Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 24/3. (1997) (Szombathely, 1997)

Kalicz-Schreiber Rózsa–Kalicz Nándor: A Somogyvár-Vinkovci kultúra és a Harangedény-Csepel-csoport Budapest kora bronzkorában

KALICZ-SCHREIBER RÓZSA - KALICZ NÁNDOR: A SOMOGYVAR-VINKOVCI KULTÚRA ÉS A ... DIE SOMOGYVÁR. VINKOVCI-KULTUR UND DIE GLOCKENBECHER IN DER FRÜHBRONZEZEIT VON BUDAPEST In der ersten Hälfte des 3. Jahrtausends v. Chr. entstand die Somogyvár-Vinkovci-Kultur auf dem früheren Ge­biet der Vucedol-Kultur (Abb. 1). Das Zustandekommen dieser Kultur war Ausdruck tiefgreifender Veränderun­gen, die nicht nur das ganze Karpatenbecken, sondern auch ferner liegende Gebiete berührten. In den Jahrzehnten ihrer Forschungsgeschichte wurde klar, daß die Somogyvár-Vinkovci-Kultur die beiden Phasen der ungarischen Frühbrobnzezeit (FB I—II) überlebte. In der ersten Phase (FB I) besitzte sie ein kleineres Verbreitungsgebiet im südlichen Transdanubien und in Syrmium und war sie mit der Makó-Kultur gleichzeitig, in der zweiten Phase (FB II) eroberte sie den größten Teil Transdanubiens und war sie gleichzeitig mit der frühen (oder Proto-) Nagyrév­Kultur und mit der Glockenbecher-Csepel-Gruppe (Abb. 2). Vom Anfang an bildeten die Henkelkrüge (in mehre­ren Varianten) und die kleinen Zylindergefäße die charakterisierenden Keramiktypen der Somogyvár-Vinkovci­Kultur (Abb. 16). In der Forschung ist es kaum angezweifelt, daß dieser Gefaßtyp vom südlichen Gebiet des Bal­kans nach Norden gelangte und zusammen mit anderen Faktoren an der Kulturwandel großer Gebiete beteiligt war. Wenn wir die Verbreitung der Produkte der neu aufbühenden Metallurgie, d.h. die der Schaftlochäxte vom Bányabük-, Fajsz-, Kozarac- usw. Typ untersuchen (Abb. 4), finden eine überraschende Übereinstimmung mit dem Verbreitungsgebiet der typischen Einhenkelkrüge. Wir können in diesem Falle die Ausbildung einer Art von Netz­werk annehmen, das mit der Metallurgie der kupferenen Schaftlochäxte auch den Gebrauch der charakteristischen Henkelkrüge verbreitete. Unserer Meinung nach enstand auch diese neue (wie die ältere, kupferzeitliche) Kup­fermetallurgie selbständig, unabhängig von Thessalien, Mazedonien und Thrazien. Die Einhenkelkrüge tauchten sporadisch auch im Gebiet der vermutlich jüngeren Makó-Kultur (FB I), sogar im nördlichen Transdanubien, auf. Darüber berichten die hauptsächlich in den letzteren Zeiten freigelegten Grabfunde. In der zweiten Phase der Frühbronzezeit (FB II) entstand die Proto- oder Frühnagyrév-Kultur und die Gloc­kenbecher-Csepel-Gruppe auf dem lokalen Substrat. Daneben erschienen neue, südliche, d.h. nordbalkanische Ein­flüsse mit neuer Keramik, deren Leittyp die sog. Nagyrév-Krüge waren. Gleichzeitig damit gelangten hierher auch westliche Fundtypen (Abb. 7, 7, Abb. 8, 1-4, Abb. 9, 1^4,8). Mehrere Versuche der Charakterisierung der Früh­nagyrév-Kultur u.a. anhand der Krugtypen fanden statt. Ohne geschlossenen Komplexen waren diese Versuche ir­reführend, da sie mehrmal in verschiedene Phasen, sogar in verschiedene Kulturen (z. B. Somogyvar-Vinkovci) gereiht wurden konnten. Neuere Ausgrabungen einiger Teilsiedlungen an der Donau gaben aber verläßliche Daten über die Chronologie der Henkelkrüge vom Nagyrév-Тур. Gute Beispiele belegen die Einhenkelkrüge in der Glockenbecher-Csepel-Gruppe, die im Bereich von Budapest aus Siedlungen und Gräberfeldern bzw. Gräbergruppen zutage traten. Darunter ist das Gräberfeld von Budapest­Békásmegyer mit seinen 96 Urnengrâbern, 30 Skelettgräbern und 28 Brandschüttungsgräbern das bedeutendste. Die unterste Schichten der Teilsiedlungen an der Donau zeigen die Frühnagyrév- (Protonagyrév-) Entwicklung auf, die mit der Glockenbecher-Csepel-Gruppe parallelisiert werden kann, worüber auch echte Glockenbecher­Scherben berichten. Es erhebt sich wiederum die Frage: zu welcher Kultur gehört eigentlich die Glockenbecher-Csepel-Gruppe? Weiterhin sind wir der Meinung, dergemäß die Glockenbecher-Csepel-Gruppe einen Besandteil der Frühnagyrév­Kultur bildet, und sie keinesfalls als selbständige Kultur bestimmbar sei. In der materiellen Kultur überwiegen die abweichenden und lokalen Charakter tragenden Funde. Die Analyse der Keramiktypen (z.B. Abb. 19) zeigt eine nahe Verwandschaft zu den meisten Keramiktypen der Somogyvár-Vinkovci-Kultur und zu der Keramik der früh­nagyrévzeitlichen Tellsiedlungen. Besonders auffallend ist die Ähnlichkeit mit der Keramik der ostslawonischen und syrmischen Fundorte der Somogyvár-Vinkovci-Kultur. Alle diese Funde scheinen die jüngere Phase (FB II) der Somogyvár-Vinkovci-Kultur zu vertreten. Grundlegend veränderte I. Bona kürzlich seine Meinung über die chronologische Stellung der Somogyvár-Vinkovci-kultur. Demgemäß datiert er die ganze Kultur nun in eine ein­zige Phase, d.h. in die jüngere Frühbronzezeit (FB II) und setzt sie gleichzeitig nur mit der Frühnagyrév-Kultur und mit der Glockenbecher-Csepel-Gruppe und bezweifelt er die Existenz der älteren, d.h. mit der Makó-Kultur gleichzeitigen Phase der Somogyvár-Vinkovci-Kultur. Aufgrund der südtransdanubischen Ergebnissen nehmen wir also die ältere Phase (FB I) der Somogyvár-Vin­kovci-Kultur an, die in dem Karpatenbecken mit der Makó-Kultur, mit der spätesten Vucedol-Kultur und mit der Schneckenberg-Glina III-Kultur in Parallele gestellt werden kann. Am Übergang beider Phasen der Somogyvár­Vinkovci-Kultur (FB 1Д1) sollte eine zweite große Welle das Karpatenbecken erreichen, der die Entstehung 93

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