Budapest Régiségei 22. (1971)

TANULMÁNYOK - Holl Imre: Középkori kályhacsempék Magyarországon : 2. közlemény 161-207

Ritters vom Typus 4; ihr Muster wurde von demsel­ben Meister gefertigt (Abb. 113), der obere Teil des Gewandes und auch der Gürtel zeigt dieselbe Lö­sung. Bei dem, aus dem Budaer Burgschloss bekann­ten grünlichgelb glasierten einzigen Exemplar ist leider der Kopf abgebrochen, doch kann auch auf diese Weise festgestellt werden, dass diese Eckka­chel den König Sigismund dargestellt hat. Als Kopie dieses wurde später jener Eckkacheltyp hergestellt, von dem uns auch mehrere Exemplare aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts bekannt sind (Abb. 67). Die Kopie ist zwar kein Abdruck des Originalstückes, sondern das Ergebnis einer neuen Formung, die sich stark an das Vorbild gehalten hat, doch ist sie in ihren Einzelheiten kleiner. — Es kann auch der Gedanke aufgeworfen werden, dass der Typus 4 nicht nur wegen der Identi­tät des Meisters ähnliche Elemente enthält, sondern auch als Paar der anderen Abbildung bzw. als deren Gegesatz ebenfalls auf König Sigismund hindeutet, jedoch nicht auf den Vertreter der königlichen Würde, sondern auf den aus Chroniken wohlbekan­ten galanten Ritter bei seinen Unterhaltungen. Typus 11: Quadratische Kachel, am abge­schlossenen Kachelblatt mit dem stehenden (heral­disch nach links gewendeten), doppelschwänzigen, böhmischen Löwen. Sämtliche bisher bekannten Exemplare sind stark gemagerte, gräulichweisse (in einem Falle rosa) Kacheln, mit grünlichgelber, gelblichbrauner, erbsengrüner oder dunkelbräun­lichgrüner Bleiglasur. Aus dem Budaer Schloss sind uns Bruchstücke von etwa 10 Exemplaren bekannt. H: 26,5 cm (ergänzt, ursprünglich etwas kleiner) (Br: 25,6 cm, Tiefe des Rumpfes: 10,5 cm (Abb. 114). Typus 12 : Quadratische Kachel mit abgeschlos­senem Kachelblatt. Im gevierten Wappenschild wechseln der Brandenburger Adler und die unga­rischen Schnitte, sowie der sich um den Schild windende (heraldisch rechts blickende) Drache. Die feingemusterte Plastik füllt den Raum gut aus, die Form der Adler folgt der Lösung des schön ausgear­beiteten Typus 1. Aus dem Budaer Burgschloss kamen etwa 14 Exemplare zum Vorschein, aus gräu­lichweisser, hellgelber Scherbe, mit gelblichgrüner, erbsengrüner, grünlichbrauner, sowie dunkelbräun­lichgrüner Bleiglasur. Rekonstruierte H: 26 cm (Abb. 115). Typus 13: Dreieckige Giebelkachel mit abge­schlossenem Kachelblatt. Im leistenumrahmten Spie­gel sind drei phantastische Tiergestalten zu sehen, oben ein mit ausgebreiteten Flügeln abwärts fliegen­des Tier mit einem Fischkörper, an der linken Seite ein sich bäumender Drache mit Fledermausflügeln und Löwenbeinen, Rechts hat der dem vorherigen entgegengekehrte Drache einen menschlichen Kopf mit einer Bischofsmütze. Aus dem Budaer Schloss kennen wir bisher nur Bruchstücke von zwei Exem­plaren, mit gelblichbrauner Glasur. (Br: 29 cm, Tiefe des Rumpfes: 9 cm, Abb. 116). Typus 14: Oblonge (?) Kachel mit abgeschlosse­nem Kachelblatt. In einfachem Leistenrahmen ist eine Wappenverzierung, von der wir nur den Teil des nach rechts gewendeten Drachen mit ausgebrei­teten Flügeln kennen. Darüber ist neben dem Rah­men eine kleine Anjoulilie. Da der Rand des Wap­penschildes nirgends sichtbar ist, kann angenom­men werden, dass wir hier der Darstellung der Helmverzierung gegenüberstehen: der aus dem Grunde sich ein wenig hervorhebende konturierte Hintergrund (dieser lässt sich vom unteren Teil des Drachenbeines bis zum Kopf verfolgen) deutet vielleicht an, dass auf dem Helm keine naturalistisch ausgeführte, frei stehende Tiergestalt (wie beim Typus 15), sondern ein an der Platte einer gezackten, runden Scheibe angewandtes, — auf einem sog. Schirmbrett dargestelltes — Wappentier zu sehen ist. Die Scherbe ist bräunlichrot, mit erbsengrüner Bleiglasur, H: 23,6 cm (Abb. 117). Die Drachenfigur mit ausgebreiteten Flügeln kommt in der ungarischen Heraldik des 14—15. Jahrhunderts auch ó'fters vor. Meiner Meinung nach kann am ehesten die Person des Stephan (II.) Laczkfi von Csáktornya, der Sohn des König Ludwig d. Gr. treu ergebenen Woiwoden von Trans­silvanien in Betracht kommen. Er war in den Jahren 1371—72, sodann 1383—84 Banus von Kroatien und Dalmatien, ferner von 1387 bis 1392 Palatin. 1396 wandte er sich neuerlich von König Sigismund ab und wurde wegen seines Verrates von den Baro­nen im Jahre 1397 getötet. 5 Sein Siegel aus dem Jahre 1388 zeigt einen Drachen mit ausgebreiteten Flügeln (Abb. 118) und auch seinem Keszthelyer Grabstein nach war seine Helmzier ein Drache. Auf unserer Kachel erscheint zwar der Drache auf ein Schirmbrett mit gelapptem Rand appliziert, wäh­rend auf dem Grabstein der Drache ohne dieses zu sehen ist, doch kommen auch bei ein und derselben Person in dieser Zeit solche Varianten vor. 6 Die Herstellungszeit unserer Kachel kann vielleicht mit der Zeit seines Amtes als Palatin bezeichnet werden, zu dieser Zeit dürfte er mehr, als während seiner früheren Ämter in Buda gewohnt haben. Von den vorgeführten Kacheln abweichend, kam unser Fund nicht aus dem königlichen Schloss, sondern aus der Aufschüttung des Gewölbes im mittelalterlichen Haus I. Bezirk, Hess András-Platz Nr. 4 im Laufe der Rekonstruktionsarbeiten zum Vorschein. 7 Stephan Laczkfi erwarb in Buda in dem, diesem nahen, schräg gegenüber stehenden Häuserblock zu Weih­nachten des Jahres 1395 durch Ankauf ein Haus, 8 das Bruchstück gelangte vielleicht von dort auf den Fundort. Die Angaben scheinen sich gegen­seitig zu bestätigen und in diesem Falle dürfte der Ofenkachel zwischen 1387—97, eventuell in den letzten Jahren dieses Jahrhunderts hergestellt wor­den sein. Typus 15: Oblonge Kachel mit abgeschlosse­nem Kachelblatt und halbzilindrischen Rumpf. Die Verzierung ist in einfachem Leistenrahmen ein (heraldisch nach rechts gewendetes) Wappen: ein mit Keilschnittmuster umsaumter, gekippter Schild, mit schreitendem Löwen, darüber ein auf die Ecke des Schildes gesetzter geschlossener Topfhelm, die 194

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