Lovag Zsuzsa: Mittelalterliche Bronzgegenstände des Ungarischen Nationalmuseum, (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Seria Archeologica 3; Budapest, 1999)

Katalog - Gravierte Bronzeschalen

Gruppen je zwei einander gegenüberstehende, miteinander kämpfende Recken in bis zu den Knien reichenden Panzerhemden, mit dreieckigen Schildern und mit Schwertern, auf den Köpfen Topfhelme. Zwischen den Kämpfern Pflanzen­ornamentik, großblättrige rulpenformige Bäume, ihre Oberfläche mit dreifachen Linien ausgefüllt. Die Verworrenheit der gravierten Verzierung läßt darauf schließen, daß die Darstellung das Ergebnis mehrfachen Kopierens ist, und den Kampf von Gut und Böse zeigt. Die Schüssel gehört zum Typ der sog. Tugend­bzw. Sündenschüsseln, und weicht nur mit ihren größeren Abmessungen von der Mehrzahl solcher Schüsseln ab. Sie ist stark abgewetzt und in ihrem Inneni sind kleinere und größere Bnichstellen. Herkunftsort unbekannt, aus dem alten Material des Museums erneut inventarisiert. KOVÁCS 1960, 10, Abb. 8; KOVÁCS 1961a, Abb. 7, 11. 196. FRAGMENT EINER Abb. 196 HÄNDEWASCHSCHÜSSEL Mitteleuropa, zweite Hälfte des 12. Jh. Bronze, gepreßt, graviert. Dm: 15,5 cm Inv.Nr. 1908.134.12. Mittlerer Teil einer Bronzeschüssel. Die gravierte Verzierung stellt in rundem Feld mit doppelter Schnunimrahmung eine sitzende Figur dar. Der Kopf ist im Profil gezeichnet und trägt eine Bandkrone. Der mit Streifen verzierte Mantel mit welligem Saum ist über die linke Schulter geschlagen und hängt vorn herab. Die Figur hält ihre in einem weitänneligen Gewand steckenden Arme hoch, in jeder Hand hält sie eine Scheibe. Ringsum die in vier Teile geteilte Inschrift: SV/p/ER/b/IA. Um den Rahmen hemm sind verschieden große Fragmente des Brustteils von vier Nebenfiguren erhalten, die Bruchlinie folgt den gravierten Linien. Die Mäntel der Figuren sind mit senkrechten, dreifachen Linicnbündcln verziert, auf der lmken Seite des ehien ist ein L, auf der ebenfalls linken Seite eines anderendie Buchstaben IN erhalten geblieben. Die dargestellten Figuren und die Inschriftreste lassen darauf schließen, daß das Fragment von einem anspruchs-voller verziertem Exemplar einer Sündenschüssel stammt. Das Fragment stammt aus dem einstigen Obstgartengebiet Budaörs-Kamaraerdő (Kom. Pest), und ist zusammen mit vorzeitlichen und mittelalterlichen Tongefäßen, sowie Eisengegen­ständen aus dem 13.-14. Jh. als amtliche Sendung des Landwirtschaftsministers ins Museum gelangt. KOVÁCS 1960, 2, Abb. 3; KOVÁCS 1961a, 2, Abb. 4. LOVAG 1994,11-32. 197. HÄNDEWASCHSCHÜSSEL Abb. 197 Mitteleuropa (ev. ungarisch), Wende des 12-13. Jh. Bronze, gepreßt. Dm: 23,6 cm, H: 3 cm Inv.Nr. 61.1 O.B. Auf der Preßbank geformte, bauchige Schüssel mit schmalem, horizontalem Rand. Der Boden ist zerdrückt, stark verbeult, an mehreren Stellen beschädigt, gespnmgen. In Form und Technik den Tugend- und Sünden­schüsseln ähnlich, nach KOVÁCS 1961a smd die unverzierten Exemplare Schöpfungen hiesiger Werkstätten. Herkunftsort unbekaimt, aus dem alten Material des Museums erneut inventarisiert. Nicht publiziert. 198. HÄNDEWASCHSCHÜSSEL Abb. 198 Mitteleuropa, zweite Hälfte des 12. Jh. Bronze, gepreßt, graviert. Dm: 26,5 cm, H: 6,5 cm Inv.Nr. 66. LB. Auf einer Preßbank gefonnte, bauchige Schüssel, mit schmalem, horizontalem Rand, mit rundem, herausstehendem, zurückgehämmertem Stempel in der Mitte. Um den Stempel hemm zwischen zwei blassen, mit dem Zirkel gravierten Linien eine gravierte Zickzacklinie. Herum an der Schüsselwand in drei vierte Ikreisfönni gern, von doppelter Zickzacklinie umrahmtem Feld kleinere Kreise, die mit dichten Zickzacklinien ausgefüllt sind. Zwischen den kreisfönnigen Feldern aus je vier Zickzacklinien bestehende Säulen. Die Schüssel ist heil, ihre Oberfläche stark abgewetzt am Rand einige Sprünge. Die Form der Schüssel sowie Technik und Einteilung der gravierten Dekoration zeigen mit den Tugend- und Sündenschüsseln Verwandt­schaft. In einem Schweizer Schatzfund ist eine ähnliche Schüssel mit Tugend- und Sünden­schüsseln aus dem 12. Jh., vom Rheingebiet stammend, zum Vorschein gekommen (Bethuns de Villers, Les bassins liturgiques. Revue de l'Art Chrétien 4 (1886). Zwischen Lórév und Ercsi in der Donau, auf der an der Insel Csepel liegenden Seite bei Bagger­ungsarbeiten gefunden und vom Leiter der Arbeiten dem Museum geschenkt. LOVAG 1973, 215-222. 199. HÄNDEWASCHSCHÜSSEL Abb. 199 Mitteleuropa (ev. ungarisch) Ende des 12. Jh. Bronze, gepreßt. Dm: 24,7 cm, H: 4 cm Inv.Nr. 70.37. l.C. Auf der Preßbank geformte, bauchige Schüssel mit schmalem, horizontalem Rand, mit mndem,

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