ausser der aprioristischen Projizierung des nach einem halben Jahrzehnt beide Völker verknüpfenden Wanderzuges in die Vergangenheit 3 pflegte die historische Fachliteratur bisher nur die Kombination einiger Stellen des Claudianus als Beweis zu benützen, dass auch Alanen in den Jahren 401—402 in den Alpenländern in Gesellschaft von Wandalen 4 aufgetreten seien. Nach 1 lord., G. 22,115.27, 140—1. 31, 161 vgl. Zosim. IV 34—5, Pacatus, Paneg. Theod. dictus 32,4 (Paneg. Lat. 2 ed. Baehrens, p. 117). Hieron., ep. 61, 16 und hierzu noch A. Alföldi, Untergang d. Römerherrschaft in Pannonién II, Berlin 1926, 9 f.; L, Schmidt, Gesch. d. Wand., München 2 1942, 11 ff.; Chr. Courtois, Les vandales et l'Afrique, Pa­ris 1955, 34 ff., bezw. С Diculescu, Die Wandalen u. d. Goten in Ungarn und Rumä­nien, Leipzig 1923, 25 ff.; J. Szilágyi, Aquincum, Budapest 1956, 18, etc. 2 Vgl. E. Schwarz, Der Quaden- und Wandalenzug nach Spanien: Sudeta III, 1927, 1—12. 3 Vgl. Anm. 11 weiter unten. 4 Nach den Fasti Vindob. priores ann. 401 (MGH aa IX 299) sei das Datum der Überschreitung der Alpen durch Alarich »XIV kl. Deceimbr.«, was also, desgleichen der darauf folgende Vorstoss in dem Potal auch nach Claudianus (b. G. 151 ff., VI. cons. Hon. 444 f., vgl. b'. G. 322 f., 342 ff., 360, 488) im Winter geschah; aus Symm. ep. VII 13 ergibt sich, dass Stilicho mit seinen Truppen in dem von den Goten be­drohten Mediolanum am 24. Febr. 402 aus den Alpen zurückgewartet wurde (O. Seeck, Symm. Ausg. Vorwort: MGH aa VI/1 p. LXIII, LXXII; vgl. noch Symm. ep. IV. 9. 13, V 94—6 [92—4], VII 14). Somit ist die auf den Sommer bezügliche Datierung »X Kai. Sept.« in Addit. Prosp. Havn. ann. 401 (MGH aa IX 299) verfehlt. Jene Nachricht aber (Prosp, chron. 1218 ann. 400; Cassiod. chron. ann. 400, vgl. lord, G. 29, 147), dass Alarich (und Radagais) schon im Jahre 400 nach Italien eingebro­chen sei, behauptet entweder etwas vollständig, bezw. zum Teil Unwahres, was heute von der Mehrheit der Gelehrten mit Recht vorausgesetzt wird, oder mindestens be­zieht sich diese Nachricht nicht auf den von Claudianus besungenen grossen Ala­richschen Angriff, da ja ein Komet im Jahre vor diesem Angriff am Himmel er­schienen war (b. G. 238—40, 243—8) und dies geschah im Jahre 400 (Socr. hist. eccl. VI. 6; Sozom. VIII 4; loh. Ant. fr. 190; Nicephor. Callist. XIII 6; vgl. Philostorg. XI 31

Next

/
Thumbnails
Contents