Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 9-10. (1975-1976) (Szombathely, 1980)

Régészet - Tóth István: Az Iseum szobrászati díszítéséhez

infolge seiner topographischen Kenntnisse über Savaria in dieser Stadt oder zumindest in ihrer Umgebung suchen und er kann als einziger Vertreter der westlichen Gruppe der pannonischen Märtyrerliteratur betrachtet werden. Durch die Verfolgungen wurde den in unserer Provinz den Bekennertod erlittenen Kleri­kern und Laien seitens der pannonischen Christen ein innerlicher Kult zuteil. Die Namen der Märtyrer kamen auf die Diptychone der Kirchen, aus welchem sie dann bei der heiligen Messe vorgelesen wurden. Außerdem rief man am Jahrestag des Todes des Märtyrers entweder vom Ambo der schola-cantorum oder vor dem Altar die Leidensgeschichte des Heiligen aus. Selbst die nicht mit ausgesprochen liturgischem Zweck verfaßten aktenartigen Passionen — wie die Leidensgeschichten von Pollio, Irenaeus, Quirinus — trugen schon dadurch, daß sie die in ihrer Erzählung vorkommenden Märtyrer als Helden der Glaubenstreue, Beharrlichkeit, Christuslie­be und des Asketismus feierten, in großem Maße zur Bekräftigung des Kultes des betreffenden Heiligen bei. Die Beschreibung des Martyriums des Bischofs und Märtyrers Quirinus interessiert uns auch vom Gesichtspunkt der frühchristlichen Beziehungen der römerzeitlichen Stadt Savaria. Die Beschreibungen des Vorfalles enthalten sehr wichtige topographische Angaben, die jahr­zehntelang die Forscher beschäftigt haben. Sie versuchten die im Laufe der Ausgrabungen ans Tageslicht gekommenen Gebäude an Ort zu binden und mit der Quirinus-Geschichte in Verbin­dung zu bringen. Der erste Schauplatz ist das Theater, wo der Bischof Quirinus an der öffentlich geführten Verhandlung vom Statthalter Amantius verurteilt wurde. Auf dem Gelände unter Jókai Mór-Gasse Nr. 1 (Pz. 3991) birgt — überlieferungsgemäß — die Senkung bei dem Kalvarienhügel von Szombathely auch heute noch Reste des einstigen rö­mischen Theaters in sich. Die 1955 durchgeführte Bergungsgrabung unterstützt auch diese Ver­mutung in hohem Maße. Der in O-W-Richtung verlaufende Graben enthielt in 60 cm-Tiefe röm­erzeitlichen Schutt, als Kulturschicht. Unter diesem Schutt zeigten sich in 70—90 cm-Tiefe Reste einer treppenartig verfallenen Mauer. Die ans Tageslicht gekommenen Steindenkmäler : Hercu­les, Fortuna, Kaiserhaupt mit Lorbeerkranz und auch der Nemesis-Altar scheinen das Vorhan­densein des Theaters oder Amphitheaters hier zu unterstützen. So kann es angenommen werden, daß der einstige öffentliche Schauplatz im Quirinus-Prozeß die heutige Kalvariengegend war. Zur Vollstreckung des Urteils hat Statthalter Amantius die Ertränkung angegeben und auch befohlen, daß man dem Bischof „einen Mühlstein um den Hals binde und ihn in die Wellen des Flusses Sibaris tauche. Als er von der Brücke in den Fluß geworfen wurde, schwebte er noch lan­ge auf der Wasserfläche und sprach zu den Umstehenden ... ". Ein beliebtes Motiv der epischen Passionen ist der Mühlstein und das Schweben des Märtyrers im Wasser. Der zweite Schauplatz ist die Brücke, die auch heute über den Perint-Bach in die Óperint­Gasse führt, wo auch laut den topographischen Feststellungen von E. Tóth die Römerstraße aus der spätrömischen Stadt nach Westen läuft. Der dritte Schauplatz ist der „Locus orationis". „Der Körper des Märtyrers wurde nämlich nicht weit von der Stelle, wo er schließlich untergetaucht ist, gefunden, weshalb sich dort auch ein Oratorium befindet. Der heilige Körper selbst wurde in der Basilika am sog. Scarbantia-Tor beigesetzt." Diese Stelle soll auch wörtlich angeführt werden: „.. .cuius corpus non longe ab eo­dem loco ubi demersum fuerat, inventum est : ubi etiam locus orationis habetur. Sen ipsum sanc­tum corpus in basilica ad Scarbantensem portám depositum." Im „locus orationis" wurde der Körper des Heiligen nie — sogar nicht einmal für eine kurze Zeit-deponiert. Zur Zeit des Martyriums, im Jahre 303, während der Verfolgungen konnten die Gläubigen keine memoria, keine Kapelle innerhalb der Stadt errichten, da dies gegen die kaiser­lichen Intentionen gewesen wäre. Die Errichtung der Gedenkstätte wäre nur nach dem Jahr 313 zugelassen worden. Eigentlich wäre es möglich gewesen nach dem Prinzip der ständigen Erneue­rung der heiligen Stätten und Kapellen diesen „locus orationis" suchen bzw. mit archäologischen 125

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