Zalai Múzeum 5. (Zalaegerszeg, 1994)
Neugebauer-Maresch, Christine: Überlick über das Endneolithikum im Unteren Traisental
76 Neugebauer —Maresch, Christine: der als Leichenbrandbehàlter diente. Im Osten war ein Lochbeil deponiert. Das Grab Verf . 525 hingegen ist von der Anlage her fast quadratisch, in den Ecken zeigen sich Reste einer Viererpfostensetzung; die BeigabengefáBe zwischen diesen Pfostengruben stehen auf einem niedrigeren Niveau als es die Sohle mit dem Leichenbrand und den GefáBfragmenten im Zentrum der Grabgrube aufweist. 8. Grabergruppe Ossarn Von dieser ebenfalls sehr interessanten Grabergruppe sind lediglich 3 Gràber in jüngerer Zeit gerettet worden, der Schotterabbau hat hier sicherlich seit lângerem viele schnurkeramische und andere urzeitliche Befunde zerstört. 18 Bedeutend ist der Nachweis eines Bechers vom Typus Geiselgasteig. ErstammtausdemGrabeinesca. 15-Jahrigen (Verf. 4), der mit seinem Hund bestattet worden ist. In dem Grab Verf. 11 wurden zwei Kleinkinder in bipolarer Orientierung gefunden, beim Knaben lag ein Steinbeil; von den kleinen BeigabengefaBen standén 3 beim Knaben und 2 beim Màdchen. Ein weiteres Grab konnte nur mehr aus dem Abraum geborgen werden (Verf. 3) und zu seinem Inventer gehört eine Tasse vom Typus Dfevohostice. 9. Übrige Grabfunde Es verbleiben noch drei Fundorte im engeren Raum des Unteren Traisenteles: a)einGrabinWalpersdorf, 19 das ebenfalls eine Tasse von Typus Dfevohostice und Reste (wahrscheinlich) eines Geiselgasteiger Bechers, vergesellschaftet mit typisch , ,mànnlichen" Artefakten (Silexdolch, Knochenmeissel) aufweist, b) aus St. Andrà/Traisen 20 der Altfund einer Amphore, die wohl aus einem zerstörten Grab stemmen dürfte, c) und von Herzogenburg-Kalkofen 21 die geringen, aber doch eindeutigen Reste, die von einer unbekannten Anzahl zerstörter Gràber stemmen, forschungsgeschichtlich aber an den Anfang der Epoche zu stellen sind und deshalb namendgebend fur die , ,Herzogenburger Lokalgruppe der Schnurkeramik" wurden. Zusammenfassung : Sowohl bei den Befunden als natürlich vor allém beim Fundmaterial fállt die sterke Vermengung verschiedener Elemente des Endneolithikums auf. Die vorgelegte Quellenlage, die aus den genannten Ursachen nur unvollstàndig sein kann, deutet auf kleinere Familienverbande hin, (die zum Teil nicht vollstàndig gleichzeitig anzunehmen sind). Die Gràbergruppen Franzhausen-Ost (mit Einschrànkung des Bearbeitungsstendes) und teilweise Franzhausen-Mitte heben sich von der Gesamtcharakteristik, wie sie insbesondere durch die GefáBtypologie der Gràber der Nekropolen Franzhausen I und П, aber auch der anderen aufgezàhlten Gràbergruppen nachgewiesen ist, ab. Die hier aufgefundene Keramik weist sterken Konnex zu Kosihy-Caka und Somogyvár— Vinkovci auf. Die anderen Gràbergruppen sind stark von schnurkeramischen Elementen gepràgt: groBe Amphoren der böhmischen und màhrischen Schnurkeramik, Tassén vom màhrischen Typus Dfevohostice, Bêcher vom bayerischen Typus Geiselgasteig, ein kleiner Bêcher mit Schnurverzierung, sowie der Kupferschmuck. Schalenformen des Grâberfeldes Franzhausen I ermöglichen eine Parallelisierung mit der Glockenbecher— Csepel— Gruppé und der Frühphase der Nagyrév-Kultur. Beim Versuch einer Relativchronologie könnten wir innerhalb dieser Gràbergruppen ein leichtes zeitliches Gefálle vermutén, das sich mit den ungarischen Frühbronzezeitstufen I und Ha nach Kalicz—Schreiber 22 parallelisieren láBt und damit auch teilweise mit der Glockenbecherkultur. Die gegenseitige Beeinflussung zeigt sich auch durch birituelle Gràberfelder, Viererpfostensetzungen, Eberhauer und Silexpfeilspitzen. Die Silexdolche hingegen dürften auf die Verbindungen mit dem bayerischen Raum hinweisen. Auch in der màhrischen Schnurkeramik sind àhnliche Vermischungen mit Glockenbecherelementen zu beobachten. 23 Aus dem engeren Fundgebiet des Unteren Traisenteles sind bislang nur 2 Gràber mit zonal verzierten rottonigen GefáBen bekannt geworden (Oberndorf/Ebene — Abb. 6, Gemeinlebarn-Mitte) und eine kleine Grabergruppe mit sog. ,,Begleitkeramik" (Oberbierbaum, Abb. 6). 24 Der früheste Horizont der groBen Frühbronzezeitnekropolen (Stufe Gemeinlebarn I) übernimmt zwar zahlreiche Elemente, die der Glockenbecherkultur zugeschrieben werden, wie N—S—Orientierung, Viererpfostensetzungen, Silexpfeilspitzen u. à., doch sind dies z. T. Elemente (Brandbeisetzung!), die bereits in der spàten Schnurkeramik die Eigenheit dieser niederösterreichischen Gruppé ausmachen. Die vorgestellte Quellenlage zur Schnurkeramik Niederösterreichs erstreckt sich derzeit über das gesamte Untere Traisentel, ein Schwerpunkt bildet sich im Raum Franzhausen—NuBdorf heraus. Es ware zu diskutieren, ob noch immer von einer , ,Herzogenburger Gruppé" gesprochen werden kann, zumal diese Funde vergleichsweise relativ gering und vor allém unbefundet sind. Dem geographischen Raum entgegenkommend wàre es angebracht,denBegriffeiner ,,Lokalgruppeder Schnurkeramik des Unteren Traisenteles" zu prágen, derén Charakteristika durch die Dynamik, die am mittleren Donauraum im Endneolithikum spürbar ist, geformt werden.