Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)

Tomka, Péter: Christ oder Heide? Das Grab 317 von Táp-Borba

214 Тот ka, Péter Gruppé der Scheibenfíbeln zu finden (Abgebildet bei GARAM 1993b, Alsópáhok, Jutás, Dunaszekcső, eine Reihe von westlichen, merowingischen Scheibenfíbeln, aber auch die Fibel des Benaki-Museums in Athén). Datiert sind die Blechagraffen als Nachahmungen ech­ter zellenverzierter Scheiben auf das Ende des 7. Jahr­hunderts und den Anfang des 8. Jh.s. Die Hirsekornperlen sind gelâufîge Formen der Mittelawarenzeit, mehr kann ich momentán nicht sagen. Das Zierblech (Abb. 6. 6, Photo: GLI AVARI 1995, 54) hat keine Analogie in awarenzeitlichen Frauengrá­bern. Es ist aus Silberblech gefertigt, ebenfalls getrie­ben und ziselliert, das innere langlich-rhomboide Féld ist mit zweifachen Buckelreihen begrenzt, man kann einige von hinten unregelmassig eingeschlagene Bük­kel auch in tieferen, sonst mit Linien versehenen Zwischenfeldern entdecken. Die Vergoldung ist stark abgenützt. Auch der Verwendungszweck ist mir unbe­kannt, die lànglichen Textilstreifen auf der Rückseite helfen uns nicht viel weiter, sie können ebenso auf einen Textilgürtel wie auf ein herabhangendes Band hindeuten. Ein verblüffend âhnlich gestaltetes, jedoch mit anderen Mustern verziertes Goldblech stammt aus dem Grab 1. von Zsámbok, es ist ebenfalls in Lang­srichtung befestigt, allerdings durch zwei Löcher. Éva Garam hat das Stück (mit Fragezeichen) auf dem Schwertgriff angebracht und mit Recht in die Frühawa­renzeit datiert (GARAM 1983,140,150,154) - was in unserem Fali nicht in Frage kommt. Die Armringe habén eine sehr einfache Form, aus glattem rundem Bronzestab gefertigt. Zwei von den drei Fingerringen habén verzierte Plattén (Abb. 5. 1,3.). Beidé sind, auch technisch und formenkundlich gesehen, sehr einfach und sehr langle­big, man hat für beidé Formen byzantinische Vorganger vorausgesetzt. Der Ring mit zellenverzierter Platte kommt in Fürstengrabern der Frühawarenzeit (Kunbá­bony: TÓTH - HORVÁTH 1992, 37, 55, Abb. 13, Taf XI.; in Kunágota fand man aus Goldlech gepresste, für das Grab gefertigte Imitationen: BÓNA 1982-83, 97, Abb. 2/8-15, GARAM 1993a, 89, Taf. 55/5-12) und der Mittelawarenzeit vor (Igar: FÜLÖP 1988, 160, Abb. 6/5-6, Abb. 7/7-8, hierher gehören die ebenfalls als Totenringe gewerteten 6 Goldringe des "byzantinisch" gekleideten Madchens im Grab "A" von Kiskőrös­Vágóhíd: LÁSZLÓ 1955, 27-30, Taf. VI. 20-25; GARAM 1993a, 82, Taf. 48/10-15), man findet sie auch in Graberfeldern des gemeinen Volkes (Lajtapor­dány/Leithaprodersdorf, MITSCHA-MÂRHEIM 1957, Taf. 1.12, 111.25; Zillingtal Grab D.48: DAIM 1990, 291, Abb. 20/15; Zsély/Zelovce Grab 295: CILINSKÁ 1973, 88; Nagyréde Grab 3: SZABÓ 1968, 32-35, Abb. 4a, Taf VI.l 1-12; spâtawarenzeitlich in Pusztamérges-B Grab 12: KOREK 1943, 104-106, 118, Taf. V/16-19 und Vyskovce nad Ipl'om/Ipolyvisk Grab 65: NE VI­ZÁNSKY 1991, 119, Abb.2, Taf. XV, über byzantini­schen Ursprung spricht CILINSKÁ 1975, 90). Das Charakteristikum des Ringes mit Bleiplatte ist die an beiden Seiten angebrachte Pseudogranulation. Zwei Stücke in der Dumbarton Oaks - Collection (angeblich aus Konstantinopel) sind aus Gold gefertigt mit echten Granulationen und (verlorener) Steineinlage (ROSS 1965, IL, 10-12, Taf. XIV F, 63, Taf, XLVI). Ebenfalls aus Gold besteht der "Totenring" im Grab 57 von Kiskőrös-Vágóhíd (LÁSZLÓ 1955, 36, Taf. XX.24), schon aus Silber der Ring des Grabes 1. von Sziget­szentmiklós (heute heisst der Fundort Csepel - Háros, CS.SÓS 1961, 32, Abb. 3/6; NAGY 1998, I. 146, II. Taf. 99/B1). Die aufgezâhlten Vorlaufer und Analogien stammen mit überwiegender Mehrheit aus dem 7. Jh. Es lohnt sich, einmal die Grâber mit mehreren Ringen aus chronologischer und soziologischer Sicht zu über­prüfen - mir fállt auf, wie âhnlich das Schmuckensem­ble der jungen Damen von Nagyréde-Ragyogópart und Táp ist (Ohrringe, Perlenschnur, Agraffen, Armringe, Fingerringe, Schnalle, Zierblech - in Nagyréde war das eine Riemenzunge und/oder ein völlig vergangener Hin­der Beschlag). Waren diese junge Frauen in einem besonderen Festkleid (Brautkleid) bestattet? Die übrigen Fundgegenstande (Eisenschnalle, Mes­ser, doppelkonische Spinnwirtel) habén keine besonde­ren, auswertbaren Merkmale. Das Kreuz (Abb. 5. 5) ist viel feiner und gründlicher (gar nicht so flach) bearbeitet, wie die Agraffen. Die Kontúrén wurden wahrscheinlich mit Hilfe einer positi­ven Matrize ausgebildet (darauf deuten die ununterbro­chenen, glatten Umrisse der Linien), dann die Oberfla­che nachtráglich mit Punzeisen bearbeitet (Spuren gewisser Unregelmássigkeiten, "Ausgleitungen" sieht man deutlich an dem geperlten Rahmen der Fassungen, die sich erhebenden Linien wurden von hinten, die ein­getieften und das Punkt-Komma Motiv von vorne gepunzt). Die Rückplatte ist aus glattem Silberblech ausgeschnitten, die Rander der Vorderplatte sind umge­bogen und mit der Rückplatte verlötet. Innen ist das Stück hohl. Die Verzierung der Vorderplatte beherr­schen 5 (dunkelblaue) rundé Glaseinlagen, die sich aus der Flache leicht hervorheben. In der Mitte sitzt eine kleinere, an den abgerundeten Enden der Kreuzbalken die vier grösseren Einlagen, mit geperltem Rahmen. Das zwischen den Zellen liegende, ebenfalls kreuzför­mige Féld wird von vier stilisierten Doppelblattern aus­gefüllt. Die blumenkelchförmigen Rander der Kreuz­balken sind mit ebenfalls punzierter Kommá- und Punktornamentik, also mit einem typischen byzantini­schen Ornament verziert. Aufgehangt wurde das Kreuz mittels einer Őse. Es ist eine Serié áhnlich gestalteter byzantinischer Pektoral- oder Enkolpion-Kreuze aus dem 7. Jahhun­dert bekannt, leider nicht immer mit gesicherten Fund­stellen und Fundumstanden. Helmut Roth hat - als Nebenprodukt seiner Abhandlung - vor 20 Jahren eine Liste von 9 "geometrisch/floral verzierten" Kreuzen zusammengestellt (betont ohne Anspruch auf Vollstân-

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