A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1992-1993 (Debrecen, 1994)

Néprajz - Kőváriné Fülöp Katalin: Tischtuch von Kata Árva Bethlen in Fogaras, unter ethnographischen Geischtspunkt untersucht

Katalin Fülöp TISCHTUCH VON KATA ÁRVA BETHLEN IN FOGARAS, UNTER ETHNOGRAPHISCHEM GESICHTSPUNKT UNTERSUCHT Bei der Darstellung der Innenwelt von Kata Árva Bethlen können auch ihre Stickereien zu Hilfe kommen, die ihre Kunst treu widerspiegeln. In der Fachliteratur wurde ihre Person als Ärztin, als Schriftstellerin einer Autobiographie, als Protektorin der Literatur und als Unterstützerin der reformi­erten Kirche behandelt. Aber ihr wirkliches Wesen und Begabung haben sich in der Stickerei, in den Handarbeiten entfal­tet. Diese Arbeiten charakterisieren aber nicht ausschließlich ihren Geschmack und ihre künstlerische Aufassung. Ihre Stickereien lassen uns auch die Gesellschaft, die Bräuche, das geistige Leben und Geschmack von Siebenbürgen des 18. Jahrhunderts näher kennenlernen. Die Stickereien von Kata Árva Bethlen gehören auch heute noch zu den Gottestischgarniture der reformierten Kirchen. Mit der Tätigkeit als Patrona fing sie während ihrer zweiten Ehe, geschlossen mit Graf József Teleki, an, als sie der Kirchengemeinde von Olthévíz, Gyulafehérvár, Magyarkirály fa Iva und Fogaras je ein Tuch schenkte, vergaß aber auch die Großkirchc zu Debrecen und die Gemeinde von Ispotály nicht. Die Abhandlung beschreibt die Motive der heute in Fogaras befindlichen Gottestischdecke, die aus ihrem Brautkleid genäht wurde, bzw. deren ethongraphische Bezüge. Gertrúd Palotay hat mehrmals darauf hingewiesen, daß die Brate die zu hochadeligen katholischen Familien gehörten, ihre Brautklei­der in den 16—18. Jahrhunderten, nach altem Brauch einer von den Kirchengemeinden schenkten. Kata Árva Bethlen war aber eine strenggläubige Kalvanistin, so sind die beiden Decken in Fogaras — neben der Gottestischdecke befindet sich dort auch eine Kanzeldecke — nicht nur von künstlerischer, sondern auch von kulturgeschichtlicher Bedeutung. Die barocke Gottestischdecke voller ethnographisch merkwürdiger Motive wurde aus tabakfarbe­ner Seide gemacht und mit goldgestickter Klöppelspitze umsäumt. Die gestickten Figuren lassen sich in zwei größere Gruppen einteilen: in der ersten Gruppe befinden sich Figuren der Liebessymbolik (Le­bensbaum, doppelte Lilie, Erdbeere und Kreuzspinne), in der anderen dagegen Tiergestalten. Dabei können ethnographische Motive (Kranich, Eidechse, Schlange, Feuerschlange, Bären) bzw. "Jagdszenen" die auf die weitverbreiteten Bräuche bei den Grafenfamilien hinweisen, unterschieden werden. Außer ihnen hat das Hochzeitskleid zwei eigenartige Figuren, deren Entstehung mit der Geschmacksrichtung und Formkunst des Barocks zu erklären sind (Springbrunnen und Schwarzes "Männlein" im Fedderock). Die Sticktechnik und die Figuren bzw. Farbzusammenstellung des Hochzeitsckleides von Kata Árva Bethlen, das sie der Kirchengemeinde von Fogaras schenkte, zeugen von einer ausgezeichneten Finger­fertigkeit und vom Geschmack. Ihre Stickerein zeigen eine klare Beziehung zur Tradition und die in ihnen widerspiegelte Anschau­ung erschließt uns eine Frauenseele, dier der Schönheit fest verbunden war. 330

Next

/
Oldalképek
Tartalom