Várnagy Zoltán: Stadtverkehr - Unser Budapest (Budapest, 1994)

begann bald der Bau eines zweiten Geleises, 1906 auch die Elektrifizierung. Als letzte wurde 1951 die Csepeler Linie ge­baut. Man nennt sie Schnellbahn, was jedoch nur für die äußere Strecke zutrifft; in Csepel fährt sie auf einer der ver­kehrsreichsten Straßen der Stadt, so daß zahlreiche Kreuzun­gen den Verkehr verlangsamen. 1959 wurde eine dieselgezo­gene Zweigbahn dazugebaut, mit welcher man in die eine Wohnsiedlung, nach Csillagváros gelangen konnte. Im selben Jahr wurde auch eine andere Csepeler Vorortelektrische in Betrieb genommen, die bis zum Kispester Határ út führte. Beide Zweigbahnen wurden 1965 abgeschafft und durch Autobusse ersetzt. Ein Umbau der Csepeler Vorortbahn steht auf der Tagesordnung, da sie über das Gelände der für 1996 geplanten Weltausstellung führt. Die Veränderungen der Lo­kalbahnen folgten der Ausbreitung und dem Wachsen der Hauptstadt. Nach Budafok, Nagytétény und Törökbálint fah­ren seit dem großen Wohnsiedlungsbau Straßenbahnen, und neben den schon erwähnten Zweigbahnen wurde auch die Sashalmer Abzweigung stillgelegt und durch Busverkehr er­setzt. Die Endstation der Gödöllöer Linie wurde von neben dem Ostbahnhof hinaus an die Metroendstation an der Fehér út verlegt. Die der alten römischen Straße folgende Szenten- dreer Linie gilt heute trotz ihrer 15-20 Jahre alten Zuggarnitu­ren als die modernste Lokalbahn. Bis nach Békásmegyer führt sie abwechselnd an Wohnsiedlungen und Einfamilien­häusern vorbei und nicht nur Szentendre, sondern auch die Dörfer, durch die sie führt, ziehen immer mehr Familien an, die hinaus aus der Großstadt fliehn. Im alten Wagenschuppen in Szentendre befindet sich heute das Museum des Budape- ster Verkehrsunternehmens, wo anhand von alten Fahrzeu­gen, zahlreicher anderer Andenken und Fotos die Geschichte des Budapester Massenverkehrs vorgestellt wird. ln den Vorstadtverkehr könnte auch die Eisenbahn mitein- bezogen werden; in diesem Sinne wird heute eine Verkehrs- Vereinigung zwischen den Ungarischen Eisenbahnen, dem lokalen Autobusverein Volán und dem Budapester Verkehrs­unternehmen erstrebt. Die zum Teil um Budapest herumfah­rende Eisenbahn - über die Nördliche und Südliche Eisen­bahnbrücke führt sie sogar zweimal über die Donau - könnte Teil des Budapester Massenverkehrs werden. Die zwischen den Agglomerationssiedlungen und der Hauptstadt verkeh­renden leichten Züge könnten um die Stadt herum fahren und die Fahrgäste mit minimalem ümsteigen ans Ziel beför­dern. Würde diese Konzeption wahr werden, könnten die Vorstadtbahnen einen Großteil der Massen dem Zentrum der Stadt fernhalten, indem zwischen den Außenbezirken der Stadt direkte Verbindungen zustande kämen. Auch heute verkehrt die „Vorstadtbahn“ (vom Westbahnhof fahren die 26

Next

/
Oldalképek
Tartalom