Budapest Régiségei 36. (2002) – In memoriam Rózsa Kalicz-Schreiber (1929-2001)
Szathmári Ildikó: Neue Angaben über die Funde der Vatya-Kultur in der Umgebung von Szigetszentmiklós = Újabb adatok a Vatya kultúra Szigetszentmiklós környéki leleteiről 235-246
BUDAPEST RÉGISÉGEI XXXVI. 2002. ILDIKÓ SZATHMÁRI NEUE ANGABEN ÜBER DIE FUNDE DER \ATYA-KULTUR IN DER UMGEBUNG VON SZIGETSZENTMIKLÓS Die auf der Csepel-Insel seit mehr als hundert Jahren kontinuierlich zum Vorschein kommenden archäologischen Funde vermittelten den Forschern lange Zeit, dass die größte Insel des tiefländischen Donauabschnitts von den bronzezeitlichen Völkern hauptsächlich für Bestattung benutzt wurde. Dabei spielte es wahrscheinlich eine bedeutende Rolle, dass die in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts in der Gemarkung von Tököl freigelegten ältesten bronzezeitlichen Funde in Gräberfeldern vorkamen 1 bzw auch die seit Anfang des vorigen Jahrhundertes in Museen, in erster Linie im Ungarischen Nationalmuseum, abgelieferten zahlreichen Funde zu Grabkomplexen gehörten. Die in den letzten Jahrzehnten auf die nördliche Hälfte der Insel beschränkten intensiven Forschungen bewiesen aber, dass man zumindest hinsichtlich der Frühbronzezeit unbedingt auch mit größeren Siedlungen rechnen darf. 2 In der vorgeschichtlichen Sammlung des Ungarischen Nationalmuseums befinden sich mehrere bronzezeitliche Gegenstände, bei denen als Fundort das im nördlichen Teil der Csepel-Insel liegende Szigetszentmiklós und seine Umgebung angegeben wurden. Ein Großteil dieser alten Funde gelangte durch Kauf bzw als Geschenk ins Museum. Demgemäß erhoben sich häufig auch dann noch Zweifel bezüglich der Zusammengehörigkeit der Funde und Identifizierung ihrer Fundorte, wenn man auf die Fundumstände im Inventarbuch hinwies. Ein kleiner Teil der bewertbaren frühbronzezeitlichen Funde mit Quellenwert wurde früher schon von István Bona und Rózsa Kalicz-Schreiber publiziert. 3 Einige Funde der mittelbronzezeitlichen Vatya-Kultur veröffentliche ich nachstehend. Die restlichen ins Ungarische Nationalmuseum gelangten unpublizierten Funde aus der Umgebung von Szigetszentmiklós (überwiegend Gefäßbruchstücke) dienen nur mehr mit topographischen Informationen. Doch mit der genauen Bestimmung ihrer Fundorte - wenn das möglich ist - können sie zur Klärung des Verbreitungsgebiets der einzelnen bronzezeitlichen Kulturen beitragen (Abb. 2j. 4 1 Das Gräberfeld von Tököl wurde neulich von Rózsa Kalicz-Schreiber bearbeitet und bewertet. KALICZ-SCHREIBER 1975. 2 ENDRÓDI 1992; KALICZ-SCHREIBER 1997. 183. 3 BONA 1963.13,17-18, PL VII, 1-10, PI. XIV1-12,17-18, PI. XVI, 7-8; KALICZ-SCHREIBER 1997.178, 5. kép. Die frühesten Funde - Urnen und ein kleines verziertes Hängegefäß - wurden im Jahr 1891 ins Museum gebracht. Diese Funde gingen leider verloren. Nur die mit Fotos illustrierte Mitteilung von Ferenc Tompa beweist, dass es hier um Gefäße der VatyaKultur gehen dürfte. 5 Als Fundort bestimmte er die staatliche Arbeitersiedlung Wekerle in der Nähe des Westufers der Csepel-Insel (Háros-dűlő), 2 km nördlich vom Funkturm Lakihegy In dieser Umgebung kamen ab den 30 er Jahren des 20. Jahrhundertes bei an den Bauarbeiten an der Siedlung mehrere Gegenstände zutage. Aufgrund der Besichtigungsberichte und Beschreibungen im Inventarbuch waren dies Grabfunde und gehörten zum Nachlass der Nagyrévund Vatya-Kultur (Abb. 4. II). 6 Ebenfalls zu NagyrévGräbern gehörten die meisten Gefäße, die südlich von dem oben behandelten Gebiet, auf der rechten Seite der vom Funkturm Lakihegy nach Csepel führenden Landstraße in einer Sandgrube gefunden wurden. Der Schenker erwähnte auch Bronzegegenstände. 7 Auch vom Uferabschnitt Háros, in der Nähe des Hauptbettes der Donau, gelangten einige Funde der frühbronzezeitlichen Glockenbecherkultur ins Museum. 1935 und 1938 wurden bei den Bauarbeiten am Wasserwerk der Arbeitersiedlung Wekerle, angeblich 4 Die Identifizierung der Fundorte stießen in mehreren Hinsichten auf Schwierigkeiten. Einerseits gehören einige Gebiete der westlichen Uferstrecke (Háros) heute schon zu Budapest-Csepel, andererseits existieren die Fluren und Gebäude, mit Hilfe deren die Fundplätze näher bestimmt wurden, in vielen Fällen nicht mehr, bzw wurden die gegebenen Gelände wieder bebaut. Da zahlreiche Wasserwerke an beiden Ufern der Insel zu finden sind, diente auch diese Bezeichnung in sich als keine Information. Trotzdem gelang es mir, die annehmbare topographische Stelle von einigen Fundorten zu klären. Dabei waren mir die Aufzeichnungen und Karten in der Datei behilflich und nicht zuletzt der Archäolog Attila Hegedűs (Ráckeve, Árpád-Museum), dem ich mich auch diesmal bedanke. Die endgültige Aufnahme der Fundstellen wird nach der Auswertung aller, dieses Territorium betreffenden topographischen Angaben möglich. UNM Datei: 61.Sz.L; XIII. 328/1963.; XIV 185/1969.; XIX. 349/1968; 161Sz.III.; XIX. 262/1969. s TOMPA 1936. Taf. 23,16; TOMPA 1942. 60. 6 UNM, Vorgeschichtliche Sammlung, Inv Nr.: 12.1930.1-5. 7 UNM, Vorgeschichtliche Sammlung, Inv. Nr.: 29.1948.1-4.; 30.1948. In seiner Arbeit über die Bestattungen der Nagyrév-Kultur knüpfte István Bona die obigen Inventarnummern an die Funde eines anderen Fundplatzes (zum einstigen Hugzeugwerk Duna führende Straße) 235