NAGY EMESE (szerk.): KÖZÉPKORI RÉGÉSZETI TUDOMÁNYOS ÜLÉSSZAK 1970. december 8—10. / Régészeti Füzetek II/14. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1971)

Im Sinne des vorher Gesagten deu et der Vortragende aufgrund der geographischen Benennungen darauf hin, dass hinsichtlich des Platzes der ungarischen Fürstenhöfe dieselbe Gesetzmässigkeit nach­weisbar ist, wie bei den Nomaden. Wo es die Naturgegebenheiten erlaubten, diente ein Fluss als Achse der herbstlichen und frühjährlichen Pendelbewegung. Am oberen Lauf, auf dem fürs Weiden geeigneten Gelände befand sich las Sommerquartier, am unteren Lauf, nahe der Mündung, das Winterquartier. Die Sitze an den Flüssen lagen in der Nahe von Übergängen. An den fürstlichen Furten hausten Moham­medaner (ungarisch böszörmény^büzürmenc muzulmán] oder káliz [<c h v a 1 i s 'khwariz­mierj, lateinisch ismaelita, sarracenus). Die Pendel-Route der Fürsten und Häuptlinge war verhältnismässig lang; das Winterquartier lag nach Möglichkeit in der Nähe der Ruinen einer Römer­stadt, die leicht zur Burg umzubauen war und in der Handwerker untergebracht werden konnten. Während die in den ungarischen Chroniken auffindbare Zusammenstellung bezüglich der Sitze der sieben ungarischen Häuptlinge nicht früher als 1100 entstanden ist und zum Teil auf einer Kombination beruht, bewahrten die romantischen Gesta Hungarorum des Anonymus in zahlreichen Fällen, gestützt auf die Überlieferungen des im Hof lebenden ungarischen Hochadels, die Namen ihrer landnehmenden Ahnen, und der Verfasser - als Propst von Buda - konnte inbezug auf die Niederlassung in der Umgebung von Budapest auch andere Quellen gehabt haben. Laut Anonymus wäre Árpáds Sommerquartier (vom April bis Oktober) auf der Insel Csepel gewesen (südlich von Budapest). Den Platz des Winterquartiers gibt das Dorf Árpád bei der römischen Stadt Sopianae (die heutige Stadt Pécs, Fünfkirchen) an. Das bedeutet, dass Árpád längs des rechten Donauufers, zwischen Budapest und Pécs auf- und abwanderte; vom Ufer wich er bei der von Moham­medanern besuchten Furt von Szekcső ab. Árpáds Mitherrscher, der den kün d ü -Titel führende Kusan (Curzan) besass laut Anonymus in Óbuda, in der antiken Stadt Aquincum eine Burg, dort, wo heute das grosse militärische Amphi­theater steht. Auch er hatte seinen Sommersitz auf einer Donauinsel: seinen Namen bewahrt in der Schüttinsel der Ortsname Korzan (1268). Es ist wohl anzunehmen, dass er am rechten Donauufer pendelartig wanderte, zwischen Budapest und Győr. Kurzans Ermordung durch die Bayern im Jahre 904 erfolgte wahrscheinlich in einem noch höher, am Rande des Wiener Beckens liegenden Sommer­quartier. Nach Kurzans Tod besetzte Árpád das ganze Donauufer bis Győr; auf sein Sommerquartier weist die Benennung des - ebenfalls auf der Schüttinsel gelegenen - Dorfes Árpád (12 70) hin. Die Namen der Sitze der Prinzen blieben nicht immer erhalten: teils erbten sie den Sitz des Vaters, teils verschwand der Ortsname. Dennoch lässt sich feststellen, dass sie längs der ersten Donauroute Árpáds auf der oben beschriebenen Weise nomadisierten. Der älteste Sohn wanderte längs der Kapos und Sárviz auf und ab, seinen Namen findet man im Dorf (Tarras< Tarhos) im Gebirge, wo der Som­mersitz war, ein Winterquartier bezog er in der Öde Tarhachya (1436) an der Donau, die neben der Burg von Tolna lag. Das Andenken seines Sohnes bewahren zwei Ortschaftsnamen Tevel am unteren und mittleren Lauf der Sárviz. Der Enkel, Tormás, bezog sein Sommerquartier oberhalb des Sitzes seines Gross vaters, das entsprechende Winterquartier lag nahe der Mündung von Kapos-Sárviz (heute gibt es zwei Dörfer namens Tormás). Die Orte liegen im Gebiet des Komitats Tolna, wo bis Anfang des XII. Jahrhunderts die Seniorprinzen Güter hatten; im Besitz des 997 sich empörten Cupan dux war jenes Koppányer Gut, das Prinz Almus 1109 an die Propstei von Dömös verschenkte. Hier besassen Prinz Béla I. 1060, Prinz Lambert 1090 und Prinz Béla n zu 1130 Güter. Die Prinzen zweiten, dritten und vierten Ranges hatten im XI. Jahrhundert Güter am linken Ufer der Donau. Der Zweitälteste Arpádensohn, Üllő und sein Sohn Tas wanderten zwischen Pest und Csepel auf und ab, wo ein Dorf namens Üllő und zwei Dörfer namens Ta s die beiden Endpunkte des Nomadisierens angeben. An Árpáds dritten Sohn erinnern zwei Jutas genannte Dörfer bei den Quellen der Neben­gewässer von Kapos-Sárviz (eines von ihnen bei Veszprém), sowie die aus den Varianten Jut ^ Juta'v Jutom gebildeten Ortsnamen. Sein Sohn Fajsz, Grossfürst im Jahre 948, bezog ebenda, neben Veszprémvár und Somogyvár Quartiere. Ferner gehörte das fürstliche Donauufer ebenfalls ihm, von Fajsz, gegenüber Tolna, bis zum Sommersitz Fajsz, auf der Szigetköz genannten grossen Insel, gegenüber Győr. Fajz neben Burg Grech bei Zagreb, slawisch Kraljevec genannt, was "königlicher Besitz" bedeutet, dürfte sein sommerlicher Sitz gewesen sein, dort, wo die Strata Ungarorum - die römische Strasse, die die Ungarn zu ihren Streifzügen nach Italien benützten - bei 131

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