GARAM ÉVA - PATAY PÁL - SOPRONI SÁNDOR: SARMATISCHES WALLSYSTEM IM KAPRATENBECKEN / Régészeti Füzetek II/23. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 2003

IV. Die historische Auswertung der Erdwälle (S. Soproni)

Sofern die drei, bzw. vier Linien nicht auf einmal gebaut wurden - und das halten wir für wahrschein­licher - müssen wir nach der Bautätigkeit zur Zeit des Konstantin an die Zeit des Valentinianus denken. Das beim Schanzensystem im Lager bei Göd (Contra Con­stantiam) gefundene Ziegelstempel Frigeridus dux weist auf Reparaturen zur Zeit des Valentinianus hin 19 1 während die Militärstation von Hatvan-Gom­bospuszta - obwohl sie an der oberen Linie liegt, von der angenommen wird, dass sie aus der Zeit des Kons­tantin stammt in der Regierungszeit des Valenti­nianus erbaut wurde. 19 2 So ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass auch auf der Linie des bereits bestehen­den Erdwallsystems Arbeiten ausgeführt wurden oder dass vielleicht eine der Linien gerade damals gebaut wurde. Ähnlich verhält sich die Sache auch mit der Zeit von Konstantius II., denn der Bau des Lagers von Göd kann auf diese Zeit datiert werden. Wie bereits ausge­führt wurde, berechtigen die an den beiden Endpunk­ten des Schanzensystems befindlichen Lager - beide dürften in den 350-er Jahren erbaut worden sein - zu der Annahme, dass zugleich Arbeiten an den Erd­wällen durchgeführt worden sind. Das gilt besonders, wenn man berücksichtigt, dass auch die Bauzeit der Brückenkopffestungen vom Typ Verőce in die Regierungszeit Konstantius II. verlegt werden muss. Die Periodisierung der einzelnen Linien bleibt selbst­verständlich - von der Bautätigkeit zur Zeit Konstan­tins abgesehen - auch weiterhin eine offene Frage. Der pannonische Limes, an den sich unser Schanzen­system organisch anschliesst, weist im 4. Jahrhundert drei wichtige Bauperioden auf. Die Binnenfestungen mitgerechnet lasssen sich auch auf dem Limes Bauten und Renovierungen aus der Zeit Konstantins, Kon­stantius II. und des Valentinianus feststellen. 19 3 Wir halten es nicht für ausgeschlossen, dass diese Perio­disierung auch für das Schanzensystem der Tiefebene gilt. Konkrete Daten zu dieser Frage können aber erst durch weitere Forschungen zur Verfügung gestellt werden. Im weiteren werden wir die in neueren Publika­tionen mitgeteilten Kritik an unserer Datierung des Schanzensystems einer Prüfung unterziehen wie weit ändert diese Kritik unsere bisherigen Hypothesen, ist es notwendig an diesen etwas zu ändern? Wir benützen auch die Gelegenheit, unsere früheren Fest­stellungen durch einige neue Beiträge zu bekräftigen. Wie erwähnt, haben die ungarischen und die aus­ländischen Forscher unsere Auffassung vom Alter und von der Rolle des Schanzensystems im allgemeinen angenommen, nur gegen die Datierung wurden ge­ringfügigere Einwände erhoben. Einstimmig ist man der Meinung, dass der Bau nach der Aufgabe der Provinz Dakien ausgeführt wurde. 19 4 Aufgrund historischer Daten, in erster Linie der indirekten angaben der Excerpta Valesiana, setzen wir den Ausbau des Schanzensystems der Tiefebene auf die Regierungszeit Konstantins, auf die Jahre 322-332. 19 5 Die Gegner der von uns vorgeschlagenen Da­tierung des Baues auf die Zeit Konstantins versuchen unter Anführung geldgeschichtlicher 19 6 aber auch geschichtlicher 19 7 Daten den Bau der Schanzen allge­mein auf die Regierungszeit des Diokletian zu da­tieren. Auch die Möglichkeit der Datierung auf die Zeit Konstantius II., ja sogar des Valentinian wurde er­wogen. 19 8 Da die Anhänger der Datierung auf die Zeit Konstantius II. bzw. des Valentinian ihre Theorie bzw. Hypothese nicht begründeten, können wir uns auch nicht mit deren Widerlegung befassen. V. Lányi ist als Ergebnis ihrer Erforschung des Geldverkehrs zu der Feststellung gekommen, dass zur Zeit des Diokletian auf dem durch das Erdwallsystenr eingeschlossenen Gebiet der römische Geldverkehr "verhältnismässig hoch" war, 19 9 was sie mit dem Bau des Schanzensystems zu dieser Zeit in Zusammenhang bringt. Da sie den Geldverkehr der vordiokletianischen Zeit, mit der man einen Vergleich ziehen könnte, nicht mitteilt, bietet diese "verhältnismässig hohe" Zahl keinerlei Möglichkeit, irgendwelche Schlüsse zu zie­hen. Die Tabellen, die V. Lányi zeigt 20 0 - sie demonst­19 1 RLU 127 (Soproni); Soproni 1978 81. 19 2 Soproni 1974/a 200; RLU 127 (Soproni): Soproni 1978 83-84. 19 3 Soproni 1978 195-203. 19 4 Ausnahme K. Horedt (1977 212). 19 5 Soproni 1969/a 125; Ders. 1969/b 46; Ders. 1978 116. 19 6 Lányi 1974; Fülöp 1976. 19 7 Mócsy 1972 86; Ders. 1974/a 271-272 und 280; Ders. 1974/c 98-101. ] 98 T. Nagy (1974 37) und J. Filz (1979/a 346 und 1980/b 59 Anm. 20.) verlegen die Errichtung ohne jede besondere Begründung in die Zeit Konstantius 11. J. Fitz (1980/b 59) tut das. obwohl er selber schreibt "gute Argumente stützen die Datierung in die Regierungszeit des Diokletian". Neuestens hält er - ebenfalls ohne Begründung - neben der Datierung in die Regierungszeit Kon­stantius IL. auch die Datierung in die Zeit des Valentinianus für möglich (1980/a 295). An anderer Stelle hält T. Nagy (1973 110) spätestens die Regierungszeit Konstantius IL für die wahrscheinliche Errichtungszeit. Die Theorie von K. Floredt (1974 212)ha­ben wir vorstehend bereits behandelt. 19 9 Lányi 1974 265. 20 0 Lányi 1974 263 Abb. 1-2. 66

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