Magyar László szerk.: Orvostörténeti közlemények 133-140. (Budapest, 1991-1992)
TANULMÁNYOK — ESSAYS - Kapronczay, Károly: Ungarisch—polnische Kontakte auf dem Gebiet der Medizin
polnischen Ärzte in Ungarn. In der Reihe der letzteren ist die Person von Wladislaw Milkowski (1619— 1661) von Bedeutung, der 1645 in Padua sein Doktordiplom der Medizin erwarb, und anstatt in seine Heimat zurückzukehren, ließ er sich in Siebenbürgen nieder. Er war dem Bischof von Torun verpflichtet, der wegen des Wortbruches von Mitkowski auch beim Erzbischof von Esztergom Schritte unternahm. Er wollte den Arzt zur Rückkehr bewegen. Der inzwischen zum protestantischen Glauben übergetretene Arzt lebte zuerst in Klausenburg, später in Fogaras und verstarb 1661 als Militärarzt im Kampf mit einer tatarischen Truppe. 32 In der Geschichte der ungarisch —polnischen medizinischen Kontakte bildet eine interessante Beziehung das balneologische Werk: O wodach w Druzbaku i Leckowej des Krakauer Professors der Medizin und Historiographen Oncent Petrycy(\51\ —1641), das in Krakau 1635 herausgegeben wurde. In diesem Werk kommt das Interesse des Verfassers an den Heil wässern zum Ausdruck. Er beschreibt die Heilquellen von Ruzsbach in der Zips, und Lekova, doch im Vorwort seines Buches macht er auch im allgemeinen die Heilwässer Ungarns bekannt. Vor allem bezieht sich das auf die warmen Quellen in Buda, auf die Sauerwässer in Oberungarn, besonders doch auf die Quellen von Léva, Fülek, Szomolnok. Mit derselben Detailliertheit spricht er über die siebenbürgischen Heilwässer und erwähnt, daß er an Ort und Stelle der Quellen das Wasser studierte und Ungarn zu mehreren Gelegenheiten besuchte. Er könnte diese Wässer mit Sicherheit empfehlen. 33 Ein gefragter Arzt der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts war in Polen János Hambach (1682—1759), Stadtarzt zu Eperjes. Sein Sohn Samuel Hambach (1729—1801) war Physikus im Komitat Gömör, später der Städte in der Zips. Bei der Behandlung des älteren Hamback erwähnt Weszprémi auch den jüngeren János Gottfried Hellenbach, der den Weg des jüngeren Hambach bahnte. Hellenbach war eine außerordentlich interessante Persönlichkeit am Ende des XVII. Jahrhunderts. Der berühmte ungarische Arzt wurde in Selmec geboren, der Kaiser Leopold verlieh ihm den Baronensland, nachdem er ihn von einer Nierenentzündung mit Erfolg heilte. Obzwar er im kaiserlichen Hof öfters vorkam, stellte er sich 1703 doch auf die Seite des ungarischen Fürsten II. Ferenc Rákóczi, der ihn zum Oberdirektor der Grubenangclegenheiten ernannte. Dieses Amt wäre heute mit dem eines Finanzministers zu erklären. Nach der Niederlage des Freiheitskampfes flüchtete er auf polnischen Boden. In Ungarn wurde sein Haus und Vermögen in Beschlag genommen, seine reiche Bibliothek zerstört. Er lebte von 1711—1715 aus seiner ärztlichen Praxis in Polen. Nachdem er den Kaiser Karl um Gnade bat, kehrte er nach Ungarn zurück, wo er nicht nur sein geraubtes Vermögen zurückbekam, sondern auch mit der Direktion der oberungarischen Gruben beauftragt wurde. Er verstarb 1728 in seinem 70sten Lebensjahr. 34 Die Skizze über die ungarischen Ärzte des XVIII. Jahrhunderts, die eine kürzere oder längere Zeit in Polen ihre ärztliche Praxis ausübten, soll mit dem Feldoberarzt des Fürsten II. Ferenc Rákóczi: Jakab Ambrus Lang von Langenthal (1666—1731) geschlossen werden. Er wurde in Nürnberg geboren, erwarb sein Doktordiplcm der Medizin in Altdorf. Von hier führte sein Weg nach Ungarn, wo er zuerst Oberarzt in Besztercebánya, später Physikus in Selmec wurde. 1695 wurde er in den ungarischen Adlesstand gehoben und schloß sich — abgesehen von seiner deutschen Abstammung — begeistert dem aufständischen Heer von Rákóczi an. Der durch ihn organisierte Gesundheitsdienst ist musterhaft zu bezeichnen. Er war ein enthusiastischer Anhänger von Rákóczi, so daß er ihn auch in seiner Emigration nicht verließ. Mit dem Fürsten trat er 1710 auf polnischen Boden, lebte zuerst im Süden des Landes, später einige Jahre hindurch in Danzig. Mit Rákóczi zog er nach Frankreich, später in die Türkei. Er verstarb in Konstantinopel, sein Grab ist heute noch dort zu finden. Während seines Danziger Aufenthaltes praktizierte und heilte nicht nur die heimatlosen Ungarn, sondern auch die dort wohnenden Polen. 35 32 Weszprémi: a. a. O. Bd. I. S. 363 33 Gasioroeski: a. a. O. Bd. II. S. 253. Kapronczay, Károly: a. a. O. 34 Weszprémi: a. a. O. Bd. II. S. 171 — 173.; 178—185 35 Weszprémi: a. a. O. Bd. I. 181-183