Ciubotă, Viorel (szerk.): Satu Mare. Studii şi comunicări 11-12. (1994-1995)

Istorie

MIßBRAUCH DER STAATS- UND KIRCHENGEWALT NIEDERGANG DER SATHMARSCHWABEN ERNEST HAULER Oft werden Sathmarschwaben wegen des Verlustes ihrer Mutter­sprache millachtet. Heute aber trägt das ganze Deutschtum Altungams das Schicksal der Sathmarschwaben. Bei beiden Gruppen gibt es noch sichtbare Zuckungen des völkischen Lebens, den Nerv Muttersprache bilden aber nur mehr Fäden, die rieht mehr, tragfähig sind. Mit Volks­tänzen und Singgruppen kann man die geraubte Muttersprache nicht wieder finden, besonders nicht als Minderheit gegen einen von Staat und Kirche systematisch aufgebauten Wall von gesellschaftlichen Vor­urteilen. Das konnte die deutsch-schwäbische Volksgemeinschaft Sath­­mar in den 20er und 30er Jahren mit Fahnen, Aufmärschen und Trachten auch nicht erreichen. Die im vorigen Jahrhundert in Ungarn gestartete mit Haß und Verachtung genährte Umvolkungsaktion wirkte weiter über die Grenze nach Rumänien. Ihre Anwälte saßen fest in al­len Gemeinschaften verankert. Es waren die Vertreter der Kirchen- und zugleich der Schulmacht. Die Deportation nach Rußland mit Schlesiern, Banatern und ande­ren Volksgenossen, auch wenn man sie als Sklaven ausnutzte, ließ die Sathmarer die Achtung der Deutschen erleben. Die Wiedererstarkung Deutschlands nach dem II. Weltkrieg, die Unterdrückung im Sozialis­tischen Rumänien bewirkte die Entstehung einer neuen Generation von Sathmarschwaben. Es begann ein Suchen nach der eigenen dunkel ge­haltenen Herkunft. Die täglichen Begebenheiten stellten die Fragen: Warum tragen wir andere Namen, warum essen wir Strudel und Nudel, was die Mitbewohner nicht tun, warum heißen sie uns „buta, fösvény sváb“ (dummer, geiziger Schwabe), wenn wir doch gar nicht schwäbisch sprechen können, vielleicht aus Neid, weil wir wirtschaftlich besser ste­hen? Gebildetere fanden öfter auch über Begegnungen mit Siebenbür­ger-Sachsen und Banater Schwaben die Antwort. Sie opferten Zeit und Geld und lernten deutsch. So ist es zu erklären, daß aus jeder scheinbar ganz madjarisierten Gemeinde heute hunderte in Deutschland leben. Wenden wir uns aber der Geschichte vorerst dem Herbst des Jahres 1944 zu. Die aus der Südukraine und aus Rumänien zurückflutenden deutschen Truppen kamen über das Tal der Flüsse Samisch (rum. So­meş, ung. Szamos) durch die Stadt Sathmar und über jenes der Krasna durch die Stadt Großkarol in die Theiß ebene. Das war kein Zufall. Ü • diese Karpatenpässe fielen schon die Wandalen, Hunnen, Magyaren, Tataren in die Niederungarische Ebene (Alföld) ein. Die Kriegsstrategen beider Mächte kannten die Schlüsselbedeutung dieser beiden Städte. Die

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