A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 41. - 1999 (Nyíregyháza, 1999)

Régészet - Ildikó Szathmári: Beiträge zur frühbronzezeitlichen Geschichte von Nordostungarn. Siedlungsspuren der Makó- und Nyírség-Kultur in Tiszalúc–Sarkad (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén)

Beiträge zur frühbronzezeitlichen Geschichte von Nordostungarn Glockenbecher-Csepel-Gruppe vor (SCHREIBER­KALICZ 1984.138, Taf. XXXIV, 1,3-6, ENDRŐDI 1992. Abb. 21, 9, Abb. 45, 6, Abb. 59, 8). Obwohl die vorgestellten Analogien dieser Feststellung zu wiedersprechen scheinen, vermuten wir, daß die erste Variante in der Nyírség-Kultur allgemeiner verbreitet war(KALicz 1968. Taf. 127,2a-b). In größter Zahl kamen Bruchstücke von reichver­zierten Krügen und Tassen zum Vorschein. Zu einem der bekanntesten führenden Typen der Nyírség­Kultur gehören Gefäße von kleinerem oder größerem Ausmaß mit kugeligem oder abgerundet doppel­konischem Körper, langem konischem, zylindrischem Hals, leicht ausladendem Rand und kurzem Band­henkel auf der Schulter (Taf. XIV,3,5,9, Taf. XVI, 10). Die Parallelen, Krüge und Tassen mit tief ausgeschnittenem und häufig auch mit Kalkink­rustation ausgefülltem Muster verziert, sind schon von vielen Fundorten bekannt. Diesbezüglich weise ich nur auf die jüngst mitgeteilten schönen Exemplare hin (MATHE ET ALII 1997. Abb. 47). Außerdem kennen wir aus der Siedlung von Tiszaluc-Sarkad noch zwei Varianten der Henkeltassen. Die eine ist die früher schon erörterte gewöhnliche frühbronzezeitliche Form, doch in unserem Falle kam sie mit der typischen Nyírség-Verzierung am Hals zum Vor­schein (Taf. XIV,2). Die andere Variante ist eine unverzierte Tasse mit doppelkonischem Körper und scharfem Umbruch, bei der es sich ebenfalls um eine typische Form der Nyírség-Kultur handelt (Taf. XIV,4). Unter den Einzelfunden stellen wir ein Bruchstück vor, das vermutlich zu den in Schnitt 210 gefunden Gefäßen mit asymmetrisch aufgelegten Henkeln gehört; in diesem Bereich kamen keine Funde der Makó-Kultur vor, deshalb kann dieses Bruchstück mit hoher Wahrscheinlichkeit den Funden der Nyír­ség-Kultur zugeordnet werden (Taf. XVIII,5). Das Fundmaterial, das in Tiszalúc-Sarkad freige­legt wurde, wirft eine wichtige chronologische Frage auf, die die Forschung schon lange beschäftigt. Diese Frage betrifft die chronologische Position der Makó­und Nyírség-Kultur innerhalb der Chronologie und des Verhältnisses beider Kulturen zueinander. Je nachdem, aus welchem Blickwinkel man sich den Problemen nähert, erhält man unterschiedliche Ergebnisse. Die Mehrheit der Forscher stimmt in der Auf­fassung überein, daß die Grundlage der frühesten Periode der Bronzezeit (Frühbronzezeit I) im Großteil des Karpatenbeckens von der Bevölkerung der Makó­Kultur geschaffen wurde, bzw. daß in Süd-Trans­danubien die ältere Phase der Somogyvár-Vinkovci­Kultur, der infolge neuerer Forschungen eine erhöhte Bedeutung zukommt, dieselbe Rolle spielte (BANDI 1982.165-169, ECSEDY 1979.109-110, Abb. 10, KA­LICZ-SCHREIBER 1991.9, Abb. 8). Für den Anfang der Bronzezeit setzt I. Bona noch eine Spätvucedol­Bevölkerung voraus. Aufgrund dieser These datiert er in seiner neuesten Zusammenfassung die Entwick­lung der von ihm selbst zuerst umrissenen Somogy­vár-Vinkovci-Kultur als der Makó-Kultur folgend, in die 2. Periode der Frühbronzezeit (BONA 1992.11­12,15, Verbreitungskarte FB I). Ergebnisse der neueren Ausgrabungen werfen die Frage nach der Aufeinanderfolge der beiden Kultu­ren auch für die nordwesttransdanubischen Gebieten auf, wo die kartierten Fundorte der Makó- und der Somogyvár-Vinkovci-Kultur zu Recht auf die Tatsache hinweisen, daß beide Kulturen dieselben Gebiete selbständig besaßen. Ein paralleles Leben der zwei Kulturen dürfte daher dort ausgeschlossen sein. Die Wende fand vermutlich am Anfang der 2. Periode der Frühbronzezeit statt, wonach die Traditio­nen der Makó-Töpferei im Nachlaß der neuen Bevöl­kerung noch eine Zeitlang weiterlebten; es scheint so, als wenn der Nachlaß beider Kulturen auch in Nordwest-Transdanubien vermischt aufträte (FIGLER 1994.23, Abb. 3). Was das chronologische Verhältnis der Makó- und der Nyírség-Kultur betrifft, scheint das Bild mindes­tens ebenso facettenreich zu sein. Lediglich die For­schungsergebnisse der letzten Jahre zusammen­fassend können wir erklären: Gegenwärtig ist die allgemeine Auffassung, daß das Leben beider Kultu­ren, wenn auch mit gewisser Zeitversetzung, doch zum Teil parallel verlief. I. Bona reiht beide Kulturen, denen er einen genetisch nicht identischen Ursprung zuschreibt, in die erste Periode der Frühbronzezeit (FB I) ein. In die zweite Periode der Frühbronzezeit (FB II) datiert er die späte Phase der Makó-Kultur (Post-Makó) bzw. die IL Phase der Nyírség-Kultur, dazwischen betont er die Gleichzeitigkeit mit dem Somogyvár-Vinkovci AI -, Protonagyrév-, Ada-, Pit­varos-, Gyula-Ro§ia-, und mit dem Glockenbecher­Komplex (BONA 1992.15, Verbreitungskarten FB I,FB II). Im Zusammenhang mit dieser Frage bekennt sich I. Ecsedy zu einer mehr oder minder ähnlichen Auffassung; obwohl er den Beginn der Herausbildung beider Kulturen nicht ganz in dieselbe Zeit datiert, setzt er beide in die Postvucedol I (Frühbronzezeit I) und in die Postvucedol II (Frühbronzezeit II) (ECSEDY 1979.110—111, Abb. 10). Nach einer anderen, ebenfalls verbreiteten Mei­nung folgten Makó- und Nyírség-Kultur zeitlich aufeinander (KALICZ 1981., NÉMETI-ROMAN 1995., 75

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