Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 125-132. (Budapest, 1989-1990)

TANULMÁNYOK - ESSAYS - Vida, Mária: Die Philanthropie und die Rolle der Frauen in Ungarn

Poppel übertroffen. Brieflich wurde sie von Péter Pázmány, dem Erzbischof von Esztergom, von György Thurzó, dem Palatin, von László Csáky und Dénes Széchy um Auskunft über Therapiemöglichkeiten und Medikamente gebeten. 24 Selbst bei Entbindungen wurde sie herangezogen. So bat sie beispielweise die Frau von Miklós Eszterházy 1633 um eine Hebamme. Auch der Schwiegertochter von Frau Eszterházy war sie behilflich. An der Nord-Ost-Grenze machte sie Mária Széchy (1610? — 1679), die Frau des Palatins Ferenc Wesselényi (1605—167?), dem Anführer der späteren Verschwörung gegen die Habsburger zunächts durch ihre Heirat einen Nahmen. Ihr Intimus und Leibarzt, der ihr medizinische Kenntnisse vermittelte, war János Weber (1612—1683), Oberrichter der Stadt Eperjes, Arzt und Apotheker. Das besondere Interesse von Mária Széchy galt der Herstellung von Medikamenten. Sie unterhielt eine eigene Apotheke mit einem Gehilfin namens Falk." Über die medizinischen Bücher, Rezepte und Medikamente verfügte sie in einem besonderen Absatz ihres Testamentes. 26 Sie hatte ein gutes Verhältnis zu Mihály Teleki (1634—1690), dem Kanzler von Siebenbürgen. Sie verschaffte ihm des öfteren Rohstoffe für Medikamenten. Dessen Frau, Judit Veer erfreute sich nähmlich eines guten Rufes als Heilpraktikerin. Sie verfasste ein grosses Rezeptbuch mit zumeist nützlichen Rezepten, ab und zu aber auch mit Absurditäten. So empfahl sie z.B. einer gebärenden Frau, Pfeffer zu kauen oder Pfeffer in die Nase hochzuziehen, um die Entbindung zu erleichtem usw. 27 Ein Mitglied des humanistischen Kreises am ehemaligen Königshof war Péter P erényi (1501— 1548), der seinen Grundbesitz in Sárospatak (Nordost-Ungarn) von König Johann zur Donation bekam. Unter den Grossgrundbesitzern unterstützte er als erster die Reformation; er gründete die protes­tantische Schule von Sárospatak. Diese Stadt kam ab 1616 als Mitgift der Zsuzsanna Lórántffy (um 1600—1660) ab 1616 in den Besitz der Rákóczis. Zsuzsanna Lórántffy war die Ehefrau von György Rákóczi, dem Feldmarschall des Siebenbürgischen Fürsten Gábor Bethlen. 1630 wurde ihr Mann zum Fürsten von Siebenbürgen ernannt. Zsuzsanna Lórántffy nahm an der Verwaltung des familiären Grundbesitzes aktiv teil. Sie verstand sich gut auf den Acker-, Wein- und Gartenbau, die Fischerei und den Bergbau. Sie hatte den Getreide- und Viehhandel in ihrer Hand. Auch über ihre heilende Tätigkeiten sind Hinweise erhalten geblieben. Sie behandelte insbesondere Augenleiden und Knochenbrüche. 28 Da sie als Ehefrau des Fürsten von Siebenbürgen zur Patronin der kalvinistischen Kirche und auch deren Schuleinrichtungen gekürt wurde, übersteigt ihre Bedeutung die ihrer Zeitgenossinnen bei weitem. Die erste einheimische Satzung reformierter Schulen kam 1621 zustande. Im Geiste des zentralistischen modernen fürstlichen Absolutismus folgte sie unter Gábor Bethlen und György Rákóczi der tradi­tionellen Organisation und Ordnung reformierter Schulen. Im Unterschied zu ihrem Mann war Zsuzsanna Lórántffy der Meinung, dass Fntwicklungsmöglichkeiten gesellschaftlicher Verhältnisse nur über die kalvinistische Kirche gegeben sei, da diese über ein liberaleres System von Ideen und Einrichtungen verfüge. Deswegen unterstützte sie die sich seit dem 1640er Jahren ausbreitende Tendenz des presbyterianischen Puritanismus. Nach dem Tod ihres Mannes (1648) entschloss sie sich, die Schule von Sárospatak zu reformieren. Nach ihrem Plan sollte ein grosses Netz von Schulen organisiert werden, das mit dem jesuitischen Schulwesen des Königreiches Ungarn und der Universität von Nagyszombat (Tirnau) konkurrenzfähig wäre. Aus diesem Grunde hatte sie den berühmten Pädagogen Comenius nach Sárospatak eingeladen (1650—1654). Es ist zu bedauern, dass die Schulreformen zugunsten politischer, gegen Habsburg gerichteter Ziele von Comenius als zweitrangig behandelt wur­den. Dennoch erreichte Comenius im Ausbau eines in der Muttersprache unterrichtenden Schulsystem bedeutende Erfolge. In Sárospatak hatte er sein berühmtes, über Jahrhundert hindurch verwendetes 24 Takács, S.: Zrínyi Miklós nevelőanyja. (Die Ziehmutter von Miklós Zrínyi.) Bp. 1917., 92—95. 25 Acsády, I.: Széchy Mária. Bp. 1885. 262. vgl. Magyary-Kossa, Gy.: a.a.O. (Fußnote Nr. 15.) 2. Bd. Régi mag­yar gyógyszerekről és gyógyszertárakról. (Über alte ungarische Medikamente und Apotheken.) 84., 3. Bd. 317— 318. 26 Kőszeg város jelene és múltja. (Gegenwart und Vergangenheit der Stadt Kőszeg /Guns/). Szombathely, 1877. Red. Chernél, K.: 2. Bd. 11. 27 Homonnai, B.: Veér Judit életrajza. (Der Ixîbenslauf von Judit Veér.) Bp. 1914., 35—37. 28 Magyary-Kossa, Gy.: a.a.O. (Fußnote Nr. 15.) 1. Bd. 84—95.;

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