Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 5. (1903)

Die Landes-Vertheidigung - Die Aufgebote in den Erblanden bis 1809 - II. Die Aufgebote in den einzelnen Provinzen

19 Das Ober-Commando über dieses Aufgebot übernahm freiwillig der FZM. Prinz Ferdinand von Württemberg, welchem FML. Graf Argenteau und die GM. Baron Schubircz, Graf Lichtenberg und Bercsényi unter­geordnet waren. Dieses Aufgebot war in eine Anzahl von Brigaden (Corps), diese wieder in Bataillone zu 4 bis 5 Compagnien gegliedert und bestand aus folgenden Haupttheilen: 1. Der Universitäts-Brigade (2 Bataillone k 5 Compagnien, circa 1000 Mann) unter Major Stephan Huber von Hubersfeld; 2. dem Handlungs-Corps (800 Mann), unter Hauptmann Graf Better1); 3. dem Corps der Vorstädte (14 Bataillone in 7 Brigaden, circa 7000 Mann). Als Brigadiere fungierten die Oberste : Graf D ombasle, Freiherr von Cordon, Johann Freiherr von Andlau, Joseph Eogovsky de Körnitz, Freiherr von Wichard, Graf Vinchant de Gontreuil und Joseph von Okarin; 4. dem Jäger-Corps (3 Compagnien, circa 300 Mann) unter Oberstlieute­nant D’Oberlin von Mitterbach; 5. dem Cavallerie-Corps (2 Escadronen, circa 150 Mann) unter Oberst­lieutenant Freiherr von Hochberg. Die Gesammtstärke des Corps betrug sohin an 10.000 Mann. Die Adjustierung des Aufgebotes bestand im allgemeinen in Hüten, hechtgrauen Böcken und Pantalon mit grüner, bei der Cavallerie mit rother Egalisierung. Die Brigaden der Vorstädte trugen mohrengraue lange Oberröcke mit ponceaurother Egalisierung, blaue Beinkleider, Biemenzeug von Naturleder und waren mit Partisanen bewaffnet. Alle übrigen Abtheilungen führten Jägerstutzen 2). Dieses ganze Aufgebot feierte am 17. April die Weihe der von Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin gespendeten Fahnen und Bänder und rückte dann theils nach Klosterneuburg, theils in die Umgebung von Tulln, wo es bis zum 2. Mai verblieb, ohne vor den Feind zu kommen; nach der Blickkehr nach Wien wurde dasselbe entlassen. Zur bleibenden Erinnerung an die bewiesene Opferwilligkeit erhielt jeder Mann eine an einem schwarzgelben Bande zu tragende Denkmünze, mit der Inschrift: „Den biederen Söhnen Oesterreichs des Landesvaters Dank.” Ausser diesen genannten Abtheilungen war noch ein „Corps der ^_^_Akademie der bildenden Künste” (circa 500 Mann) aufgestellt worden, welches unter der Leitung des Directors derselben, Schmutzer, stand, aber Wien nicht verliess. Endlich hatten auch die Stände von Nieder-Oesterreich aus jungen Adeligen und Beamten ein „Landständisches Corps”, circa 250 Mann stark, gestellt. Commandant desselben war Oberstlieutenant Freiherr von K ö 1 bl. Die Mitglieder dieses Corps erhielten von den Ständen nach der Ent­lassung als Erinnerungszeichen ein weiss, blau und roth gestreiftes Band, welches bei Officieren, den Mitgliedern des Adels, sowie den landschaftlichen und ständischen Beamten mit einer Schleife geziert war, welche die Inschrift trug: „Denkmal der Treue der niederösterreichischen Stände gegen Kaiser und Vaterland.” Alle übrigen trugen nur das Band ohne Schleife, doch war obige Inschrift demselben in Gold aufgedrückt. Ebenso erhielten die Mitglieder des Cavallerie-Corps, der Universitäts-Brigade, des Handlungs- Bataillons, dann der Division der Gold- und Silberarbeiter, sowie jene der sieben Brigaden der Vorstädte, die von Sr. Majestät gestiftete Ehren-Medaille, welche an einem schwarzgelben Bande getragen wurde und auf der Avers- Seite das Brustbild Sr. Majestät mit der Umschrift: „Franz II., Böm.-Kais., Erzherzog von Oesterreich”, auf der Bevers-Seite einen Lorbeerkranz mit der Inschrift: „Den biederen Söhnen Oesterreichs des Landesvaters Dank MDCCXCVII” trug 3). x) Diesem Corps war die Division der Goldarbeiter unter Baron Galliot zugetheilt. 2) Laube, ,,Denkmal der Vaterlandsliebe und Fürstentreue”. 3) Handschreiben des Kaisers an den FZM. Herzog von Württemberg vom 7. Sep­tember 1800. (Siebe auch II. Band,,,Niederösterreichisches Scharfschützen-Corps”, Seite 519.) 2*

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