A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 18. (Veszprém, 1986)
Szij Béla: Jókai Mór képzőművészeti érdeklődése
BÉLA SZU MÓR JÓKAIS INTERESSE FÜR DIE BILDENDE KUNST. Mór Jókai hat sich vor allem durch sein belletristisches Schaffen, seine Romane und Erzählungen weltweit einen Namen gemacht. Daneben bekundete er aber großes Interesse und auch eine gewisse Veranlangung für die bildende Kunst. Von Kindheit an liebte er zu zeichnen und zu malen. In seiner Jugend träumte er noch davon, Maler zu werden und bildete sich bewußt im Zeichnen und Malen. Selbst als kein Zweifel mehr darüber bestand, daß ihn die Muse der Literatur endgültig in ihren Bann geschlagen hatte, hörte er nicht auf zu zeichnen und zu malen. Er übte sich in diesen Künsten auch später, teils aus Liebhaberei, teils um sie in den Dienst seines literarischen Werks zu stellen, dieses gewissermaßen zu ergänzen. In seinen Notizheften finden sich neben den schriftlichen Aufzeichnungen zahlreiche, mit Bleistift gemachte Zeichnungen, Zeichnungsskizzen. Er verewigte Menschen, Details von Landschaften und Stadtbildern, häufig auch aus der Geschichte oder Kunstgeschichte bekannte Baudenkmäler. Seine Begabung trat besonders in der Darstellung des menschlichen Gesichts, des menschlichen Charakters zutage. Auch die Bildnisse sind zumeist miniaturartig gelöste, also kleinformatige, sorgsam und minuziös ausgeführte Darstellungen. Erhalten blieben auch einige Zeichnungen und Gemälde, die die Schönheit der Natur, der weiten Landschaft verherrlichen. Besonders wichtig sind seine zu den „Reisebriefen" oder zu seinen Reisebeschreibungen gemachten Zeichnungen. Mit diesen illustrierte er sozusagen seinen eigenen Beschreibungen, schriftlichen Landschaftsdarstellungen. Sie machten seinen Text anschaulicher, rükcten ihn sinnlich näher. Zweifellos hat sich Jókai in seinem literarischen Werk viel packender, hinreißender ausgedrückt, als in den Zeichnungen und Gemälden. In den letzteren vermißt man jene romantische Spannung und Bewegtheit, von denen seine literarischen Werke erfüllt sind. Auch die komplizierte, vielschichtige Welt der menschlichen Seele hat die Feder des Romanciers Jókai besser versinnlicht, als der Stift oder der Pinsel des Zeichners. Dennoch verdienen es seine Bildnisse, sowie Landschaften und Stadtbildmotive, daß man sie einigermaßen kennenlerne. Jókais Interesse für die büdenden Künste zeigte sich auch darin, daß er als Redakteur und Journalist Schriften publizierte, die sich auf die bildende Kunst bezogen. Es kam sogar vor, daß er selbst Kunstkritiken, Rezensionen schrieb über irgendeine wichtigere Ausstellung oder das Schaffen eines bedeutenderen Künstlers. Bereits zur Zeit des Freiheitskrieges, im Jahr 1848, veröffentlichte er in dem von ihm redigierten Blatt „Életképek" den Artikel von Gábor Pap über die Möglichkeiten der Schaffung einer nationalen ungarischen Malerei, bzw. Historienmalerei. Nach der Niederwerfung des Freiheitskrieges mußte sich Jókai ebenfalls eine Zeitlang verbergen. Während dieser Zeit zeichnete und malte er viel, um auch auf diese Weise seinen Schmerz über den unglücklichen Ausgang des Freiheitskampfes zu betäuben. Später, als er als Schriftsteller mit seinen eigenen Werken wieder vor die Öffentlichkeit treten konnte und auch die Tätigkeit als Redakteur wieder aufnehmen durfte, sicherte er den sich mit ästhetischen Problemen befassenden Schriften Soma Orlai Petrich' stets einen Platz in seiner Zeitung. In seinen Auseinandersetzungen mit prinzipiellen und praktischen Fragen der Malerei setzte sich Orlai für das Primat und die größtmögliche Achtung der nationalgesinnten Malerei ein. All das geschah in den von Sorge und Trauer erfüllten Jahren des Freiheitskrieges und der darauf folgenden Unterdrückung. Mór Jókai, Soma Orlai Petrich und Gábor Pap studierten in den 1840er Jahren an der Hochschule zu Pápa. Die geistige Atmosphäre des dortigen Bildungsvereins hinterließ tiefe Spuren in ihrer Lebensanschauung. Gewisse Einzelheiten ihrer Vorbereitung auf das Leben haben sich so mit dem geistigen Leben unseres Komitats verknüpft. Im Komitat Veszprém, in Balatonfüred, befindet sich außerdem auch das Jókai-Gedenkmuseum. Wir hoffen zuversichtlich, daß die Leser dieser Publikation der Studie, die sich mit dem bildkünstlerischen Interesse Jókais befaßt bzw. den erhalten gebliebenen Zeichnungen und Gemälden Beachtung schenken werden. 515