Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 15. (1981) (Szombathely, 1988)

Helytörténet - Bariska István: A kőszegi evangélikus templom

Es ist historisch bewiesen, dass die Stadt während der Reformationszeit zwei prote­stantische Schulen, eine ungarische und eine deutsche hatte, in denen hervorragende Figuren der protestantischen Kultur in Ungarn tätig waren. In den 1670-er Jahren wurden beide Kirchen in Kőszeg rekatholisiert, die Schulmei­ster und Seelsorger hinausgewiesen, die öffentlichen Gottesdienste verboten. Auf Grund des Landtagsbeschlusses von 1681 in Sopron wurden im Komitat Vas zwei sg. Artikular­kirchen für die Protestanten in Nemescsó und Nemesdömölk erbaut. Die Kőszeger Gemeinde besuchte die in Nemescsó errichtete Kirche, hier wurden auch eine lateinische Schule, sowie ein Waisenhaus eröffnet. Diese Diskriminierung der evangelischen Gemei­den dauerte hundert Jahre lang, bis Kaiser Joseph II mit dem Toleranzpatent von 1781 die Rückkehr nach Kőszeg und den Bau einer evangelischen Kirche ermöglichte. Die heutige evangelische Kirche wurde im sg. Sziget(Insel) Stadtviertel, der „deut­schen Aussenstadt" von Kőszeg errichtet. Sie ist eine der wenigen evangelischen Kirchen des heutigen Ungarns, die die ursprüngliche Form und Erscheinung von 1783 bewahrte. Sie steht auch heute tief in einem Innenhof, das Kirchengebäude erhielt seither keinen Turm, da der vom Kirchengebäude ca 40 m weit, südlich stehende Glockenturm erst 1930 zu einer derzeit geplanten, aber nie fertiggestellten, neuen Kirche erbaut wurde. Die Kőszeger evangelische Kirche wurde am 30. November 1783 eigeweiht. Die 27 m lange und 17 m breite Kirche mit einer Hohe von 8 m wurde auf ein mit Holzpfosten versehenes Fachwerk, welches aus Gewölbebogen bestand, gelegt, da der Boden vorher sumpfig war. Das Kirchengebäude steht quer im Innenhof, es hat vier Eingänge, die beiden Seiteneingänge wurden in frühklassizistischem Stil gestaltet. Das Tragsystem (Balken, Säulen, Chor, Galerie) wurde aus Holz geschnitzt und mit sehr schönen Aufsatzelementen (Rosetten, Schürzenmotiven) verziert. Die Orgel wurde 1784 vom Kőszeger Orgelmeister, Jakab Johann Jetter erbaut. In den Jahren 1814 und 1972 wurde sie teils von Joseph Klügel dem Jüngeren, teils von Gábor Trajtler erweitert. Die heutige Orgel ist mit 12 Registern ausgestattet. Es ist unbekannt, wer den Barockaltar und die Kanzel errichtete. Es könnte aber ein Szombathelyer Meister gewesen sein. Das Ölgemälde des Altars mit der Darstellung des letzten Abendmahls ist wohl von schwächerer Qualität, aber in gleicher Auffassung, wie es das Altarbild der Kirche in Felpéc zeigt. Auch der Meister dieses Bildes ist bisher unbekannt, Die beiden Statuen am Altar (Moses mit der Gerichtstafel, Jesus Pantokrator mit dem Reichsapfel) wurden aus Holz geschnitten, Die vergoldeten Ornamentsmotive am Altar und an der Orgel, in tiefem Braun gehalten, passen sehr gut zu den weissfarbigen Wänden, Türen und Holztreppen der Kirche. Das Gitter vor dem Altar stellt ein Zopfmuster dar, dessen Motive sich später auch an den Fenstergittern wiederholten. Vor dem Altar steht ein „Taufstein" aus Holz geschnitten, der 1818 fertiggestellt wurde.' Die ursprünglichen Bänke aus Fichtenholz stammen aus dem Jahre 1783. Die Namenstäfelchen an den Bänken sind übriggeblieben. Daher ist es möglich, die einstige Sitzordnung der Frauen und Männer, zuletzt die der kirchlichen und weltlichen Notabilitäten zu rekonstruieren. Diese schöne Kirche, die in ihrer Einfachheit dennoch ausgewogene Proportionen aufweist, wurde zu Beginn dieses Jahrhunderts beinahe abgerissen. Wegen der hohen Ausgaben im 1. Weltkrieg gingen aber die notwendigen Geldmittel verloren. In den 60-er Jahren unseres Jahrhunderts geriet die Kirche in einen so schlechten Zustand, dass der neuerliche Aufbau der Kirche dringend notwendig wurde. Dank der Arbeit eines begei­sterten Kollektivs (C. Harrach Erzsébet, Sándyné Wolff Katalin, Urban István) und der Kőszeger Gemeinde wurde die Kirche erretet und von innen und aussen wollig erneuert. Zum 200. Jubileum des Kirchenbaues steht sie in voller Schönheit wieder zur Verfügung des feiernden Publikums. 391

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