Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 115-116. (Budapest, 19869
ADATTÁR - Kaiser, Wolfram: Dokumentumok a hallei levéltárakban a magyar orvosokra vonatkozólag (német nyelven)
stammende und im Dezember 1733 an der Academia Fridericiana graduierte Michael Nathan Hierschel gehört zu dieser Gruppe und ist im übrigen der einzige Ungar „gente Iudaeus", für den im 18. Jahrhundert eine derartige Lizenz ausgestellt wurde; sie wurde unter dem Datum des 17. August 1732 ausgefertigt. 25 Folgt man einem Akteneintrag der Universität Tyrnau (Nagyszombat), dann müßte 1773 dort ein Prager Mediziner, namens Franz Theophil Kisch die Diplomnostrifizierung seines in Halle erworbenen Patents (,,promotus Medicináé Doctor Halae") beantragt haben. Ein jüdischer Arzt dieses Namens ist aber in Halle weder immatrikuliert noch graduiert worden; auch kann ein Permissionspatent auf seinen Namen nicht nachgewiesen werden. Möglicherweise hat der Schreiber in Tyrnau die Vornamen verwechselt: ein zuvor in Groningen und Göttingen ausgebildeter jüdischer Mediziner David Jakob Kisch wurde nach Einholung der Permission 1772 in Halle promoviert. 26 Auf der Basis der genannten Archive hat sich der hallesche Arbeitskreis bemüht, bestehende Lücken zu schließen und Unklarheiten zu beseitigen. Vieles wird noch dokumentarisch abzusichern sein, und auch in diesem Zusammenhang soll auf ein Beispiel verwiesen werden. Der ungarische Arzt Karl Otto Moller (1670—1747) in Neusohl (Besztercebánya) hat bekanndich als einer der ersten einen ausführlichen Bericht zur Effektivität der halleschen Waisenhaus-Medikamente geliefert, den der hiesige Arzt Christian Friedrich Richter (1676—1711) im Jahre 1706 drucken ließ. 27 Bis heute ist ungewiß und klärbar sicherlich nur durch einen Archivfund, wann, wie und wo die Kontakte zwischen Moller und Richter zustande kamen. Richter hatte 1705 eine Abhandlung „Kurtzer und deutlicher Unterricht von dem Leibe und natürlichem Leben des Menschen" publiziert, ein im 18. Jahrhundert viele Auflagen erlebendes Gesundheitsbüchlein. Im Richterschen Buchkapitel über die Waisenhaus-Medikamente 28 fallt der Name von Karl Otto Moller noch nicht, obwohl andere Ärzte als Kronzeugen für die Wirksamkeit dieser Spezialitäten nominiert werden. Mollers sonst zweifelsohne propagandistisch nutzbar gemachter Bericht kann demzufolge zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorgelegen haben; die Verbindungen Moller-Richter müssen erst danach geknüpft worden sein. War es ein Moller-Schüler aus Ungarn, der das Manuskript nach Halle brachte? War es ein hallescher Emissär, der von Moller in Neusohl empfangen wurde? Die Frage ist derzeit noch offen. Wir wissen, daß der Francke-Emissär Anhand Adlung 1707 im Feldlager von Terebes bei Ferenc Rákóczi (1676—1735) weilte 29 und von dort aus nach Halle berichtete. 30 Als Bote des MollerManuskripts kommt er aber zeitlich nicht in Frage. Dieses Beispiel mag stellvertretend für andere stehen; vielleicht hilft hier irgendwann ein Zufallsfund an unerwarteter Stelle weiter. So erfuhren wir aus einem im Rostocker Universitätsarchiv aufbewahrten Diarium des in Halle ausgebildeten Theologen und Orientalisten Olaus Tychsen (1734—1815), daß während der halleschen Okkupation durch die Reichstruppen im Jahre 1759 deren Befehlshaber im Hause von David Samuel Madai Quartier nahm. Ein bislang nur handschriftlich einsehbares Madai-Manual 31 wurde übrigens jüngst durch Faksimile-Edition einer breiteren Leserschaft zugängig. Der Aufgaben für diesen Forschungssektor gibt es jedenfalls noch viele; dem Hinweis auf die Bearbeitungsmöglichkeit durch die halleschen Archive sollte die hier vorgelegte Studie gelten. 25 Kisch, G.: Rechts- und Sozialgeschichte der Juden in Halle 1686—1730, S. 80; Berlin 1970. 26 Kaiser, W, u. A. Völker: Judaica medica des 18. und des frühen 19. Jahrhunderts in den Beständen des halleschen Universitätsarchivs. Wiss. B. Univ. Halle 1979/52 (T 33); Halle 1979. 27 Richter, Chr. F. : Mollers Observationes sonderbahrer durch die Essentiam dulcem zu Neusohl in Ungarn geschehener Curen etc.; Halle 1706. 28 Richter, Chr. F. : Kurtzer und deutlicher Unterricht von dem Leibe und natürlichem Leben des Meschen; Halle 1705. 29 Kaiser, W.: Medizinhistorische Reminiszenzen zum Rakoczi-Gedächtnisjahr 1976. Wiss. B. Univ. Halle 1976/26 (T 12); Halle 1976. 30 Berliner Francke-Nachlaß, Kapsel 6, Brief vom 26. August 1707. 31 Poeckern, H. J. (Hrsgb.): Bibliotheca historico-naturalis antiqua. Das Madai-Manual. Eine handschriftliche Rezeptsammlung zwischen 1740 und 1840 von David Samuel von Madai und Carl Wilhelm Samuel von M//, 'ci' Leipzig 1984.