Budapest Régiségei 17. (1956)

TANULMÁNYOK - Gerevich László: Buda szerepe a magyarországi gótikus építészetben és az európai stílusáramlatokban 45-72

gnation. Der Rhythmus der Entwicklung ver­langsamte sich infolge der Feudalanarchie. Nur vereinzelt wurden grössere Bauwerke zu Be­ginn des 14. Jahrhunderts in Angriff genom­men, wie z. B. das St. Lorenzkloster der Pauli­ner in Buda. Nach der Konsolidation der Herr­schaft Karl Roberts und der Eindämmung der Feudalanarchie begegnen wir neuerdings sehr be­deutenden, aus dem zweiten und dritten Jahr­zehnt des Jahrhunderts stammenden Denkmä­lern. Unter diesen gilt es, den Kapitelsaal des Soproner Franziskanerklosters zu erwähnen, der wahrscheinlich während der zweiten Bauphase des Klosters für die um 1340 abzuhaltende Generalversammlung fertiggestellt wurde. An den zweischiffigen Saal schloss man später eine Nischenreihe an ; die Nischen sind durch innere Stützpfeiler voneinander getrennt. Diese ausserordentlich reife gotische Konstruktion war nicht viel früher in Frankreich aufge­taucht, verbreitete sich jedoch in Mittel-und Westeuropa erst viel später, durch Vermittlung der Parier Bauhütte. Das frühzeitige Auftreten dieser Konstruktion in Ungarn deutet darauf hin, dass unsere Baumeister und Steinmetzen auch mit den höchstentwickelten gotischen' Errungenschaften vertraut waren. Der Sop­roner Kapitelsaal ist derzeit einer der bester­haltenen und schönsten gotischen Innenräume Ungarns, sein Baustil bleibt aber isoliert, lässt sich nicht in die ungarische Stilentwicklung einordnen. Die bedeutendsten Denkmäler des 14. Jahrhunderts sind der Vernichtung anheim ge­fallen, nur einige Ruinen oder Grundmauern sind uns durch Ausgrabungen bekannt. Eine ganze Reihe von Königspalästen aus der Anjou­zeit sind der königlichen Werkstatt zuzu­schreiben, die allem Anschein nach von Karl Robert ins Leben gerufen wurde und zu deren Schöpfungen die Paläste von Timisoara (Temes­vár), Visegrád und — aus etwas späterer Zeit — der Palast von Buda oder jene kirchli­chen Denkmäler gehörten, welche aus Stiftun­gen der Königin Elisabeth stammen. Ein sol­cher wichtiger Mittelpunkt der Bautätigkeit war Óbuda (Altofen), wo Elisabeth 1334 ein Klarissenkloster erbauen Hess und zum Wieder­aufbau der Propsteikirche beitrug. Einige am Hauptplatz von Óbuda aufgedeckte Grund­mauern und Pfeilerreste lassen darauf schlie­ssen, dass dort eine der damals errichteten Kir­chen gestanden hat. Ihr Grundriss deutet auf eine grosse dreischiffige Kirche mit drei poly­gonalen Apsiden hin. Verwandtschaft mit die­sem Grundriss zeigt auch der Chor der neben der »Fo-Strasse«, in der »Csalogány-Gasse« freigelegten Kirche, welche höchstwahrschein­lich die Peterskirche, die Pfarrkirche der Was­serstadt war. Ein ähnlicher Chor mit drei poly­gonalen Apsiden kennzeichnet auch den Grund­riss der Benediktinerabtei in Hronsky Sv. Be­nadik (Garamszentbenedek). Es handelt sich hier um den neueren und selteneren Grundriss, wel­cher neben dem Grundrisstypus des verlän­gerten Mönchschors in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts auftritt und für dieses Jahr­hundert charakteristisch ist. Der Chor der Mat­thiaskirche, die König Sigismund während sei­ner ersten Regierungsjähre umbauen liess, schliesst sich ebenfalls eng an diese Grundriss­ordnung an. Auf den ersten Blick können wir uns davon überzeugen, wie sehr diese Anord­nung in ihren Grundzügen dem, unsere roma­nischen Kirchen kennzeichnenden Grundriss­typus ähnelt, der ebenfalls mit drei Apsi­den abschliesst und des Querschiffs erman­gelt. Zwar hat sich diese Chorlösung mit drei Apsiden im Ausland herausgebildet — ihr schönstes und monumentalstes Beispiel ist der Wiener Stephansdom, andere Abwandlungen sind uns aus zahlreichen mitteleuropäischen Benediktinerkirchen bekannt —, wir können jedoch in ihr auch die Ergebnisse heimischer Tradition und innerer Entwicklung begrüssen. Den ungarischen Steinmetzen konnte dieser gotische Grundriss, dem wir in den Chören unse­rer romanischen Kirchen auf Schritt und Tritt begegnen, nicht fremd sein. Nun sichert die­se Chorlösung zwar die Einheit des Kirchen­körpers, in betreff seiner Raumgestaltung erreicht sie aber nicht jene Steigerung goti­scher Raumverbindung, jene charakteristisch gotische Kunstanschauung, welche die einzel­nen Räume einander unterordnet. Altchrist­liche Einfachheit der Raumverbindung gibt der gotischen Architektur Ungarns ihr Ge­präge. Ähnliche Züge finden wir auch in der kirchlichen Baukunst Italiens ; im Gegensatz zum französischen, deutschen und englischen Raumgestaltungsprinzip können wir die unga­rische Raumanordnung als eine eher der mediterranen, symmetrischen Raumverbindung näherstehende Auffassung betrachten. Dasselbe gilt auch für den Charakter und das Mass der Auflockerung der Wandflächen. Diese Eigenarten kennzeichnen im we­sentlichen z. B. die St. Jakobskirche von Levoca (Lőcse—Leutschau), deren Chor ebenfalls im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts begonnen wurde. Die Seitenschiffe neben dem mit den fünf Seiten des Achtecks abschliessenden Haupt­chor enden hier geradlinig, ähnlich wie bei der ersten Matthiaskirche. Die Minoritenkirche von Levoca (Lőcse—Leutschau) weist jedoch die Merkmale des verlängerten Mönchschors auf, wogegen die wenig ausladenden Querschiffe auch hier geradlinig abschliessen. Die Werke der charakteristischen Zipser Steinmetzwerk­statt müssen demnach mit den übrigen Werk­stätten, des Landes in enger Fühlung gestan­den haben. Zu bemerken ist noch, dass die Kirchen in Ungarn im Vergleich zu den älte­ren französischen und deutschen Vorbildern

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