Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 194-195. (Budapest, 2006)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - NEMES, Csaba: Beiträge zur Wechselbeziehung der deutschen und ungarischen Heilkunde im historischen Kontext

Nachfahre Georg Friedrich Hände/s, László Ruttkay (1896-1971) in jahrzehntelanger archivalischer Forschung in einer Monographie zusammengestellt. Nach 1367 finden wir in Ungarn keine vollständige Universität mit allen vier Fakultäten mehr vor; nur die Universität von Pécs bleibt noch bis zur Tragödie bei Mohács, 1526, bestehen. Darum waren die Studenten immer noch gezwungen, ausländische Universitäten zu besuchen, da bis 1770 in Ungarn nur vorbereitende (propedeutische) medizinische Privatschulen wie die Academia Molleriana in Neusohi (Besztercebánya, 1727) oder die schola medicinalis in Erlau (Eger, 1769-74) existierten. Darum setzte sich die Peregrination ungarischer Studenten auch im 17. und 18. Jahrhundert fort. Eine eingehende Untersuchung der hervorragenden ungarischen Ärzte als Forscher und Lehrer in deutschen Ländern ist hier leider nicht möglich. Einige sollen jedoch kurz erwähnt werden. Durch vielseitiges Wissen zeichnete sich Christoph Preiß aus, der einer auf Empfehlung Melanchthons erfolgten Berufung nach Frankfurt a. d. Oder Poetik, Rhetorik und Theologie lehrte. In der Renaissance war die schöpferische Arbeit auf verschiedenen Wissenschaftsfeldern noch möglich. Unter den Professoren finden wir im 17. Jahrhundert David Wilhelm Moller in Altdorf, Cilano Maternus aus Pozsony in Altona und David Wipacher in Leipzig, wo \ohann Hedwig (1730-1799), „der Linné der Moose", aus Kronstadt als Stadtphysikus tätig war. David Wipacher stellte die Leipziger Flora zusammen (Flora Lipsiensis) und verfaßte ein Lehrbuch über die Krankheitslehre. Dank seiner wissenschafltichen Reputation wählten fünf Akademien, darunter die von London, Hedwig zu ihrem Mitglied. Ignác Born (1742-1791) Ratsherr und Bergbaumeister von Selmec (Schemnitz, Banská Stiavnica), erklärter Gegner der Alchemie, gründete nicht nur die Akademie für Wissenschaften in Prag (Societas Regia Scientiarum Bohemica) und erfand die Verfahren der Foliierung (des Versilherns) und der Amalgamierung, er beschreibt auch die Ankylostomiasis, diese verzehrende endemische Berufskrankheit der Bergläute, wie auch János György Hoffinger (1736-1793) die häufige Blei- und Quecksilbervergiftung der Hüttenarbeiter (Sendschreiben über den Einfluss der Anquickung der gold- und silberhaltigen Erze, auf Gesundheit der Arbeiter, Schemnitz, 1790 (21)). Born gab ab 1783 jahrelang die Zeitschrift Physikalische Arbeiten der einträchtigen Freunde in Wien aus, und war Mitglied der Akademien von London, Göttingen, Toulouse, Stockholm, Uppsala, Padova, Siena und St. Petersburg. Ein Mineral (das Bornit) trägt seinen Namen. Und Mozart hatte seine Gestalt als Sarastro in der Zauberflöte verewigt. Born war wie Mozart Mitglied der Wiener Freimauerloge. Neben Sambucus waren auch später einige ungarische Arzte als Philologen besonders erfolgreich; Maternus in Altona in der griechisch-römischen Archäologie, und der aus Hunyad (Siebenbürgen) stammende Samuel Gyarmathi (1751-1830), Komitätsarzt von Hunyad, in der vergleichenden Sprachforschung. Mit seiner in Göttingen 1799 herausgegebenen Affinitás linguae Hungaricae cum Unguis Fennicae, also mit dem Nachweis der ungarisch-finnischen Sprachverwandtschaft gilt Gyarmathi bis heute als der „Vater der vergleichenden Sprachforschung" wie Gabelentz, Sandfeld und Jensen feststellen. Seine Büste wurde 1860 in der Skulpturengalerie der Berliner Deutschen Akademie für Wissenschaften aufgestellt. Andere waren als bibliophile Sammler und Mäzene erfolgreich. Mihály Kassai, der wie nur ganz wenige in Ungarn mit Erasmus von Rottterdam korrespondierte, vermachte seine

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