A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 44. (Nyíregyháza, 2002)

Helytörténet - Piroska M. Bodnár: Eine ausserkonfessionelle Sekte im Zeitraum zwischen den beiden Weltkriegen. Die Spiritisten von Ibrány

Márkusné Bodnár Piroska Eine außerkonfessionelle Sekte im Zeitraum zwischen den beiden Weltkriegen Die Spiritisten von Ibrány Im Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg, 25 km von Nyíregyháza, liegt die Gemeinde Ib­rány. Hier bestand in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen (1924-1925) eine außerkonfes­sionelle Sekte, deren Mitglieder man auch Spiritisten nannte. Schon 1907 hatte Miklós Bandár d.Ä. sich mit den Fragen des Spiritismus beschäftigt und Séancen abgehalten. Dem reformier­ten Pfarrer missfiel das und er zeigte Bandár an. Daraufhin verbot der Oberstuhlrichter weitere Zusammenkünfte. Nach Bandars Tod (1907) jedoch setzten die Spiritisten unter Führung von Ferenc Szilágyi und János Berecz die "Seelenanrufungen" fort. Da sie fürchteten, dass sie wegen ihres Tuns Verdammnis erwartete, begannen sie, sich mit Bibelauslegung zu befassen. Diese Menschen gehörten der reformierten Konfession an, und weil Berecz mit dem refor­mierten Pfarrer aneinander geriet, gingen die Bibelausleger nicht mehr zur Kirche. Dennoch waren die Meinungsverschiedenheiten um die Auslegung der Dogmen lediglich äußerlich Ur­sache ihres Kirchenaustritts. Der tatsächliche Grund für die Austrittswilligen lag im Absinken auf den sozialen und ökonomischen Tiefpunkt. Sehr viele konnten die Kirchensteuer nicht be­zahlen. Diese Menschen strich man aus der Liste der gleichberechtigten Kirchenmitglieder und sie verloren auch ihr Stimmrecht, so dass sie in eine wirtschaftlich ausweglose Lage gerieten. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges brachen die Bibelauslegungen ab. In den 1920er Jahren erweckten János Berecz und die Frau von László Szilágyi den Kreis zu "neuem Leben". Immer mehr Menschen schlössen sich ihm an. Als der reformierte Pfarrer sah, dass seine Gemeinde von Tag zu Tag mehr schrumpfte, wandte er sich an die Behörden. Mehrere Sektenmitglieder griff man tätlich an. Ein Verfahren gegen sie wurde angestrengt, doch am Ende sprach man die etwa 70 Angeklagten frei und ließ sie eine Zeitlang in Ruhe. Sie legten ihren Glaubensgrundsätze fest, deren Wesen in der Vereinfachung des Lebens z.B. einfache Ernährung, billige Bekleidung usw. - bestand. Sie erhielten für kein Amt irgendeine Bezahlung, versammelten sich in Privathäusern, nahmen keine medizinische Hilfe in Anspruch und keine Arzneien ein, sie verzehrten weder Obst noch Wein. All das begründe­ten sie mit der Bibel. János Berecz erklärte man deswegen für geistesgestört, was die Unter­suchungen aber nicht bestätigten. Der Oberstuhlrichter ließ die Sektenmitglieder, um sie ein­zuschüchtern, in eine Irrenanstalt einweisen. Ein Journalist schrieb sogar eine Reportage dar­über, die in den Zeitungen "Az Est" (Der Abend) und "Pesti Napló" (Pester Tagebuch) er­schien, ja selbst in Amerika wusste man davon. Um weiteren Schikanen aus dem Weg zu gehen, wandten sich die Mitglieder mit einem Gesuch an das Innenministerium, ihre Sekte unter Namen "Religion der Liebe" anzuerkennen. Die Bittschrift blieb unbeantwortet. Später suchten sie das Ministerium persönlich auf, wo sie erfuhren, dass man sich nicht mit der Angelegenheit befassen könne, solange es kein gültiges Statut gäbe. Nach Verabschiedung des aus 25 Punkten bestehenden Statuts brachten sie es ins Ministerium, doch eine Reaktion gab es darauf nicht. Ihr Hauptgrundsatz war die Gleicheit innerhalb der Gemeinschaft. János Berecz war der "erste" Tote der Gemeinde. Nach ihm wurde István P. Kató Vorsteher, der sich einen Ge­meinderat mit zwölf Mitgliedern wählte. Sie erledigten die Arbeit gemeinsam (deshalb er­hielt niemand Geld) und teilten sich die Früchte der Arbeit. Eine aus 17 Punkten bestehende 302

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