Méri Edina: A Pápai Kluge-kékfestőműhely mintakönyvei (Textilmúzeum alapítvány 2003)

gegenüber natürlich nicht konkurrenzfähig, sie überlebten noch eine Weile durch die Befriedigung der Bedürfnisse der traditionellen Bauerntracht. Durch den wirtschaftlichen und industriellen Aufschwung, und die Entwicklung des Handels um die Mitte und in der zweiten Hälfte des 19. Jh. wurde auch die Firma Kluge in Pápa dazu angeregt, ihre Kapazität zu erhöhen und mit der Modernisierung zu beginnen. So erfolgte in den 1880er Jahren die Erweiterung des Färberraums, des Küpenzimmers — es wurden 12 Küpen aufgestellt -, und der Aufbau des neuen Werkstattgebäudes am Ufer des Tapolca-Bachs. Im ersten Stock wurden der zum traditionellen Handdruck dienende „Druckerraum" und das Laboratorium untergebracht, daneben funktionierte eine aus Holz gebaute Perrotine-Maschine mit Handantrieb. Diese Anlage der Massenherstellung erforderte die Verwendung von Modeln mit Kleinmustern und mit den von früher stammenden Mustern. Diese wurden meistens aus österreichischen, böhmischen und mährischen Zentren bestellt. Zum 100. Jubiläum der Werkstatt im Jahre 1883 erhöhte sich die Produktion dermaßen, dass sie im Jahre 1884 unter den transdanubischen Werkstätten mit dem Namen „Blaudruck-Färberei" als eine der führenden Werkstätte erwähnt wurde. Zum 100. Jubiläum wurden die vielen neuen Perrotine-Muster (Bilder 130, 131) in Musterbücher eingeordnet. Aber auch die große Präzisität erfordernden, auf alte Traditionen zurückgehenden, mit „treff (gegengemusterten) bemusterten Taschentücher mit den zwei einander gegenüberstehenden Hirschen dienten zur Pro­paganda. Zu diesem Anlass wurde ein Meisterwerk, eine für zwölf Personen geeignete, mit fünf Farben gedruckte Festdecke gefertigt (Bild 63). Das Ausmaß der Jubiläumsfestdecke ist: eine 153 cm breite und 258 cm lange, Leinwand. Mit den Farben der Doppelbordüre der Festdecke prunken die zwei Figuren, die eine riesige Weintraube auf einer Stange tragen, was eine Geschichte der Bibel darstellt. Es erinnert an die Entdeckung und Erforschung des Landes von Kanaan, das das Volk von Moses zu erreichen wünschte. Das Symbol der Reichlichkeit, die auf der Stange getragene Weintraube ist auch in unseren Tagen ein Teil der Winzeraufzüge. Die heimische Erscheinung des Motivs, das auch von den Blaufärbern gekannt ist, erfolgt in den Kirchen der reformierten Dörfer mit bemalter Decke, aber auch auf Keramiktellern oder als Lebkuchenmuster. Andererseits könnten die nach Sachsen kommenden Wandergesellen oft auch damit gearbeitet haben. Aber sie konnten viele andere biblische Themen, die weiß-blauen Verzierungen von Decken und Bettwäschen auf großen Gebieten kennengelernt haben. Eine weitere Darstellung des Themas ist in der ostdeutschen Fachliteratur zu finden (BACHMANN-REITZ 1961). Eine interessante und selbständige Gruppe bilden die Bordüren der abgedruckten Musterbücher (Bilder 64—129). Auf die hellen Seiten wurden die weißen, blau-weißen, gelb-weißen, usw. Bordüren so gedruckt, dass man ringsum einen annähernd gleichen Rand ließ, so bekam der Band ein schöneres Äußere. Der vollständige Abdruck der längeren Model wurde so verhindert, dass die Seite an der dem Rand entsprechenden Stelle mit einem anderen Blatt abgedeckt wurde, dessen Beweise sind einige durchgedrückten Exemplare. Am oberen Rand von einer Seite ist die mit Bleistift geschriebene Jahreszahl 1888 zu sehen (Bild 114). Die ölgedruckten Produkte verbreiteten sich vor allem im Kreis der Kopf- und Schultertücher. In dieser Hinsicht habe ich Geräte in Sellye im Komitat Baranya genauso, wie in den Werkstätten von Bé-

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