Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 3. 1921-1923 (Budapest, 1924)

Deutsche Auszüge der im Band III enthaltenen Aufsätze

den zwei Konzeptionen beobachten können, sind durch eine Detailstudie und eine Kom­positionsskizze in Darmstadl (eigenhändig?) überbrückt. Die Budapester Zeichnung ist durch die Sammlungen Peter Lely, Prosper Henry Lankrink, Sir Joshua Reynolds, Poggi und Esterházy in den Besitz des Museums gelangt. Daselbst befindet sich auch eine andere Zeichnung von Beni (schwarze Kreide auf grauem Papier (28 , 4x2P7 cm Abb. 2.), die Studie zum Kopfe des hl. Thomas auf dem Maria Himmelfahrtsbilde in S. Ambrogio von Genua (Abb. 3). Die Sicherheit der Linien­führung entspricht vollkommen der Ent­stehungszeit des Bildes, welche wir in die Jahre 1618—19 setzen. Das Schloss des Prinzen Eugen von Savoyen in Ráckeve. Von ERWIN von YBL. Die unter Budapest liegende Insel Csepel kaufte Prinz Eugen von Savoyen im Jahre 1608 um 85,000 Gulden von der Gräfin Barbara Maria, der Witwe des Generals Grafen Do­nath Heissler. Obwohl in der zu diesem Gut gehörenden Gemeinde Budafok (Proinontor) auf dem rechten Ufer des grösseren Donau­armes wahrscheinlich bereits ein anderes, seither verfallenes Schloss gestanden (von welchem nur mehr die Löwen des Tores existieren) Hess Eugen von Savoyen in dem auf der Insel liegenden Orte Ráckeve durch S. Lucas Hildebrandt im Jahre 1702 noch ein prachtvolles Schloss erbauen. Von diesem Schlosse spricht Matthias Bél im III. Band (1737) seiner «Notitia Hungarise Novse Geographico Historica» zwar in sehr aner­kennender Weise, aber der Name des Ent­werfers wird weder von ihm, noch von der Hildebrandt-Literatur erwähnt. Bloss auf dem teilweise falschen Rekonstruktionsplan des jüngst verstorbenen Baumeisters Iván Schnei­der linden wir Hildebrandts Namen. Von uns aber wurde die Urheberschaft Hildebrandts unabhängig davon auf rein stilkritischem Wege und auf Grund von einschlägigen Dokumenten festgestellt. Die letzteren sind jene Briefe, welche Hildebrandt an den Prin­zen — während dessen italienischem Aufent­halt — richtete und welche ohne Namens­unterschrift im Archivio Gonzaga in Mantua erhalten blieben. Diese Briefe publizierte Stefan Da vari im XVI. Bd. (1895) des Jahr­buchs der kunsthistorischen Sammlungen des allerh. Kaiserhauses und Dreger stellte fest (über Lukas von Hildebrandt, Kunst und Kunsthandwerk X. 1907), dass sie an den Prinzen Eugen von Savoyen gerichtet sind. Obwohl sich die Briefe grösstenteils auf den Bau des Schlosses in Ráckeve bezieben, fand sich bis heute niemand, der die darin befind­lichen Daten benützte. Laut diesen Briefen begann Hildebrandt das auch heute noch existierende, aber von innen gänzlich zer­störte Schloss, welches gegenwärtig der Familie Habsburg gehört, im Frühjahr des Jahres 1702 zu bauen, nachdem Prinz Eugen die Pläne in Italien genehmigt hatte. Die ursprüngliche Form war ein U, die vorsprin­genden Seilenteile wurden durch eine Stein­mauer und ein Tor abgeschlossen. An Stelle der gegenwärtigen Bedachung befanden sich — die mittlere Kuppel und die Eckpavillons der Flügel abgerechnet — wahrscheinlich überall flache Terrassen, was die Seitenwände der Kuppel, welche heute in den leeren Dachboden laufen und andere Momente (die auf die Terrasse führende Wendeltreppe) be­stätigen. Auf dem Sehn ei der'sehen Rekon­struktionsplan ist die Lösung der Vorhalle des Schlosses verfehlt, da diese Vorhalle ursprünglich gedeckt war und den hervor­springenden mittleren Teil bildete. Das Schloss in Ráckeve ist die erste, bis jetzt bekannte Schöpfung Hildebrandts und verdient schon als solche von dem Stand­punkt der baukünstlerischen Entwickelung des Meisters besondere Aufmerksamkeit. Über Hildebrandt wussten wir auch bisher, dass er ein Schüler des in Rom wirkenden Carlo Fontana war, aber der Stil des Wiener Meisters tritt in seinen späteren Werken schon in einer so entschieden individuellen Art hervor, dass wir die Wurzeln seiner Kunst nicht gehörig erforschen konnten. Das Schloss in Ráckeve kann jetzt in dieser Hin­sicht wichtige Beiträge liefern. Auf diesem Gebäude nämlich kann man die Quellen noch klar ersehen, aus welchen das Genie Hilde­brandts schöpfte und aus welchen sich sein Stil später entwickelte. Bei der Gliederung dieses Gebäudes kann man die Elemente verschiedenen Ursprungs noch erkennen, aus deren Umformung und Verschmelzung das

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