Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 15. (Szekszárd, 1990)

Die awarischer Kultur - Péter Tomka: Die Frage der etnischen oder kulturellen Verwandtschaft bzw. interethnischer Wirkung im Spiegel der Begräbnissitten

10 Gräber; Erzsébet-Kalocsa: 2 Gräber; Fazekasboda: 3 Gräber; Kozármislény: Streufund; Kővágószőllős: Streufunde; Mecseknádasd: 2 Gräber; Mohács: Streu­funde; Nagypall-2: 18 Gräber; Pécs-Janus Pannonius Str.: ein einziges Grab; Pécs­várad-Gőztéglagyár 30 Gräber; Pécsvárad-Fuller-malom: 1 Grab; Szalatnak: Streufunde; Terehegy: 10 Gräber; Villány: Streufund - ich habe nur die in dem Buch aufgenommenen Fundorte gesammelt). Die drei übriggebliebenen grösseren spätawarenzeitlichen Gräberfelder sind die Ausnahmen, die die Regel bekräftigen (Kékesd, 246 Gräber, wo doch vier Blechgarnituren vorhanden sind; Romonya-1 mit 238 Gräbern, wo laut A. Kiss „nur die Chronologie des aufgedeckten Teils hier diskutiert werden kann", hier gibt es übrigens noch mehrere mittelawarische Überreste: Gr. 57,69,82,232 usw.; Romonya-2, 100 Gräber). Also, die Statistik darf nicht als Argument für die dritte Welle benützt werden. IL Wenn es so ist, ergibt sich die Frage, ob die zweite Einwanderung über­haupt stattgefunden habe? Im Sinne des vorher gesagten, geht es nun nicht mehr um das Neuerscheinen der Greifen-Ranken-Gruppe, wie man es einst formulierte und wie man dagegen später scharf argumentierte. Diese Tracht ist - wenn nicht ohne äussere Beziehungen - doch im Karpatenbecken entstanden und hat jede Gemeinschaft, die sich als Untertanen des Awarenkaganats bekannte, erfasst. Die Einwanderer - wenn es sie wirklich gegeben hat - müssen wir unter der mittelawa­rischen Bevölkerung auffinden. Wenn aber MA und SpA-Zeit im ethnokulturel­len Sinn eine Einheit bildet, ist uns erlaubt, in den Vergleich auch spätawarische Daten einzubeziehen. Die archäologische Begründung der Migrations-These stützte sich schon von Anfang an zum Teil auf die Begräbnisbräuche. Wenn die Archäologen bemerk­ten, dass gleichzeitig und massenhaft neue Bräuche aufgetaucht sind (mit neuen WafFenarten, Pferdegeschirr, Tracht, sozialer Ordnung), liegt es auf der Hand, an neuankommende Bevölkerung zu denken. Wir beschäftigen uns hier nur mit dem Begräbnisbrauchtum und auch damit nur in grossen Zügen. Glücklicherweise kann uns schon eine oberflächliche Betrachtung des zur Verfugung stehenden Materials überzeugen, dass man die Migrations-Hypothese ernst nehmen soll. Auf die aufgeworfene Frage dürfen wir also mit einem entschiedenen Ja antwor­ten - Ja, aber nicht ohne gewisse Einschränkungen, wie wir im folgenden sehen werden (Punkt III.). Sehen wir die schon im ersten Teil aufgestellten Kriterien durch! Es sind neue Gräberfelder in beträchtlicher Zahl eröffnet. Solche sind fast alle Gräberfel­der in Niederösterreich, in der Kleinen Tiefebene (gleichermassen in der Südslo­wakei und in Ungarn). Man findet solche mittel- und spätawarenzeitliche Grä­berfelder, die keine frühawarischen Vorgänger haben, überall im Karpatenbecken. Wir haben schon einige Gräberfelder aus dem Komitat Baranya zitiert (KISS 1971), es sind solche im Komitat Fejér (BONA 1971,246:12 neue Gräberfelder), man fand sie in Tolna (Gerjen, Regöly usw. KISS-SOMOGYI 1984), in der Umge­bung von Szeged (Szeged-Öthalom, Fehértó-B, zusammenfassend KÜRTI 1983, 170 ff.), Die Beispiele lassen sich vermehren. Dazu kommen noch die Gräber­felder des sog. Gátér-Modells (BONA 1984,22), wo nach einer verstreuten frühawarischen Gruppe ein Bruch der Kontinuität auf 30-40 Jahre zu bemer­ken ist, dann wurde das Gräberfeld nochmals in Betrieb genommen, wie etwa in Cikó. 167

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