Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 24/3. (1997) (Szombathely, 1997)

Csányi Marietta: Hitelesítő ásatás Tószeg-Ökörhalmon

CSÁNYI MARIETTA: HITELESÍTŐ ÁSATÁS TÓSZEG-ÖKÖRHALMON klassische Phase der Kultur zu datieren. Entlang der Donau sind aus diesem Zeitraum nur wenige Grabfunde (BO­NA 1963, 12-13) oder vereinzelte Gräber (SCHREIBER 1984a, 142; SCHREIBER 1986) bekannt, welche hin­sichtlich der Bestattungsordnung keinen Anhaltspunkt geben können. Auch die mit der frühen Phase der Nagyrév­Kultur teilweise zeitgleichen Gräberfelder der Gruppe Harangedény-Csepel in der Umgebung von Budapest lassen sich nicht mit den Erscheinungen von Ökörhalom vergleichen, weil ihre kulturelle Zusammengehörigkeit strittig ist (CSÁNYI 1982-83, 58; ECSEDY 1988, 16). In den größeren Gräberfeldern an der Donau, die zur Spät- bzw. Schlüsselphase der Nagyrév-Kultur gehören, ist die Gräberdichte wesentlich höher als in den aus Theißgegend behandelten (BONA 1960, 9-13; SCHREIBER 1995, 6-18, 33, Abb. 3). Abweichungen zeigen sich auch im Bestattungsritus. Die vier Gräber von Tószeg-Ökörhalom sowie frühere Informationen in Verbindung mit Streufunden deuten darauf hin, daß in Tószeg-Ökörhalom die Leicheneinäscherung dominierte. Berücksichtigt man sämtliche Anga­ben, ist festzustellen, daß die Gräberfelder der Theißgegend in der frühen und klassischen Periode der Nagyrév­Kultur, neben der Dominanz des Ritus' der Leichenbrandstreuung, gemischten Rituals waren (BONA 1963, 12; CSÁNYI 1992, 84). Aufgrund des Brandschüttgrabes von Budatétény und des Skelettgrabes von Csepel dürften die zeitgenössischen Gräberfelder an der Donau ähnlich gewesen sein (SCHREIBER 1984a, Taf. XLI; SCHREIBER 1986, 71. Abb. 2). In der Spät- bzw. Schlüsselphase der Kultur wird dann die Urnenbestattung zum alleinherr­schenden Brauch (BONA 1960, Fig. 13.2, 3; SCHREIBER 1995, 6-17), was auf den Einfluß der Kisapostag-Kul­tur zurückgeführt werden kann (MOZSOLICS 1942, 31). Vom Gesichtspunkt der Grablegung der Gegenstände ist in Tószeg-Ökörhalom allein Grab 2 zur bewerten. Die hier festgestelle Anordnung, die auch bei der Mehrzahl der in Nagyrév-Zsidóhalom freigelegten Gräber zu beo­bachten war, verrät die strenge, auch die Form der Grabgrube bzw. den Platz der Gefäße, Gegenstände und men­schlichen Überreste eindeutig bestimmende Gebundenheit an den Bestattungsritus. Diese Erscheinung wird ver­ständlich, wenn man die nicht allzu häufigen, aber allgemein verbreiteten geometrischen Ziermotive kultischer Be­deutung der Kultur kennt. In ihrem Hintergrund stand vermutlich ein solches allgmeines Weltbild, dessen wich­tigste Elemente Symmetrie und Gleichmaß waren (CSÁNYI 1982-83, 55-57; CSÁNYI - STANCZIK 1982, 243, Abb. 5; SCHREIBER 1984b; CSÁNYI 1992, 86). In den vier Gräbern von Ökörhalom kamen 17 Gefäße zum Vorschein, die sieben Zypen zuzuordnen sind: Kan­ne. Die Kanne aus Grab 2 mit bikonischer Form, breiter Mündung und scharfem Umbruch (Abb. 4.2) ist der cha­rakteristischste Typ der frühen Nagyrév-Fundkomplexe. Krüge (Abb. 3.2, Abb. 4.5-7, Abb. 5). Der Leitfund der Nagyrév-Kultur, von ihren Anfangen bis zu ihrem Verlöschen. In solchem Maße kennzeichnend für die Kultur, daß ein Fundkomplex im Falle seines Fehlens nicht der Nagyrév-Kultur zugeordnet werden kann. Auch der unter dem Rand ein Stück weit verbreiterte Bandhenkel ist ein frühes Nagyrév-Merkmal. Bauchige Gefäße (Abb. 3.1, 5). Typen mit geschwungenem Hals und ausgebogenem Rand. Wie für die frühe Nagyrév-Periode typisch, unterteilt ihre Oberfläche eine durch Fingereindrücke oder Einschnitte gegliederte Rippe. Ihre Parallelen findet man in Szanda und im alten Material aus Ökörhalom. Die vier anderen Gefäßtypen sind mit jeweils einem Exemplar ver­treten: Topf (Abb. 3.4), Schüssel (Abb. 4.3), kleiner Topf (Abb. 4.4) und Trinkschale (Abb. 3.3). Aus dem Verhältnis Beigaben-An zahl der Gräber läßt sich heute mit Hilfe exakter „mathematischer" Daten da­rauf schließen, aus wievielen Gräbern die in den Sammlungen befindlichen früheren Gefäße stammen dürften. Geht man pro Grab von durchschnittlich vier bis fünf Gefäßen aus, kamen die 52 Gefäße vermutlich in 10-12 Grä­bern zum Vorschein. Diese Zahl entspricht auch den früheren Schätzungen (BANNER - BONA - MÁRTON 1957,139). Indirekte archäologische Beweise verifizieren, daß Ökörhalom vermutlich von den ersten Bewohnern der 800­1200 m entfernt liegenden Teil-Siedlung Laposhalom als Begräbnisstätte genutzt wurde (CSÁNYI 1982-83, 57). Die Frage der Beziehung von Tószeg-Ökörhalom und Tózseg-Laposhalom veranschaulicht einen für das gesamte Gebiet der Nagyrév-Kultur geltenden Widerspruch. Während in der Theißgegend eine ganze Reihe der in die frühe Phase der Nagyrév-Kultur einzuordnenden Gräberfelder, Gräberfeldteile bzw. Grabfunde scheinbar ohne dazuge­hörige Siedlungen zum Vorschein kam, erschienen sie entlang der Donau, wo diese frühe Phase ansich mit einer bedeutenden Schicht am Grunde der Teil-Siedlungen vertreten ist (SZABÓ 1992, 82-84), nur sporadisch. In der späten bzw. Schlüsselphase der Nagyrév-Kultur dagegen verschwinden die Gräber des Zeitalters aus mittleren Theißgegend. Von diesem Gebiet kennen wir lediglich zwei Bestattungen: Anfang unseres Jahrhunderts entdeckte man in Tószeg-Laposhalom und Ende der siebziger Jahre in Tiszainoka ein Urnengrab (BANNER - BONA ­MÁRTON 1957, 135-139, Abb. 28.10, 11, Abb. 29.1-3, Abb.30; BONA 1963, Pl. 1.10; CSÁNYI 1982-83, 39-40, Abb. 9.5-8). Historisch steht im Hintergrund letztgenannter Erscheinung die bekannte, je nach Gebiet unterschied­liche Entwicklung des Schicksals der Nagyrév-Kultur. Die Gegend an der Theiß wird von den Angehörigen der

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