Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 7-8. (1973-1974) (Szombathely, 1979)

Művészettörténet - Katona Imre: Nyugat-Magyarországi kincstárak – Az Esterházyak műkincsei I.

war Miklós Eszterházy, der Begründer der Familie selbst. Während aber er nur Raritäten und Familienreliquien gesammelt hatte, sammelte Fürst Pál (1635—1713) — der inzwischen auch selbst geschrieben und gemalt hat — gewissenhaft die Meisterwerke der heimischen bildenden und angewandten Kunst. Das bezeugt das 1666 aufgenommene Inventar — heute im Staatsar­chiv — seines Hauses in Wien. Seine Zuneigung zur Kunst bezeugt, dass er nicht nur die Kom­positionen Elzheimers kopierte, sondern auch Porträts von mehreren Familienmitgliedern und Urahnen für die Galerie von Fraknó malte. Die Radierungen des Familienalbums „Tropheum Estorasiae" — das 1700 vom Wiener Drucker Leopold Voigt herausgegeben wurde — sind nach den Porträts des Fürsten Pál gemacht worden. Eines der herausragendsten Mitglieder der Familie war Miklós „der Glänzende", der Voll­ender der Bautätigkeit am Schloss von Fertőd. Sein riesengrosses Schloss im ehemaligen Süttör setzte nicht nur die späten Nachkommen, sondern auch die Zeitgenossen in Erstaunen. Einen be­deutenden Teil seines Jahreseinkommens verwendete er zur Hofhaltung und für die ultrapracht­vollen Einrichtungsgegenstände des Schlosses, für die ständige Ergänzung der Galerie und des Porzellankabinetts. Während sein älterer Bruder Pál Antal hauptsächlich historische, politische, geographische und medizinische Bücher kaufte, und wenig Interesse für bildende und angewand­te Kunst zeigte, gab Miklós der Glänzende mehrere Beweise seiner Zuneigung zur Kunst. Er ver­einigt die Kammerhöfe seiner Häuser in Wien, Pressburg und Westungarn, so die Grundlagen der im ganzen Europa berühmten — heute das Stammaterial des Museums der Bildenden Kün­ste ausmachenden — Eszterházy-Galerie im Flügel des Schlosses von Fertőd schaffend. In der zweiten Hälfte des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts werden die Familiensamm­lungen wiederholt geordnet und inventarisiert. In der Zeitspanne von sechzig Jahren (1760— 1820) wurde beispielsweise der Ort der Galerie mindestens vier- oder fünfmal gewechselt. Ihre Unterbringung in Kismarton scheint auch nicht beruhigend zu sein; so kommt sie in die Gartenräume des vom Herzog Kaunitz gekauften Palastes in der Mariahilferstrasse in Wien. Während die Galerie verhältnismässig einfach, durch Kauf bereits 1871 zum Staatsbesitz wird, folgen in der Geschichte der Schatzkammer kritische Zeiten. In der Zeit der Vereinigung der Familiensammlungen hat das Material von Fraknó bereits sein eigenes Profil. Neben den Waffen und den die Familie demonstrierenden Porträts und Reli­quien wird hier - in den zum Teil eigens ausgebildeten Räumen — die Schatzkammer unterge­bracht. Die Burggüter von Fraknó gehören bis 1590 der Familie Weisspriach. Dann kommen sie aber infolge des Aussterbens der Familie in den Besitz des Königs zurück ; Miklós Eszterházy be­kommt sie 1626. Wegen der Unbilden von Jahrzehnten und des Bocskay-Bethlen — Aufstandes ist das Schloss schon beinahe unbewohnbar; deshalb fängt Miklós Eszterházy 1635 mit dem Wiederaufbau der verfallenen, vernachlässigten Burg an. Es werden nicht nur die Schatzkammer und die Rüstkammern wiederaufgebaut, sondern auch die quadratische Hochburg mit Eckba­stionen. Der kleine Turm mit barockhaube wird von Giebeldächern umgeben, wie es ein ausge­stellter Stich aus 1644 zu beobachten lässt. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts ging der dritte Turm der Burg, der auf eine der Eckbastionen 1635—40 erbaut worden war, wegen einer Explosion zu­grunde. Diese Explosion hat wahrscheinlich die Familie davon überzeugt, dass das Kriegsmate­rial in der Burg einer Gefahr die in Fraknó untergebrachten Familienreliquien aussetzt. So taucht der Plan der Abtransportierung immer wieder auf. Die in Fraknó gesammelten Kunstschätze weichen von den anderweitigen der Familie ab. Während das Material von Pottendorf, Kismarton, Fertőd oder der Paläste von Wien aus dem Bereich der angewandten Kunst hauptsächlich von künstlerischer Art ist, besteht das Material von Fraknó — über seinen unschätzbaren Wert und seine kunstgewerbliche Bedeutung hinaus — zum grossen Teil aus Reliquien und Gedenkstücken. Die Mitglieder der Familie waren mit den einzelnen Stücken persönlich verbunden. In Fraknó wurden diejenigen stücke kriegerischer Zeiten — Waffen und Gewänder — aufbewahrt, die von den Türken weggenommen worden wa­302

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