Tárnoki Judit szerk.: Tisicum - A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Múzeumok Évkönyve 19. (2009)

Régészettudomány - V. Szabó Gábor - Egy hiányzó láncszem… Adatok egy új késő bronzkori szitulatípus kapcsolatrendszeréhez

Régészettudomány | ne"- Verzierungsmotive, die bei den spätbronzezeitlichen Ex­emplaren der Situlen vom Typ Kurd unbekannt sind, zeigen in die Richtung der Situlen des Hajdúböszörmény-Typs (Abb. 7,9) und des gleichaltrigen Kreises der Typus B1- Kessel und tragen die Eigenschaften der HaB1 Periode. Die HaB1-Datierung wird ebenfalls durch die Becher vom Typ Jenisovice (Abb. 3. 2) verstärkt, die zusammen mit dem Gefäß von Abos/Obisovce zutage kamen. Fasst man die obigen Daten zusammen, kann die Anferti­gung der Gefäße in die HaB1 Periode gelegt werden. Das zeit­liche Verhältnis des neuen Bronzegefäßtyps zu den Situlen vom Typ Hajdúböszörmény kann erst einmal nicht bestimmt werden. Rein typologisch kann es zwischen die Typen von Hosszúpályi und Hajdúböszörmény eingeordnet werden. Es ist ein Stück, das Übergangsmerkmale trägt, es kann aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass es ein Produkt mit regionalen Eigenschaften ist, das aus einem selbstständigen Werkstattkreis stammt, altersgleich mit den Werkstätten, die die Situlen von Hajdúböszörmény herstellen. Die nahesten Analogien der Form und der Verzierung des Gefäßes, das jenseits der Theiß gefunden wurde, verdichten sich in einem gut abgrenzbaren Gebiet im nordöstlichen Teil der Tiefebene. Innerhalb dieses Kreises mit ungefähr 120 km Durchmesser kamen die Situlen vom Typ Hajdúböszörmény, die in ihrer Verzierung unserem Gefäß am nächsten kom­men, in Hajdúböszörmény, Sényô Nyirlugos und vielleicht Felsőszék/Ság vor (Abb. 7. 1-4). Ebenfalls aus dieser Zone sind Situlen vom Typ Hajdúböszörmény aus Hosszúpályi, Berettyóújfalu und Püspökladány bekannt. In diesen klar ab­grenzbaren Verbreitungskreis, den eine in sich geschlossene Werkstatttradition kennzeichnet, könnte die von uns vermu­tete Version vom Fundort in Hajdúság/Mikepércs gut hinein­passen (Abb. 8). Die verzierte Situla von Abos/Obisovce (Abb. 3.1, 3) kann aufgrund ihrer Formenmerkmale, dem veröffentlichten Gefäß ähnlich, dem Kreis der Situlen von Hosszúpályi zugeordnet werden. Die Ikonographie der Verzierung des slowakischen Gefäßes weicht aber stark von der ungarischen Situla (Abb. 1-2) ab. Es ist ein Verzierungssystem mit Sonnenbarke-Son­nenscheiben-Motiv, das übereinander angeordnet zwischen den Henkeln gestaltet ist, bzw. mit einer Sonnenscheibe, die unter den Henkeln von einem Kranz gebogener Strahlen umgeben in einer „Vogelbarke" liegt. Die Analogien dieses Verzierungssystems sind vor allem bei den Situlen vom Typ Hajdúböszörmény und bronzenen Amphoren in den Gebieten nördlich des Karpatenbeckens bekannt. Die Situla von Abos/Obisovce kann durch ihre Verzie­rungsmotive bzw. durch die bronzenen Becher, die zu ihr gehören, mit Sicherheit in die HaB1 Periode datiert werden. Nach dem Zeugnis der Situla von Abos/Obisovce mit ge­punzter Verzierung bzw. der zwei vorgekommenen Bronze­gefäße vom Typ Hosszúpályi hat sich in der Kaschauer Regi­on des Hernád-Tals ein Werkstattkreis entfaltet, der mit den Werkstätten der Theißgegend in enger Verbindung stand, aber ein eigenständiges Profil hatte. Der Herkunftsort unserer zwei Gefäße kann in den Verbrei­tungskreis der Keramik-Typen der Gáva-Kultur eingeordnet werden. Die Gáva-Kultur, die in den Gebieten jenseits der Theiß in die HaA2 und HaB1 Perioden datiert werden kann, hat aufgrund neuerer Daten auch noch die HaB2/3 Periode erlebt. Sie beinhaltet eine Keramikkunst, die in weiten Gebie­ten ein Repertoire von einheitlichen, homogenen Formen und Verzierungen aufweist. Innerhalb des Kulturgebiets entfaltet sich parallel zur Verbreitung der neuen Keramikkunst auch eine charakteristische Metallkunsttradition, die neue Formen und neue Verzierungsmotive verwendet. Die analysierten bronzenen Gefäße vertreten eine bisher unbekannte, neuarti­ge Typusvariante dieser Metallkunst. Es wäre sinnvoll, in Zukunft den neuen Gefäßtyp nach dem Fundort des zuerst vorgekommenen Exemplars als Situla vom Typ Obisovce zu bezeichnen. 293 |

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