Körmöczi Katalin szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 3 - Vom Ende der Türkenkriege bis zur Millenniumsfeier - Die Geschichte Ungrans im 18.-19. Jahrhundert (Budapest, 1997)
SAAL 15. Unterricht, Wissenschaft und Kultur am Ende des 19. Jahrhunderts (Katalin Körmöczi - Eszter Aczél - Annamária T Németh - Edit Haider)
Als Instrument im großen Orchester verwendete es erstmals Ferenc Erkel in seiner Oper Banus Bánk. KULT AM JAHRHUNDERTENDE Die Mandoline von Frau Jókai, Róza Laborfalvy, Ferenc Liszt und Pongrác Kacsóhs Dirigentenstäbe, Tischschmuck, Zierfederhalter und Gedenkmedaillen sind formal und ideell zusammengehörige Themen. Unterschiedliche Äußerungsformen der Kulte sind der Kult der Lorbeerkränze, der von József Szentpétery, dem Goldschmied der nationalen Romantik, der Kult der romantischen ungarischen Historienmalerei und der sich an Personen - Kossuth, Königin Elisabeth und Franz Joseph - knüpfende Kult am Ende des Jahrhunderts. Sie spiegeln die Geschmacksund Gedankenwelt der Zeit wider, das romantische Nationalbewußtsein, den Historismus mit seinen die Vergangenheit der Eklektik zitierenden Requisiten. Gedenkdrucke an Batthyány, Kossuth und die Märtyrer von Arad, Gedächtnistücher, Trauergottesdienste und Prunkgrabstcllen pflegen die Erinnerung an 1848, wobei der Kult „unseres Vaters Kossuth" und „Franz Josephs" nebeneinander existieren können. Unter den Kultgegenständen ist das als Reliquie gehütete Mieder des Seidenkleides von Königin Elisabeth hervorzuheben, in dem sie den tödlichen Stich am 10. September 1898 erhielt. Das tragische Schicksal der Königin erhöhte noch die ihrer Person entgegengebrachten Sympathien, die infolge des widersprüchlichen Verhältnisses der Ungarn zu Franz Joseph ein Gegenstand des Nationalkultes, der nationalen Gefühle waren. In der Vitrine mit den silbernen Kränzen 91 zeigt sich nicht ausschließlich ein ideologischer Inhalt. Sie steht in engem Zusammenhang mit dem das gesamte Jahrhundert überspannenden Historismus, der in seinem Wesen nicht nur die offizielle Kunst des Jahrhunderts, sondern auch eine Geschichtsanschauung beinhaltet. Der Ehren- oder Wettbewerbspreis war jenes Mittel, mit dem die führenden Gesellschaftsschichten, die Kunstpatrone, Vereinigungen und die kulturellen Regierungskreise das Entstehen von Kunstwerken anregen konnten. Die Ferenc Liszt, Mór Jókai, Róza Laborfalvy und Ferenc Pulszky ehrenden Kränze kamen als glänzende Beweise des geschichtswirkenden Reliquicnkultes noch am Ende des Jahrhunderts durch Testament oder direkte Schenkung ins Ungarische Nationalmuseum. Das Nationalmuseum spielte bei den Ausstellungen der Reliquien und der sogenannten Historienmalerei eine herausragende Rolle. Außer den großen Persönlichkeiten und Ereignissen längstvergangener Zeiten wurden auch Zeugnisse hervorragender Zeitgenossen ausgestellt: Ferenc Liszts Erinnerungsstücke schon 1874 und die Einrichtung des letzten Wohnzimmers von Ferenc Deák 1880. KUNSTHANDWERK UND INDUSTRIE Die künstlerischen Zeugnisse der Industrie werden nach Themen geordnet dargestellt, ohne genaue Chronologie, das ganze 19. Jahrhundert umfassend. Das Goldschmiedehandwerk ist jene Gattung, in der sich die Doppelheit verfolgen läßt, die sich in diesem Jahrhundert zwischen der Stilidentität der Gebrauchsge-