Tanulmányok Budapest Múltjából 13. (1959)

Kubinyi András: Csepel népessége a XVIII. században és a XIX. század első felében = Die Bevölkerung von Csepel im 18. und die ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 229-259

Mitte des 16. Jahrhunderts kam die ganze Insel in türkischen Besitz. Das Jahr 1686 brachte auch hier die Befreiung, an das Dorf erinnerten aber nur mehr einige Trümmerhaufen, der Großteil der Einwohnerschaft war ungekommen. In den Ruinen werden vermutlich nur einige in türkischen Zeiten eingewanderte katho­lische Südslawen (die wir in der Folge mit dem damals gebräuchlichen Namen Illyrer nennen werden) gehaust haben. Die ganze Insel samt einem kleinen, Csepel gegenüber, am Ofner Donauufer liegenden Gebiet, bildete nach der Befreiung das Herrschaftsgut von Ráckeve im Besitz des Prinzen Eugens von Savoyen. Im Jahr 1712 schloß Prinz Eugen mit deutschen Kolonisten zur Besiedelung von Csepel einen Vertrag. Dennoch kam es damals noch nicht soweit, da das Dorf in der Konskription von 1715 nicht genannt wird. Von 1720 an besitzen wir aber bereits fortlaufend Angaben über die Bevölkerung des Dorfes sowie über seine soziale und wirtschaftliche Lage. Bis 1848 teilt sich die Geschichte des Dorfes in zwei große Epochen. Die erste (1720—1770) dauert bis zur Regelung der Urbarial­rechtsVerhältnisse. In diesem Zeitalter waren die Einwohner des Dorfes die Leib­eigenen der Grundherrschaft von Ráckeve und zu Lasten verpflichtet, welche im Siedlungsvertrag von 1712 niedergelegt worden waren. Die Zahl der Einwohner blieb in der ersten Zeit im großen und ganzen dieselbe, von 1752 an besitzen wir aber Angaben über einen ansehnlichen Bevölkerungszuwachs. Von 1720 an (das mit 100% genommen) stieg dieser Zuwachs 1752 auf 147,4%, 1770 auf 221,1% an. Die Bevölkerung setzt sich anfangs zumeist aus Illyrern zusammen, parallel aber mit dem Ansteigen der Populationszahl, steigt auch die der deutschen Bevölkerung. Im Vergleich zu 1720 steigt bis 1752 die Zahl der Deutschen auf 228,6%, während die der Illyrer unverändert bleibt. Bis 1770 steigt die Zahl der Deutschen auf 371,4% an und die der Illyrer auf 125%. In dieser Zeit waren die meisten Dorf­bewohner noch über eigenen Boden verfügende Bauern, um 1770 war aber die Zahl der nur über ein Haus verfügenden Häusler bereits beträchtlich. In demselben Jahr besitzen 38,1% der Einwohner je einen ganzen Hof 26,2% einen halben, 28,6% sind Häusler mit Hausbesitz und 7,1% Häusler ohne eigenen Hausbesitz. Demnach sind Zweidrittel der Einwohnerschaft noch Leibeigene. Handwerker gibt es kaum noch welche im Dorf. Die Lasten des Dorfes waren noch verhältnis­mäßig gering. Am größten war die Geldlast ; das Dorf zahlte in einem Betrag den Zensus von 100 Gulden und war außerdem nur zu ganz minimalen Abgaben in Naturalien verpflichtet. Diese günstige Lage des Dorfes änderte sich jedoch infolge der Regelung der Urbarialpflichten. Eigentlich sollte das Urbárium eine Vereinheitlichung der Lasten der Leibeigenen herbeiführen und Königin Maria Theresia hatte es in diesem Sinn erlassen. Obwohl im Prinzip die Lasten nirgends drückender sein sollten als bevor, trat bei Csepel der letztere Fall ein. Ganz besonders fühlbar wurde dies bei der bis dahin nur eine ganz minimale Last dar­stellenden Robotlast. Auch in der Zeit, welche auf das Urbárium folgte, geriet die Entwicklung des Dorfes nicht ins Stocken. Insbesondere seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts war die Einwohnerzahl in raschen Ansteigen begriffen. In der Zeitspanne von den dreißig Jahren zwischen 1816 und 1846 hatte sie sich beinahe verdoppelt, während in demselben Zeitraum die Bevölkerung anderer Orte in der Umgebung Buda­pests, sei es im Distrikt von Pilis, oder im Komitat Pest (zu denen auch Csepel gehörte) nur um 20—25% angestiegen war. Das mächtige Anwachsen der Ein­wohnerzahl ging in Csepel Hand in Hand mit der weiteren Schichtung der Leib­eigenen. Nach dem Erlassen des Urbariums blieb die Zahl der 21 Bauernhöfe unverändert. Der übrige Teil der Dorfflur bildete das Allodialgut des Herrschafts­besitzes. Der Grundherr ließ hier im Gegensatz zu dem im Lande herrschenden Brauch, keine Teilung in Viertel-, ja sogar in Achtelhöfe, sondern nur in halbe Höfe, dadurch verminderte sich die Zahl derjenigen mit ungeteiltem ganzem Hof seit 1770 von 100% auf 25% ab, während die der Besitzer eines halben Hofes auf 309,1% anstieg! Viel größer war die Zunahme in der Zahl der Häusler. 1770 lebten im Dorf nur 12Häusler mit Hausbesitz, 1846 bereits 74 (100%,, bzw. 616,7%). Besonders groß schwoll die Zahl der Häusler ohne Hausbesitz an. 1770 sind sie 258

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