Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849

Der Krieg in Ungarn 1848—1849. 405 der Insel Schütt und gefährdeten sogar den eventuellen Rückzug nach Pressburg. FZM. Haynan befahl desshalb dem FML, Wohl­gemuth, mit allen verfügbaren Truppen in den Winkel zwischen der Raab und dem Neuhäusler Donau-Arm vorzudringen und den Gegner vollends über die Waag zu werfen. GM. Herzinger unter­nahm am 18. Juni mit den Brigaden Pott und Theissing eine Recognoscirung und gewann die Ueberzeugung, dass der Gegner bereits gegen 20.000 Mann über die Waag gesetzt habe. Am 20. Juni, als FML. Wohlgemuth eben die allgemeine Vorrückung beginnen lassen wollte, wurde die Brigade Pott von Farkasd und Királyrév her, inZsigárd neuerdings von zwei starken feindlichen Colonnen angegriffen und nach längerem Widerstande zum Rück­züge nach Pered gezwungen. Um die Flanke der retirirenden Truppen zu decken, rückte GM. Herzinger mit der Brigade Theissing gegen Királyrév vor, stiess aber bei diesem Orte auf überlegene ungarische Streitkräfte, wurde von diesen überflügelt und ebenfalls zum Weichen gebracht. Die Brigade Pott nahm bei Pered abermals Stellung, schlug hier ganz allein — die Brigade Theissing war bis Alsó-Széli zurückgedrängt worden — drei Stürme ab und hielt den Ort so lange, bis sie ihre ganze Munition verschossen hatte. Sodann ging sie gegen Deáki und hierauf weiter gegen Taksóny und Vizkelet zurück. Die ungarische Armee stand am Abend des 20. Juni mit dem 2. Armee-Corps zwischen Alsó-Széli und Pered, mit dem 4. zwischen Pered und der Waag und detachirte ihre Vortruppen bis Deáki und Felső-Széli, während ihre Streifcommanden bis Sellye vorgingen. Ungeachtet der kritisch gewordenen Lage beschloss FML. Wohlgemuth den erhaltenen Befehl ohne weiteres Zögern zu voll­ziehen. Er zog die Truppen vom linken Waag-Ufer zurück, liess Sempte (Schintau) räumen und ertheilte der dort aufgestellten Brigade Perrin die Weisung, noch in der Nacht die Vereinigung mit der Division Herzinger zu bewirken. General-Lieutenant Paniutine hatte dem Commandanten des 4. Armee-Corps den Antrag gestellt, mit der ganzen russischen Division in die Gefechtslinie vorzurücken. Mit dieser vereinigten Truppenmacht (ungefähr 22.000 Mann und 96 Geschütze) kam FML. Wohlgemuth am 21. Juni der vom Gegner bereits beschlossenen Offensive zuvor. Der rechte Flügel, 28* Zsigárd. Királyróv. Pered.

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