Éva Garam: Katalog der awarenzeitlichen Goldegegenstände und der Fundstücke aus den Fürstengräbern im Ungarischen Nationalmuseum. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Seria Archeologica 1; Budapest, 1993)

ÜBER DIE AWARENZEITLICHEN GOLDGEGENSTÄNDE DES UNGARISCHEN NATIONALMUSEUMS - Die auf das zweite Drittel und auf die Mitte des 7. Jh datierbaren Goldgegenstände - Die Goldgegenstände aus der Mitte bzw der zweiten Hälfte des 7. Jh

Awarenzeitliche Goldgegenstände 25 Münze: der Tremissis und die Solidi von vollem Gewicht bzw. die lichten Solidi der byzantinischen Kaiser Justinus IL, Fokas (Szentendre Grab 1-2) und Justinianus I. (Kunágota) helfen uns bei der Bestimmung des Fundgruppenkreises, den wir in der Awarenzeit für den ältesten halten. Die auf das zweite Drittel und auf die Mitte des 7. Jh. datierbaren Goldgegenstände Innerhalb der Awarenzeit ist dies das Zeitalter, de­ren charakteristische Goldgegenstände von der vor­angehenden Periode nicht scharf getrennt werden können. Ein Teil der älteren Goldgegenstände war bestimmt auch im zweiten Drittel des 7. Jh. in der Mode. Neue Typen sind zu dieser Zeit - im Gegen­satz zur ältesten Periode, sodann der zweiten Hälfte des 7. Jh. sowie des 8. Jh. - kaum erschienen. Aufgrund unserer bisheringen Untersuchungen scheint, daß die Ohrgehänge mit Pyramidenanhänger zu dieser Zeit nicht mehr Mode waren. Einige Stük­ke der Ohrgehänge mit Kugelanhänger dürften noch getragen worden sein, jedoch kann der konkrete Typ in Ermangelung münzdatierter Exemplare nicht bestimmt werden. Allgemein charakteristisch für diese Periode ist, daß die goldenen Ohrgehänge mit Kugelanhänger durch silberne ersetzt werden. Die chronologische Lage der Ohrgehänge mit auf­gerollter Verzierung ist unsicher (5c. Bakonszeg, 10b. Cikó). Diese Ohrgehänge byzantinischen Ursprun­ges sind die Vorläufer der Ohrgehänge mit aufge­zogener Blechkugel, ihr Gebrauch kann auf die erste Hälfte des 7. Jh. gesetzt werden. Das Exemplar von Bakonyszeg wurde mit einem großen Kugelan­hängerohrgehänge gemeinsam verkauft. Insfern die Gegenstände gemeinsam zum Vorschein gekommen sind - obwohl uns hierfür keine Daten vorliegen -, so kann auch das Ohrgehänge mit aufgerollter Ver­zierung zu den ältesten awarenzeitlichen Gegen­ständen gereiht werden. Gürtelzierden: von den awarenzeitlichen Goldfun­den des Ungarischen Nationalmuseums datieren wir den Kreis der Pseudoschnallen, mit dem Fürs­tengrab von Bocsa zusammen, mit allgemein akzep­tierter Datierung auf die erste Hälfte oder Mitte des 7. Jh. Im Abschnitt über den Fund von Tépe und die Pseudoschnallen (S. . . .) versuchen wir diesen Kreis chronologisch zu erweitern, d.h. die Grabfun­de mit Pseudoschnalle auf das Zeitalter zwischen dem Anfang und dem letzten Drittel des 7. Jh. zu stellen. Das Fürstengrab von Bocsa gehört - auf­grund der vergleichenden Daten - zu den Gräbern mit frühen Pseudoschnallen. Das Ohrgehänge und den Fingerring des Grabes datieren die Münzen von Szentendre auf den Beginn des 7. Jh. Auf dieselbe Zeit können wir auch aus dem ähnlichen Aufbau der großen Riemenzungen von Bocsa und Kunma­daras, den großen Metallperlen dieser Gräber, so­wie aus der ähnlichen Technik der Schwertösen von Bocsa und des Jankovich-Sattelbogenbeschlages schließen. Schwert: die Schwertscheiden mit dreibögigen Hängeösen, zu welchen die geraden Eisenschwerter mit Ringgriff gehört haben, sind für diese Periode charakteristisch. Unter diesen gehört das mit ger­manischer Tierornamentik verzierte Schwert zu den früheren, jedoch auch das Schwert von Kecel kann auf diese Zeit datiert werden. Goldgefäße: waren nur im Grab von Bocsa vor­handen. Der Fußkelch und die Goldblechteile des Trinkhornes sind die ältesten Fundstücke unter den awarenzeitlichen Goldgefäßen. Die Goldgegenstände aus der Mitte, bzw. der zweiten Hälfte des 7. Jh. In diese Periode können die Goldfunde von 24 Grä­bern gereiht werden, von diesen in 21 Gräbern - al­so eine ziemlich hohe Zahl - waren Ohrgehänge. Diese sind die charakteristischen Goldgegenstände für dieses Zeitalter. Ohrgehänge: diese Periode charakterisieren drei Typen. Ohrgehänge mit aufgezogener Blechkugel: als Pro­totyp kann das große, verzierte 121. Osztopán-Ohr­gehänge ohne Parallele betrachtet werden, das urs­prünglich eine byzantinische Goldschmiedearbeit ist. Ihre einfacheren Varianten aus dem Karpaten­becken sind 21. Dunaszekcső, 105. Kőtelek und 118. Óbuda mit auf einen Ring aufgezogenen, Filigran­draht verzierten Blechkugeln. Von allen drei Fund­orten sind diese Stücke ohne Begleitfunde bekannt, ihren chronologischen Platz haben wir aufgrund des ähnlichen Stückes und der übrigen Funde des Gra­bes 28 von Tiszafüred bestimmt (GARAM 1990c). Ohrgehänge mit Halbedelstein kennen wir aus la. Abony, 90b-c. Jánoshida, 97. Kiskassa und 144. Új­vidék. Diese Ohrgehänge gehören zu den spätesten Varianten der Ohrgehänge mit Kugel- und Pyrami­denanhänger. In den sich dem Ohrring anschließen­den, granulationsverzierten Blechzylinder wurde ein Halbedelstein, eine Glasperle gesetzt (bei dem Ohr­gehänge des Grabes 132 von Jánoshida und bei dem Exemplar von Újvidék ist der Stein noch vorhan­den). Ohrgehänge mit dünnen Blechkugeln. In diese Gruppe gehören die Ohrgehänge von 12 Gräbern: 3a-c. Alattyán, 14. Dévaványa, 20b. Dunapentele, 29a, c. Halimba, 90d-e. Jánoshida, 137. Tiszaderzs, 139. Tiszavárkony, 146. Váchartyán. Charakteris­tisch ist der kleine, dünne Ring, zuweilen aus tordiertem, oder aus Bronze gefertigtem Draht, zu dem sich eine Prismen- oder Kugelform aus dün­nem Blech gesellt, dem sich dann ein ovaler, unten spitz ausgehender, mit Granulation verzierter An­hängerteil anschließt. Diese Ohrgehänge können

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