Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849
434 Der Krieg in Ungarn 1848—1849. Hegyes. Verbász. Von Seite der Ungarn waren alle verfügbaren Streitkräfte auf den südlichen Kriegsschauplatz gezogen worden, um die Armee des Banus aus der Bácska und vom Plateau von Titel zu vertreiben. General Vetter übernahm das Commando der Bács-Banater Armee, welche durch die, in Folge des Treffens von Raab von der ungarischen Haupt-Armee abgedrängte, Division Kmety eine ansehnliche Verstärkung erhielt. Nach dem Eintreffen Kmety’s sollte der vom General Vetter angeordnete Angriff auf die Canal-Linie und der Entsatz von Peterwardein ohne Verzögerung ausgeführt werden. FZM. Jellachich erkannte sofort, dass die Stellung am Canal gegen die Uebermacht des Feindes nur durch ein siegreiches Treffen behauptet werden könne, sammelte am 13. Juli seine, durch Detachirungen nach Földvár, Szent-Tamás, Verbász und Kula geschwächten Truppen bei Verbász und beschloss, dem Angriffe des Gegners am 14. Juli zuvorzukommen. Die bei Hegyes aufgestellten ungarischen Vorposten wichen vor den kaiserlichen Truppen feuernd gegen ihre Unterstützungen zurück. Der Banus leitete das Gefecht mit einer lebhaften Kanonade ein, welche von den Ungarn anfänglich nur schwach erwidert wurde. Als aber die kaiserliche Infanterie zum Angriffe vorging, demaskirte General Guyon, damals Commandant des ungarischen 4. Armee-Corps, drei Batterien und trieb durch das wohlgeleitete Kartätschenfeuer derselben die Colonnen wieder zurück. FZM. Jellachich stellte das Gefecht zwar wieder her, als aber eine ungarische Umgehungs- Colonne über Szeghegy die Rückzugslinie der Oesterreicher bedrohte, wurde das Gefecht vom Banus abgebrochen und der Rückmarsch gegen Verbász angetreten. Guyon folgte dem retirirenden Gegner auf dem Fusse und beunruhigte ihn durch seine zahlreiche Reiterei. Geschützfeuer, das plötzlich aus der Gegend von Kula vernommen wurde, bewog den Banus, seinen Rückzug bis nach Verbász auszudehnen, da dieser Kanonendonner den Beweis lieferte, dass die Colonne Kmety bis gegen Veprovác gelangt sein und bereits im Rücken der Süd-Armee stehen müsse. Jellachich ordnete seineTruppen bei Verbász, wurde aber von den verfolgenden Ungarn angegriffen und nach einem fast zweistündigen Gefechte genöthigt, das linke Canal-Ufer zu räumen und bis Kis-Kér zurückzugehen. Die Brigade Lang, welche ihren Marsch gegen Mossorin nehmen sollte, müsste, bevor sie den Rückzug antreten konnte, erst wieder-