Budapest Régiségei 18. (1958)

TANULMÁNYOK - Szűcs Jenő: A középkori építészet munkaszervezetének kérdéséhez 313-363

Die Frage wird durch die Person des Baumei­V sters entschieden. In der Baurechnung figuriert MMXAÏIV der Steinmetz Konrad Erlinger als Baumeister. Sein Name ist in der Literatur bereits bekannt : zwischen 1434 und 1437 lebte in Pressburg ein »des Kaysers obrister Pawmeister« Konrad. Hinsichtlich seines Familiennamens hat aber Edith Hoffmann — in ihrer übrigens äusserst gründlichen Arbeit — ohne stichhaltige Be­gründung auf den Namen »Lichtenfelser« ge­folgert {Edit Hoff mann: Pozsony a Közép­korban [Pressburg im Mittelalter] Bp. o. J. 12,32 S.), wo doch der schon früher bekannte Konrad, der Pressburger Baumeister des Königs, mit dem Konrad Erlinger unsere Rechnung identisch ist. Ein Beweis dafür wird durch ein Weinzehntverzeichnis aus dem Jahre 1435 erbracht, den der Schreiber des damaligen Pressburger Obergespans zusammengestellt hat (in jenem Jahr wurden nämlich die Zehnten für den Unterhalt des sich gerade in Pressburg aufhaltenden Königs und der königlichen Burg \ eingetrieben) und der mit dem Schreiber unseres 4 Bauberichtes identisch ist. Auch in der Weinzehnt­liste wird der Name des Baumeisters angeführt ; einem Posten des Zehntausweises gemäss wur­den dem »Magistro Conrado Lapicide de man­date domini Imperatoris« 90 Eimer Wein aus­gefolgt (Orsz. Levéltár. Dl. 25.945). Es unter­steht keinem Zweifel, dass sich das Rechnungs­journalauf den Bau der königlichen Burg bezieht, deshalb wurde es von dem Kanzlist der Burg (dessen Name im Pressburger Steuerbuch von 1434 auch vorkommt : »Jannusch dyak de Castro«), geführt, der in der Journal erwähnte Konrad Erlinger ist aber der schon von früher her bekannte königliche Baumeister in Pressburg. Das Resultat wird noch durch den Umstand bestätigt, dass der auf dem letz­ten Blatt der Baurechnung angeführte János Kakas, der Beauftragte des Königs, einer königlichen Urkunde von 1437 gemäss kein anderer ist als der »sollicitator laborum nostro­rum Posoniensinum« (Pozsony város levéltára [Archiv der Stadt Pressburg] 1041). Die mit grösserem Schwung fortgesetzten Bau- und Befestigungsarbeiten an der Press­burger königlichen Burg hingen mit den Hussi­tenkriegen zusammen. Im Jahre 1427 erteilte der König den Befehl, die Befestigungsarbeiten unter der Leitung der Pressburger Obergespane István und György Rozgonyi zu beginnen. Die Kosten wurden beispielsweise 1430 teils von der Stadt getragen, die dem Obergespan einmal 2400, ein andermal 10000 Gulden Pressburger Prägung auszahlte. Zu Beginn des Jahres 1431 begann für die Bauarbeiten eine neue Etappe, als König Sigismund zahlreiche Steinmetze, Zimmerleute und andere Hand­werker nach Pressburg kommen liess. Der Bauleiter war Reichard (pawmeister des Haws zu Pressburg). Die Bauarbeiten an der Burg wurden auch während der folgenden Jahre, und zwar bis 1437, weitergeführt. Es kann nicht bezweifelt werden, dass die Baurechnung aus einem der letzten vier Baujahre (1434—1437) der Burg stammt. Das Jahr 1437 fällt weg, dafür haben wir einen Stützpunkt in der im Herbst des Jahres 1437 eingetretenen Änderung im Verhältnis zwischen dem Wiener Denar und dem ungarischen Gold­gulden. Dem Rechnungsjournal zufolge wurden bis zuletzt 180 Denare für einen Goldgulden gerechnet, wo doch im Oktober des Jahres 1437 in Pressburg ein Goldgulden bereits 190—200 Denare wert war. Das Jahr kann man genau ausrechnen, wenn man die aus der Baurech­nung deutlich hervorgehenden und mit Hilfe der Tagesdaten feststellbaren Ruhetage mit den kirchlichen Feiertagen vergleicht, die im Mittelalter unbedingt arbeitsfrei waren. Auf diese Weise kommen auch die Jahre 1435 und 1436 nicht in Betracht, denn danach hätte man u. a. am Karfreitag, am Fronleichnamsfest, am Peter- und Paultag und an Marie Himmel­fahrt usw. gearbeitet. Im Jahre 1434 fallen hingegen die grossen Feiertage und die in der Rechnung angeführten Ruhetage ganz genau zusammen. Man kann also feststellen, dass das erste bzw. das letzte Datum des Bauberichtes der 14. März bzw. der 17. Oktober 1434 war, und die Bauarbeiten vom 8. März bis zum 16. Oktober 1434 dauerten. Dieser Zeitabschnitt fällt mit der in ganz Europa zu denselben Zeitpunkten beginnenden und schlies­senden Sommerperiode zusammen, die über­all zwischen den Daten vom 22. Februar (Kathedra Petri) und vom 16. Oktober (Galli) stattfand. Deshalb rechnete man wohl auch in Pressburg die Löhnungstage vom Fest der »Kathedra Petri«, doch wurden die Arbeiten im Freien — wohl wegen der kalten Witte­rung —- mit einer Verspätung von zwei Wochen, erst am 8. März aufgenommen. Die Baurechnung ist selbstverständlich nur ein Teil eines, seitdem verlorengegan­genen grösseren Bauberichtes, der sich ur­sprünglich vielleicht sogar über mehrere Jahre ausdehnte. Hinsichtlich der Rechnungsführung weist es in vieler Beziehung ähnliche Züge mit den aus den Jahren von 1404 bis 1430 erhalten gebliebenen Buchungen der Wiener Stephans­kirche auf, wo sich die Lohnverrechnungen der Steinhütte als geschlossene Einheit von dem übrigen Teil des Rechnungsausweises abson­dern. Unsere Quelle ist dem Wesen nach eine Lohnverrechnung, die auch die Verrech­nung einiger regelmässig, wöchentlich (und einiger mit ad hoc Charakter) eingekauften Baumaterialien enthält und ursprünglich noch mit folgenden Teilen ergänzt war : 1. Ein­nahmen, 2. Arbeitslöhne der Winterperiode, 3. allgemeine Verrechnung der übrigen Bau­ausgaben. 358

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