Markója Csilla szerk.: Mednyánszky (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)

Das Leben und die Kunst von László Mednyánszky, mit besonderer Rücksicht auf die Periode vor - Zora Ondrejceková: László Mednyánszky und das Foto

23 Sich anlehnender Bauer. Zwischen 1890-1914. (SNG Archiv, Strázky, Inv.-Nr. 20 GE 37) 24 László Mednyánszky: Älterer Mann mit Schnurrbart / Starsi mué s fúzikmi, zwischen 1890-1914 (SNG, Inv.-Nr. O 6736) die dank der Inschrift auf der Rückseite des Fotos identifiziert werden konnte: „Bossena gouvernante de László et Margit Mednyánszky". Aus der von Mednyánszky geführten Liste jener Bücher, die aus der Schlossbibliothek von Strázky ausgeliehen worden waren (23. Oktober 1867-6. November 1887) wis­sen wir, dass Bozena vom 25. November 1867 bis 11. März 1870, also mehr als zwei Jahre lang mit Sicherheit im Schloss gewesen ist und Strázky erst dann verlassen hat, nachdem Mednyánszky nach Zürich gefahren war. Bozena war also jene polnische Gouvernante, an die sich auch die Schwester des Malers erinnert hat: „Als László 16-17 Jahre alt wurde, bekam ich eine neue Gouvernante, eine Polin, die Tochter eines Generals, die erst Malerin werden wollte und tatsächlich auch zwei Jahre in Düsseldorf verbrachte, bis sie einsah, dass sie nichts erreichen könne und ihren Plan aufgab. Mit dieser Demoiselle befreundete sich László sehr, sie erzählte viel von ihren Erlebnissen in Düsseldorf, von der Welt der dortigen Maler. Sie kannte Matejkó persönlich, und sprach über seine Bilder, über seine Persönlichkeit, das alles interessierte László enorm." 43 Man weiß nicht, was für Verhältnisse darin mitgewirkt haben, dass Bozena Gouvernante geworden ist. Ihre Herkunft und ihre Entschlossenheit Malerin zu werden sprechen dafür, dass sie ihr Leben anders gestaltet haben wollte. Die fünfundzwanzig­jährige Frau auf dem Bild macht den Eindruck eines selbständigen Charakters. In der Sammlung befinden sich mehrere Fotos von Dorfbewohnern und Arbeitern in Strázky und aus der Umgebung. Diese außerordentlich charakteristischen Gesichter haben den Porträtmaler Mednyánszky mit Sicherheit beeindruckt, man denke nur an den sich anlehnenden Bauern. Die Fotos stammen aus den Jahren 1890-1914, auf der Rückseite sind mitunter Aufzeichnungen des Künstlers zu finden. Auf einer Aufnahme aus dem Jahr 1890, die in Kezmarok gemacht worden ist, sitzt ein Dorfbewohner und eine Frau, die einen Arm auf die Schulter des Mannes legt. Auf einer anderen Aufnahme sind hinter einem Ochsengespann Bauern mit ihren Kindern zu sehen. Auf dem Bild, das der Wiener Stahala um 1914 gemacht hatte, sieht man eine Kneipenszene: zwei Männer sitzen an einem Tisch, jeder trägt einen Hut und hält einen Krug in der Hand. Aufgrund des großen Formates hebt sich jenes Foto ab, das einen Bauer mit Schnurrbart und einem schräg sitzenden Hut zeigt (Abb. 23). Das Bild ist die Arbeit eines unbekannten, jedoch erfahrenen Porträtfotografen. Dieses Foto diente als unmittelbare Vorlage zu Mednyánszkys Gemälde Alterer Mann mit Schnurrbart 44 (Abb. 24). 2. Topographische und Landschaftsfotos Es ist mehr als wahrscheinlich, dass Mednyánszky bereits vor seiner ersten Italienreise mit der Fotografie in Kontakt kam, da sie ihm ein Hilfsmittel für die Anfertigung von Gemälden war. Um diese Zeit begann sich die Fotografie als eine neue technische Erfindung rapid zu entwickeln, wodurch die Herstellung einfacher und billiger wurde, auch erweiterte sie die Möglichkeiten ihrer Verwendung. Landschaften gehörten bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den Lieblingsthemen der Fotografen. Nacheinander entstanden Fotoateliers, die sich ausschließlich auf topographische oder Landschaftsbilder, sowie auf die Vervielfältigung der Aufnahmen von Kunstwerken spezialisiert haben. Die erste große Blütezeit des Fotomarktes nahm in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts ihren Anfang. Dieses neue Verfahren bedeutete für sämtliche Künstler der Zeit eine Herausforderung. Eugène Delacroix verwendete bereits im Jahr 1842 eine Daguerrotypie. Gustav Courbet arbeitete nach Vorlagen von Nadar beziehungsweise später nach schweizerischen topo­graphischen Aufnahmen, die jenen ähnlich waren, die auch im Material von Strázky zu finden sind. Manche Fotografen arbeiteten definitiv im Auftrag von Malern. Die Reihe jener Künstler, die nach fotografischen Vorlagen gearbeitet haben, ist sehr lang: Manet, Degas, Vuillard, Bonnard, Munch, Slevogt, Kupka, ja selbst Cézanne, Seurat, Gauguin und andere könnten noch erwähnt werden. Manche Künstler fanden es peinlich, davon zu sprechen, andere wieder, wie zum Beispiel Delacroix, fanden daran nichts auszusetzen. Wie Schmoll, gen. Eisenwerth festgestellt hat, sei die Verwendung von Fotografien im Laufe der Herstellung von Porträts, Akten und Landschaftsbildern viel verbreiteter gewe­sen, als man heutzutage annehmen würde. 45 Auch Mednyánszky war von der Fotografie tief beeindruckt. Mit Ausnahme einer einzigen Aufnahme stammen sämtliche topographischen Fotografien des 19. Jahrhunderts von Orten, an denen sich die Familie Mednyánszky aufgehalten hat. 46 Manche von ihnen dürften sogar eine Art Inspiration auf den Maler ausgeübt haben. Die ersten topographischen Aufnahmen stammen wahrscheinlich aus den 1870er Jahren, und halten die Schauplätze der Reisen um den Genfer See fest. Die meisten Fotografien können aber mit den Italienreisen in den Jahren 1873-1880 in Zusammenhang gebracht werden. Auf ihnen sind der Lago Maggiore, Pavia, San Remo, Florenz, Rom und Umgebung zu sehen. Aus dem Turiner Fotosalon von H. Le Lieure stammt zum Beispiel die Aufnahme vom Kloster Santa Maria di Oropa, wo die Familie im Jahr 1873 abgestiegen war. 47 Die Schwester des Künstlers erinnert sich wie folgt: „Im Juli machte die große Wärme Papa und László derart zu schaffen, dass wir das schöne Pegli verließen, und in die italienischen Alpen fuhren, zum Sanktuarium Sancta Maria di Oropa. Dieser seltsame, schöne, äußerst hoch gelegene Ort ist ein uraltes

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