RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)
Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - VIII. Die Erzeugnisse der Fabrik
- 141 — drei Varianten der vorigen Gruppen ähnlich. Die blättrige Rose ist von nelkenartigen Blumen und langen Pflanzenstielen mit kleinen Blättern umgeben. Die Randdekoration ist identisch mit dem zerstreuten Blumenschmuck des Tellers Nr. 13. Marke schwarzes T. Durchm. 32 cm. (Kunstgew. mus. Nr. 10978. Taf. XI. Nr. 7.) 15. Schreibzeug, Form, übereinstimmend mit dem Nr. 10, die Dekoration weicht von den bisherigen Varianten ganz ab. Auf der mit doppelter Linie gesäumten rokokoartigen Rückfläche heben sich von einem rankenförmigen Blät terzweig zwei Gänseblümchen ab Die gemalten Blumen sind vereinfacht und völlig identisch mit der reliefartigen Blumendekoration. Marke schwarzes T. Das ungewohnte Motiv macht den Ursprung aus Tata ein wenig verdächtig. Masse : 13x19x12 cm. (Piar. Mus. Taf. XXII. Nr. 6.) Neben diesen reicheren Darstellungen mit Pflanzenschmuck wurden in den eher gebräuchlichen Küchengefässen auch Gefässe mit einfachem linearem Schmuck in blauer Farbe hergestellt. Hierher gehören die mit dem sogenannten alten Wiener Muster dekorierten Stücke. Das Wiener Muster ist nichts anderes als eine aus einfachen Bögen, kleinen Strichen und Punkten zusammengestellte rhythmische blaue Saumdekoration. Durch Vermitilung von Holies — wo die Wiener Muster besonders hochgeschätzt wurden — gelangte sein Gebrauch nach Tata. Das Muster erscheint in Tata zuerst ungefähr am Ende des XVIII. Jahrhunderts und bleibt im Gebrauch bis zum Aufhören der Fabrik. Stingl übernimmt ebenfalls dieses Motiv zur Dekoration seiner Hartziegelgefässe, ebenso wie es auch die heimischen Hartziegelfabriken, Holies, Körmöcbánya, Igló und Pápa benützten. Die blaufarbige lineare Dekoration hat noch eine Variante und da diese nur in Tata bekannt ist, kann sie auf Tataer Originalität Anspruch erheben. Sie wurde ebenfalls als Saumschmuck angewandt. Das Wellenspiel der Linien, die parallel zu einander laufen, kardiographartig, unruhig, launenhaft und von ungleichmässiger Dicke sind, macht dieses ziemlich seltene Dekorationsverfahren interessant, Manchmal kommt es gemeinsam mit einem Wiener Muster vor. Die Bemalung kann auf die neunziger Jahre des XVIII. Jahrhunderts gesetzt werden. Gegenstände dieser linearen Gruppe : 16. Kanne, mit bogenrundem Rumpf, Ausguss, Henkel. Mit oben doppelreihigem, unten einreihigen, blaugemaltem Saumschmuck nach altem Wiener Muster. Marke blaugemaltes T. H. 12 cm. (Piar.-Mus.) 17. Teller, mit muschelförmigem Rand, am Saum des Tellers und der Vertiefung mit zwei zueinander parallel rundumlaufenden alten Wiener Mustern. Markierung blaues T mit oder ohne Punkt. Durchm. 24 cm. (Kunstgew. mus., — Piar.-Mus. Taf. VIII. Nr. 2., Taf. IX. Nr. 3. 18. Zuckerdose, oval, mit hohem, kegelförmigem Deckel. Der Griff des Deckels ist durch Baumblätter gebildet, die sich von Zweigen abheben. Auf der glatten Oberfläche des Rumpfes und des Deckels mit je zwei parallelen, den vorigen zwei Stücken ganz ähnlichen alten Wiener Dekorationen. Marke blaues T. H. 10 cm. (Kunstgew.-mus. Nr. 1611, Taf. XVI. Nr. 7. 19. Suppenschüssel, rund, mit zwei Henkeln, stark Rokokoform, mit Apfelzweig auf dem gewölbten Deckel. Dekoration des Rumpfs und des Deckels je zwei parallel rundumlaufende kardiographartige, nervöse Linienführungen. Marke schwarze T. H. 20 cm. Samml. Graf Esterházy. Taf. VII. Nr. 4. 20. Suppenschüssel, oval, mit zwei Henkeln. Rumpf und Deckel gerippt, den Griff des Deckels bildet ein belaubter Birnenzweig. Dekoration : am Deckel zwei parallele Reihen, am Rumpf eine Reihe Wiener Muster mit kardiographartiger Linienführung. Markierung blaues T mit Punkt. Masse : 20x20 cm. (Piar.-Mus.) b) Mit Blumen und Linien gezierte Gegenstände in roter und bräunlicher Bemalung. Bei der einfarbigen Pemalung war neben der kobaltblauen Bemalung auch jene in Rot oder Purpur häufig. Sie umfasste alle Farbenschattierungen vom Karminrot bis zur blaupurpurnen, ja sogar auch bis zur fast rostroten Farbe. Es war dies ein allgemein beliebtes Dekorationsverfahren, denn auf dem glänzendweissen Grunde Hessen sich mit der purpurroten Farbe sehr angenehme Farbenwirkungen erzielen. Wegen ihrer feurigen Lebhaftigkeit wurde sie auch zur Landschaftsmalerei benützt, bei der gerade das Zeichnungsmässige, die haardünne Linienführung entsprechend zur Geltung kommen musste. Obschon bei den landschaftlichen Darstellungen die grüne Farbe vielleicht noch häufiger verwandt wurde, halten wir doch vom Gesichtspunkt des Zeichnungsgemässen und der Hervorhebung von Farbennuancen die