Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 14. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 2001)

ZENTAI TÜNDE: Az ágy és a népi alváskultúra a 14-16. században

Tünde Zentai DAS BETT UND DIE SCHLAFKULTUR DES VOLKES INDEN 14.-16. JAHRHUNDERTEN Unser finno-ugrisches Wort für Bett (ágy) bewahrt noch zu Beginn der Neuzeit seine ursprüngliche Bedeutung. Es ist ein Sammelbegriff und bedeutet den Standort des Bettes, den Bettinhalt und manchmal auch das Bettmöbel. Das Bettgestell wird nach der Landnahme mit einem südslawischen Lehnwort oft „nyoszolya" genannt. Herrscher und vornehme Leute werden im 14. Jahrhundert auf einem ,Podium' genannten oder gezim­merten Bett liegend dargestellt. Neuigkeit des 15. Jahrhunderts ist das Renaissance-Säulenbett, das gegen 1476, während der Regierung des Königs Matthias aus Italien nach Ungarn gelangt. Die Betten werden schon mit der neuen Technik in den Werkstätten der Möbeltischler gefertigt, die zu dieser Zeit allmählich einen selbständigen Beruf vertreten. In den Häusern des gemeinen Volkes wird jedoch noch vielerorts auf dem Boden gebettet. Das Lager auf dem Boden, Matten und ovale, gefüllte Unterbetten erscheinen sowohl in den schriftlichen Quellen, wie auch in Bilddarstellungen über volkstümliche Umgebung. Auf dem Fußboden des Hauses schlafen die Kinder und der Diener des Predigers in Füzes im Jahr 1587, wie auch die Böttcher in der Stadt Bazin im Jahr 1586. Manche Einwohner von Kolozsvár, Székelyudvarhely und Kadicsfalva schlafen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in der Laube, wahrend die Burschen, die Kätnerfrau auf dem Dachboden oder im Stall übernachten. In Kolozsvár wird 1593 dem Gastehepaar auf dem Fußboden des Hauses gebettet. Das Schlafen auf dem Boden ist zu dieser Zeit noch nichts außergewöhnliches unter der ärmeren Schicht auf den Britischen Inseln, in Skandinavien, Spanien, Frankreich, in den deutschen Gebieten und in Osteuropa. Die ungarischen Quellen verraten jedoch, dass die Gewohnheit, auf dem Boden zu schlafen im 16. Jahrhundert im Aufhören begriffen ist. Es ist meistens ein unerwartet eingetroffener Gast oder eine untergeord­nete Person, denen auf dem Boden gebettet wird. Gáspár HELTAI bewertet 1552 das Schlafen auf einem Strohsack - d.h. ohne Bett - als Zeichen der Armut. Dem Brief von Ambrus Beychy entnehmen wir, dass das Schlafen auf dem Boden sogar Gegenstand des Spottes war. Gleichzeitig haben wir zahlreiche Angaben über den Gebrauch vom Bettgestell oder von hohem Bett unter dem Volk. Ihre Formen zeigen uns Kirchengemälde in Oberungarn aus den 15. -16. Jahrhunderten. Die Kranken in den Armenhäusern oder in armseliger Umgebung lagen bereits auf gezimmerten Betten mit Kopfende (Kassa 1474 77, Bártfa 1480-85, Schrecsán 1510). Die Bilder verewigen die Notbetten, den Bettstuhl, die Bank und sogar das „kalte Bett", die Bahre (z.B. in Cserény, Komitat Zólyom, 1483, in Lőcse 1520). Über das Schlafen auf der Schlafbank haben wir Aufzeichnungen vom Haus eines Dorfpriesters (Füzes, 1587) und von einem sächsischen Bauernhaus, 1573). Es gibt in vielen Bauernhäusern Wiegen. Der Prozess, wie sich der Gebrauch dieses ältesten Möbels unter dem Volk verbreitet, läßt sich dank den Aussagen bei der Kanonisierung der Heiligen Margarete ab Ende des 13. Jahrhunderts verfolgen. Die Wiege erscheint in den Werken von Gáspár HELTAI (1552) und Ferenc WATHAY (1604) als allgemein benutztes Möbelstück und die Protokolle der Hexenprozesse vom 16. Jahrhundert in Kolozsvár berichten von Wiegen, die die Kätner schaukelten. In den Hexenprozessen wird auch oft vom Kindbett der Wöchnerin gesprochen. Es war die verehrte Stelle des Kindersegens und Zielscheibe der Behexung. Schadenaufnahmen von Gewalthabereien vom Ende des Mittelalters erzählen von Bettwäsche, die von Leibeigenen geraubt wurden: Bettlaken, Unterbett, Federkissen, Bezug. Die Benützung vom Federbett ver­breitet sich, seine Verbereitung unter dem Volk ist ab dem 13. Jahrhundert dokumentiert (1276, Komitat Bara­nya). Als bildliche Darstellung finden wir es an der Wand der Rundkirche von Dejte (Komitat Pozsony), sowie im Anjou Legendárium (1320-30). Der im Jahr 1400 als „Unterbett" verewigte Federkissen ist auch Teil des auf dem Boden gebetteten Lagers (Kolozsvár, 1593). Gemälde aus dem 15. und 16. Jahrhundert zeigen mit Feder gefüllten Kopfkissen, Laken und Decken sogar auf den Betten von Armenhäusern (Kassa 1474-77, Bártfa 1480-85, Szrecsán 1510). Scheinbar gibt es auf dem Totenbett ab dem 14. Jahrhundert immer ein Leintuch und ein weißer, mit Feder gefüllter Kopfkissen (Anjou Legendárium, Lőcse, 1520). Die Reichen schlafen auf einem großen Federkissen, und auf mehreren kleineren und größeren Kissen, die Leibeigenen stellen sich wahrscheinlich jeweils mit einem Kissen zufrieden, der oft noch ein Kissensack ist. Das Leintuch ist groß, hängt vom Bett weit herunter, es gibt aber auch kleinere, wie die heutigen Leintücher, die zum Bett mit Brettseite gehören. Die Decken des Volkes waren aus Wolle gefertigt. Diejenigen, die auf dem Boden oder auf Bänken schliefen, wickelten sich in die Decken ohne Leintuch ein. Diejenigen jedoch, die auf einem Bett schliefen, legten die Decken über sich aus, wie heute, oft mit einem Oberleintuch darunter. In den Häusern oder Stuben des gemeinen Volkes schliefen viele - Familienmitglieder, Diener und Kätner unter einem Dach. Ehepaare ruhten im gemeinsamen

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