H. Kolba Judit szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 2 - Von der Staatsgründung bis zur Vertreibung der Türken - Die Geschichte Ungarns im 11.-17. Jahrhundert (Budapest, 1997)

SAAL 7 - Siebenbürgen und das königliche Ungarn (2. Hälfte 16.-17. Jahrhundert) (Judit H. Kolba)

und Druckereien, unterstützte Prediger und Lehrer und bedachte die kalvinistischen Kir­chen mit Schenkungen; seine Burg in Sárospatak war ein Zentrum der protestan­tischen Kultur und Kunst. Sein Sohn György II. Rákóczi (1648-1660) besiegelte mit seinem verfehlten Polenfeld­zug das Schicksal seines Landes. Seine Nachfolger János Kemény (1661-1662) und Akos Barcsay (1658-1660) versuchten, mal im Verein mit dem Türken, mal mit den Habsburgern, die Ordnung wiederherzu­stellen, währenddessen der westliche Teil Siebenbürgens unter türkischer Besetzung stand. Mihály I. Apafi (1661-1690) konso­lidierte zwar das restliche Fürstentum, doch gelang es ihm während der Türkenvertrei­bung nicht, seine eigene Stellung zu si­chern. Daran hinderte ihn vor allem Imre Thököly, der an der Spitze der entlassenen Grenzburgensoldaten einen Kampf gegen die Habsburger mit wechselndem Ausgang führte. Die Pforte honorierte sein Tun mit einem zwischen 1682 und 1684 aus Ober­ungarn herausgerissenen gesonderten Lan­desteil. Neben den Fürstenbildern ist die Serie von ihnen herausgegebener künstlerischer Taler und Dukaten mit ihren Portraits und dem unter ihrer Herrschaft verwendeten sieben­bürgischen Wappen ausgestellt. In der Tischvitrine sind einige mit den Für­sten zu verbindende Gegenstände unterge­bracht: die mit dem Drachenzahnwappen verzierten Siegel und eine Taschenuhr der Báthoris, der Gürtel von Johann Kemény, ein Teller mit dem Wappen von Akusius Barcsay, ein ledergebundenes Buch von Katharina von Brandenburg, Bethlens zweit­er Ehefrau, eine Tasse von Apafis Frau, Anna Bornemissza, und der Streitkolben von Georg II. Rákóczi (ein Prachtwerk des Debrecener Goldschmieds Márton Szegedi). Zu den Goldschmiedekostbarkeiten gehörten auch die edelsteinbesetzten, emaillierten Scheiden und Griffe der Prunkwaffen. Da­runter sind die Waffen namhafter Persön­lichkeiten - Johann Kemény, Ferenc Bethlen und der Telekis - zu sehen. Den typisch ungarisch geschnittenen, mit gestickten Blumen, Gold- und Silberfaden­applikationen verzierten Herrenmente (Abb. 58) trug Gabriel Bethlen. Der Sattel aus dem 17. Jahrhundert (Abb. 59) mit email­und edelstein verzierten Blechen und ge­stickten Blumen gehörte Sámuel Teleki. DIE „BLUMENRENA1SSANCE"-KUNST IN SIEBENBÜRGER Wärend im königlichen Ungarn um 1630 bereits die ersten frühbarocken Gebäude erschienen, breitete sich in Siebenbürgen in den mit Arkaden versehenen Herrenhäusern und Schlössern sowie den mit ausgemalten Kassetten verzierten reformierten Kirchen die sog. „Blumenrenaissance" aus, die Stein­und Holzschnitzerei mit ihren charakteris­tischen Blumenzierden der Spätrenaissance. In der Saalmitte steht eines der herausra­genden Denkmäler der Renaissance-Stein­metzkunst, das Grabmal (1635) von György Apafi, dem Obergespan des Komitats Kü­küllö. Der aus Oberungarn nach Siebenbür­gen umgesiedelte Meister Elias Nikolai stellte das Ganzfigur-Standbild des verstor­benen Adligen im Panzer zwischen Blumen und Weinranken dar, mit den Statuen der Tugenden (Glaube, Hoffnung, Liebe und Wahrheit) an den Ecken. Ursprünglich stand das Grabmal in der Kirche von Almakerék (Mälincrav). SCHÄTZE DER MAGNATEN UND FÜRSTEN In Siebenbürgen erlebte im 17. Jahrhundert auch die Goldschmiedekunst ihre Blütezeit. Die Fürsten-, Adels- und vermögenden Bür­gerfamilien gaben trotz der kriegerischen Zeiten prachtvolle Goldschmiedearbeiten in Auftrag, Prunkgefäße für die Schlösser

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