Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 206-209. (Budapest, 2009)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Malleier, Elisabeth: Adalék a magyarországi zsidó egészségügy szerveződésének 1900 körüli történetéhez

Malleier , E.: 'Zur Geschichte der Organisation des jüdischen Gesundheitswesens 161 zieller Unterstützung des „American Joint Distribution Committee", das S 10.000 zur Ver­fügung stellte, wurden der Ankauf eines Grundstückes im Grünen, am „Spitzer'schen Grund" in der Sulekgasse und der Neubau in die Wege geleitet. Bis zur Eröffnung des Spi­tals sollte es allerdings noch bis 1931 dauern. Ein besonderes Verhandlungsgeschick zur Vermittlung zwischen den verschiedenen am Unternehmen beteiligten Parteien wie der Chewra Kadischa, dem Krankenhausverein, der IKG und dem Joint bescheinigte Spitalsdi­rektor Jakob Oesterreicher dem Vorstand der Chewra Kadischa Isidor Engel, der einige Wochen vor der Eröffnung des Spitals in Abbazia starb. In einem von ihm noch vor seinem Tod verfassten Beitrag für die Festschrift deutete Engel die Bedenken der Gegner eines Krankenhausbaus in Zeiten der Wirtschaftkrise an: „ Denn nicht in allen Kreisen teilte man meinen festen Glauben an die Opf erwilligkeit unserer Brüder. Der Zweifel erhob sein Haupt schon, als es anfangs hieß, dass mit 2-3 Mil­lionen das Auslangen zu finden sein wird. Ich muss offen gestehen: Hätte ich geahnt, dass zur Durchführung der Aktion schließlich 5-6 Millionen [tschechischer Kronen, E. M.J er­forderlich sein werden - der Mut hätte mich verlassen. " Welches waren die Argumente der Befürworter eines Spitalneubaues? Eines der Hauptar­gumente waren die neuen politischen Gegebenheiten nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Bereits im Oktober 1919 betonte Dr. Leopold Weiß in der Jüdischen Volkszeitung die Not­wendigkeit eines jüdischen Krankenhauses für die Slowakei. Mit dieser Einrichtung sollten die Folgen der Schädigung durch den fünfjährigen Krieg und den damit einhergehenden Entbeh­rungen, insbesondere der Kinder entgegengewirkt werden um die Produktivität des jüdischen Volkes nicht langfristig zu schwächen. 7' 1 Ein halbes Jahr später legte der spätere Spitalsdirektor Jakob Oesterreicher seine Argumente für die Errichtung eines neuen jüdischen Spitals aus­führlich dar: Während Kranke vor dem Krieg die großen jüdischen Spitäler in Wien oder Bu­dapest aufsuchen konnten, war dies durch die neuen Grenzziehungen nicht mehr so ohne wei­teres möglich, da auch ein akut Kranker erst den Erhalt eines Reisepasses abwarten musste und außerdem Gefahr lief, als Ausländer nicht so ohne weiteres aufgenommen zu werden. Außer­dem gab es in der gesamten Slowakei kein jüdisches Spital. Aufgrund seiner Lage war es auch nicht möglich, das alte jüdische Spital zu vergrößern. Die Modernisierungs- und Renovie­rungskosten dafür wären zudem fast so hoch wie ein Neubau. Das neue Spital sollte über eine innere, eine chirurgische und eine gynäkologisch­geburtshilfliche Abteilung, sowie diverse Räumlichkeiten für Infektionskranke und Kinder, Ambulanzen für Ohren, Nasen, Hals, Augen, Haut, sowie eine Röntgenabteilung und ein chemisch-bakteriologisches Labor verfügen, und „endlich könnte im neuen Krankenhaus auch eine Anstalt zur Ausbildung jüdischer Krankenschwestern untergebracht werden". 7' Als eine weitere wichtige Aufgabe für ein modernes jüdisches Krankenhaus betrachtete Oesterreicher die Ausbildung jüdischer Ärzte. Nach seiner Vorstellungen sollte das Kran­kenhaus mindestens 200 Betten haben, davon 100 Freiplätze. Die Einkünfte der bezahlten Betten sollten die Kosten der freien decken. Um den rituellen Ansprüchen zu genügen, soll­te es unter Aufsicht des Rabbinats der orthodoxen IKG in Bratislava gestellt werden. Be­7' Engel, Isidor: Wegweiser für die Zukunft. In: Festschrift, 1931, 4. 7 J Weiß, Leopold Ein jüdisches Krankenhaus für die Slowakei. In: Jüdische Volkszeitung , Pressburg, 191 9, Nr. 6, I 7 > Oestcrreicher, I. Plan eines Krankenhauses für die .luden in der Slowakei. In: Jüdische Volkszeitung. Bratisla­va, 1920, Nr. 12, 2f.

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