Sápi Vilmos szerk.: Vác története II. (Studia Comitatensia 14. Szentendre, 1983)

kommen wir ein annähernd genaues Bild über die Betätigung der ungarischen (9 Wassermüller, Metzger, Schuhmacher, Fischer, Bäcker, Barbiere, Schmiede, Gold­schmiede usw.) und der türkischen Handwerker (Töpfer, Baumeister, Metzger, Bar­biere, Schneider, Fährleute usw.). Den Transithandel von Vác können wir auch auf Grund der Mautregister wahr­nehmen. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden jährlich 75 000 Stück Rindvieh gen Westen getrieben, und ausserdem ist die Ausfuhr vieler anderer leben­den Tiere, von Lederwaren und Pelzwaren, bzw. Lebensmitteln bekannt. Von den Einfuhrartikeln waren Stoff-, Eisen- und Kurzwaren die bedeutendsten. Im örtlichen Handel spielten auch weiterhin die Wochenmärkte und Jahresmärkte eine wichtige Rolle; anlässlich solcher Gelegenheiter scharten sich die Verkäufer und die Käufer aus der fernen Gegend hierher. Unter den Inhabern ständiger Geschäfte waren die Grosshändler Ungarn, jedoch befanden sie sich auch in den Reihen der Kleinhändler. Türken und Serben, die mit den Türken gekommen sind, bildeten den grösseren Teil der Kleinhändler. Auch die jüdischen Händler der Umgebung (Buda usw.) erschienen auf den Märkten. Die Zahl, und die Zusammensetzung der Bewohnerschaft (Ungarn, Türken usw.) war während der behandelten 150 Jahren veränderlich, jedoch auf Grund von 15 Konskriptionen wurden auch hierüber Tabellen zusammengestellt. Von den Bau­werken (Wohnhäuser, Befestigungen, eine 7 km. lange unterirdische Wasserleitung usw.), von den Stadtvierteln und von dem Verhältnis der landwirtschaftlichen Bo­denflächen erhalten wir einen lebensgetreuen Überblick und eine Landkartenskizze. — Im Hinblick auf die Kirchen können wir der Reformation und auch der Gegen­reformation auf den Spuren folgen. Die Christen jedoch wurden in den Hintergrund gedrängt und lebten im 17. Jahrhundert in unterdrückten Zuständen, weil die Gläu­bigen der mohamedanischen Dschamis und der Moscheen auch in Vác vorherrschend wurden. — Auch in der örtlichen Verwaltung konnten die ungarischen Richter und Geschworenen nur in untergeordneten Verhältnissen funktionieren. Der örtliche tür­kische Gouverneur war gleichzeitig auch militärischer Befehlshaber und die ihm untergesetzten türkischen Komissare, Inspektoré und Beauftragten lenkten die ört­liche Verwaltung und die Finanzen. Zur Zeit des späten Feudalismus und des Reformzeitalters (1686—1847) wird das in Trümmern liegende Vác nicht nur neugebaut, sondern wurde zu einem bevölker­ten und tätigen bischöflichen Marktflecken, welcher die Bedingungen der späteren Entwicklung zur Industriestadt in sich trägt. Dabei sind in Vác diese 160 Jahre in kulturhistorischer, baukunsthistorischer und auch in politischer Hinsicht Zeugen gro­sser Zeiten gewesen. Von Schicksalsschlägen wird die Stadt auch im folgenden Zeit­alter heimgesucht. — 1790 wird Vác durch die serbischen Landsknechte in Brand gesteckt, darauf folgt die Pest, 1731 eine Feuersbrunst, die Choleraepidemie des Jahres 1731 dezimiert die Bewohnerschaft, 1738 verursacht die eisige Überschwem­mung Schaden, — doch all diese bedeuten nur vorübergehendes Innehalten der schwungvollen Entwicklung. Mit der Landespolitik kam Vác hauptsächlich durch seine bischöflichen Guts­herrn in Verbindung. Bischof Dvornikovich stellte sich auf die Seite des Rákóczi­Freiheitskampfes und musste die Flucht ergreifen. Mehrere Bischöfe von Vác — neben ihrem hochadeligen Rang — waren gleichzeitig ekklesiastische und welt­liche Würdenträger in den Habsburgschen Interessen dienenden Gebieten. Diese Bi­schöfe Hessen ihre Diozösen durch Generalvikare gouvernieren bzw. die Vácer Guts­herrnrechte ausüben. So z. B. bekleidete Kardinal Graf Mihály Frigyes (V.) Althann — nach seiner wiener und römischen Funktion — jahrelang das Amt des Vizekönigs der „Beiden Sizilien". Graf Migazzi — als Fürstbischof von Wien — war Leiter der Kamarilla von Kaiserin Maria Theresia. Hingegen zur Zeit ihres Aufenthaltes in Vác gaben sie Anweisungen von europäischem Niveau zum Aufbau und zur Verschöne­rung ihres Bischofssitzes. Ihnen ist das Zustandebringen und die Entwicklung der „Barockstadt Vác" zu verdanken, obwohl sie das Erlangen des Ranges einer könig­lichen Freistadt verhinderten, weil dadurch die Rechte ihres Bischofssitzes bzw. ihrer Gutsherrschaft beeinträchtigt worden wären. — 1742 übertrug Bischof Althann 1/8 seiner Gutsherrschaftsrechte von Nagyvác auf das Domkapitel. Dadurch zerviel der Marktflecken Vác in drei Teile und zwar in Püspökvác, Káptalanvác und (seit 1712) in Dorf Kisvác. Alle drei Teile hattenihren eigenen Rat. (Seit 1785 anvertraute Kai­ser Joseph II. die Verwaltung der zwei Domainen, bzw. das Gutsherrschaftsrecht vor­übergehend der königlichen Hofkammer.)

Next

/
Oldalképek
Tartalom