Budapest Régiségei 31. (1997)

Kalicz-Schreiber Rózsa: Kora bronzkori temetkezések a Csepel-sziget keleti partján 177-197

Vorschein. 48 Nach der Meinung der tschechisch-mährischen Forschung ist das Erscheinen dieser Typen der Wirkung aus dem Karpatenbecken her zu danken. 4 ' Damit können wir vollkommen übereinstimmen. Das Vorhandensein und die Häufigkeit der Henkelkrüge mit langem Hals unter den Funden der Glockenbecher-Csepel-Gruppe sind als eine der von uns nachdrüclich auch mehrmals betonten Offenbarungen der bedeutenden typologischen Beziehungen mit den südlichen Gebieten (Somogy­vár-Vinkovci-Kultur) zu betrachten. 50 Die Tatsache, daß danach keine Glockenbecher, sondern Henkelkrüge südlichen Ursprungs in den meisten Körpergräbern z. B. des Gräberfeldes von Békásmegyer gefunden wurden, unterstrich die südliche Herkunft ebenfalls. Die Töpfe mit breitem Mund, mit S-Profil, mit vier flachen Buckeln unter dem Rand und häufig mit rauher Oberfläche kommen auch unter den, am östlichhen Ufer freigelegten Grabfunden vor (Abb. 8, 5, Abb. 9,2, Abb. 10, 12), aber sie sind auf allen ungarischen Fundorten, sowohl unter den Siedlungs- als auch unter den Grabfunden allgemein bekannt. 51 Sie werden von uns als örtliche Gebilde betrachtet. Die Töpfe erscheinen auch unter den böhmischen und mährischen Grabfunden in ähnlicher Form ziemlich häu­fig. 52 Vorläufig ist nicht zu entscheiden, ob man die recht ähnlichen Töpfe infolge einer parallelen Entwicklung voneinander unabhängig herzustellen begann, oder die Wirkung eines fremden (vielleicht südlichen) Gebietes in ihrem Auftauchen zur Geltung kam. Ähnliche Töpfe sind nämlich in der Makó- und Somogyvár-Vinkovci-Kultur häufig zu beobachten. 5 ' Die besten Parallelen der seltener zweihenkligen Töpfe (Abb. 10,2, 5) sind ebenfalls in der Makó-, überwiegend aber in der Somogyvár-Vinkovci-Kultur bekannt. 54 Dieselbe Frage bezieht sich auch auf die bauchigen oder schlankeren Zwei­henkeligen Amphoren und Urnen (Abb. 8, 6, 10, Abb. 9, 9, Abb. 10, 14), 55 die in ähnlicher Form, aber abweichender Zahl in den Glockenbecher­Komplexen beider Gebiete erscheinen. Der Grund der abweichenden Zahl ist natürlich die hohe Anzahl der Urnenbestattungen in Ungarn und ihre niedrige Anzahl in Böhmen und Mähren. Im Gegensatz dazu wurden über­raschend ähnliche bauchige Amphoren in den zahlreichen Körpergräbern der Schnurkeramik beigegeben. 5 '' In der Umgebung von Budapest leite ich die, den Amphoren ähnlichen Glockenbecher-Urnen und auch die hohen Töpfe aus den ungarischen Traditionen, d.h. aus dem Kreis der Makó- und Somogyvár-Vinkovci-Kultur ab. 57 Auf zwei Amphoren des Fundortes 3 kommen die in umgekehrter V­Form angewandten Leistenverzierungen sich parallel wiederholend vor (Abb. 8,6, Abb. 9,9), und sie erscheinen auf einem kleinen Napf zusammen mit anderer Motiven (Abb. 7, 2). Die Leistenverzierung der Amphoren erschien sowohl im Gräberfeld von Békásmegyer als auch in der Siedlung der Hollandi Str. in Csepel in ähnlicher Ausführung. 58 Ähnliche plastische Verzierung kommt in Böhmen, Mähren und in Österreich ebenfalls vor, hauptsächlich in der jüngeren Periode der Schnurkeramik, aber auch in den Glockenbecher-Komplexen. Es ist aber wahr, daß die Formgebung nicht der unserer gewöhnlichen entspricht. 59 Die Leistenverzierung der Gefäße als Verzierungstechnik - obwohl mit unterschiedlichem Muster - erschien schon in der Somogyvár-Vinkovci­60 und auch in der Makó-Kultur, 61 und wenn man sie nicht selbständig anzuwenden begann, sind ihre Vorbilder ebenfalls in den erwähnten Kulturen zu suchen. Von den erwähnten Gefäßen hat der leistenverzierte kleine Napf einen scharf bikonischen unteren Teil (Abb. 7, 2), wie die Gefäße mit asym­metrischen Henkeln, die in der Somogyvár-Vinkovci-Kultur, aber vielmehr in der Ljubljana- bzw. Vucedol C-Kultur ebenfalls heimisch sind/' 2 " 63 In der Siedlung am Donauufer, die zum Fundort 3 gehört, wurde ein größer Krug mit asymmetrischen Henkeln in einer Opfergrube gefunden, dessen Form und die asymmetrisch angeordneten Henkel an die Krüge der So­mogyvár-Vinkovci-Kultur erinnern. 64 Die plastische, sog. Schnurbart­verzierung unter dem Bandhenkel und dem gegenüber kommt in den Glockenbecher-Komplexen in Böhmen, Mähren und und auch in Ungarn häufig vor. Die Verzierung halte ich für eine, durch Einschnitte flüchtig aus­geführte Nachahmung der Zonenverzierung der Glockenbecher. Man hat das Gefühl, als ob die Form und Verzierung dieses Gefaßtyps die Wirkung der südlichen und westlichen Gebiete in sich fassen würde. Nach der Analyse der am östlichen Ufer der Csepel-Insel vorgekomme­nen Grabfunde ist festzustellen, daß sich diese in die Einheit anderer ungarischer Funde der Glockenbecher-Csepel-Gruppe, genauer in deren ältere Phase zur Zeit der Ila-Phase der Frühbronzezeit einpassen (Abb. 12). Ferner ist feststellbar, daß der bedeutende Teil der Keramik, die Glocken­becher, ihre kennzeichnenden Begleiter ausgenommen, mit der jüngeren Somogyvár-Vinkovci-Kultur und mit deren jüngeren Phase, der gleichzeit­ig entstandenen Protonagyrév- oder frühen Nagyrév-Kultur, verwandt ist, und damit eine Kultureinheit bildet. Darum erweiterte ich meine früheren Feststellungen damit, daß die südlichen Komponenten, die auch die materielle Kultur der jüngeren Periode der Somogy vár-Vinkovci-Kultur, die Nyírség-, Pitvaros-, die siebenbürgische Rosja-, die Schneckenberg-Glina III-, sogar die Jigodin-Kultur und die am fernsten befindliche moldauische Edinetz-Kultur und ihre ähnliche Keramik ins Leben brachten, beim Zustandekommen der Glockenbecher-Csepel-Gruppe und der frühen Nagyrév-Kultur die bedeutende Rolle spielten. Diese Wirkung äußerte sich früher auch beim Zustandekommen der Vucedol C- und Ljubljana-Kultur. 65 Nach Nordwesten sind die fernsten Wirkungen in der böhmisch-mährischen späten Schnurkeramik und in der Glockenbecher-Kultur nachzuweisen. Ich bin der Meinung und mit N. Kalicz stimme ich darin überein, daß diese Umwandlung und die in der materiellen Kultur in großem Gebiet wahrnehmbaren vielen gemeinsamen Kennzeichen vielleicht mit der Verbreitung der kupfernen Halslochäxte im 3. Jahrtausen v. Chr. in Verbindung stehen können. 6 '' 197

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