A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1985 (Debrecen, 1986)

Történelem - Ács Zoltán: Die urbarialen Verhältnisse der deutschen Kolonisten einer Stadt auf der Süd-Tiefebene in dem 18. Jahrhundert

Der bebaute Boden Im wirtschaftlichen Sinne gesehen warf die türkische Belagerung das ehemalig belagerte Gebiet um Jahrhunderte zurück. Tausende von Dörfern entvölkerten sich, der einst fruchtbare Boden ver­wandelte sich in Brache, Sandöde und Sümpfe. Auf unserem zum Ackerbau geeigneten Gebiet war nach Ansiedlung die freie Okkupation üb­lich. Die Leibeigenen bebauten nur so viel Boden, wie sie konnten. Darauf weist auch der erste Punkt der Konskription von 1715 hin, in dem geschrieben wird, dass „die Felder nicht verteilt wurden, welche der örtlichen Sitte entsprechend nach Gefallen ausgewählt und bebaut werden können". 35 In den zwei bis drei Jahrzehnten nach der Ansiedlung konnte sich also die Bauernschaft ohne enge persönliche Gebundenheit mit verhältnismässig grosser Bewegungsfreiheit an die Arbeit machen; einerseits wegen der zur Zeit der Niederlassung abgeschlossenen Verträge, andererseits wegen der Abwesenheit der Grundherren, die die freie Okkupation auf dem ehemaligen belagerten Gebiet dul­den mussten, da sie die Arbeitskraft brauchten und so die Abwanderung ihrer Leibeigenen nicht aufs Spiel setzen konnten. 36 Die später angesiedelten Leibeigenen, die meistens weniger Boden von schlech­terer Qualität bekamen, versuchen die Vermögensunterschiede auszugleichen. Der Grundherr hilft ihnen, der die Steuer ineiner Summe auferlegt, die dann unter den Einwohnern durch die Gemeinschaft verteilt wird, zur gleichen Zeit mischt sich aber die Gemeinschaft in die Besitz- und Bebauform des Bodens ein. 37 Die ständige Rechtsverletzung war unter solchen Umständen nur dann zu vermeiden, wenn der Gemeindevorstand, der das Interesse aller Mitglieder vertritt, für den Ausgleich des Qualitätsunter­schiedes allen Anspruchsberechtigten mal aus der naheliegenden, mal aus der fernliegenden Flur Boden von besserer und schlechterer Qualität verteilte. Es wird die Verteilung beider Zwänge in Flur, und die der Flur in Parzellen durchgeführt. Die Reihenfolge der Verteilung unter den Ansässigen wird durch Pfeilziehen oder die Reihe der Häuser entschieden. 38 Im Laufe des 18. Jahrhunderts bildete sich im Komitat Békés die eigenartige gürtelmässige Ein­teilung der Flurbenutzung heraus. Das Wohnviertel wurde von einem Gürtel Schoberhöfe umgeben, hier und da von Ställen unterbrochen. Ausserhalb der Schoberhöfe lag die Zone der inneren Weiden, wo das Zugvieh gehalten wurde. In der Zone der inneren Weide, auf den von Wasser geschützten Höhen wurden die Wein- und Obstgärten durch Gräben abgezäunt angelegt. Die Felder lagen auf durch Gräben abgezäunt angelegt. Die Felder lagen auf besten Bodenteilen der Flur, ausserhalb der Zone der inneren Weide, aber möglichst an hochwassersicheren Orten. Ihre äussere Mark lag in einer Entfernung vom Dorf, aus der man jeden Tag noch nach Hause gehen konnte. Ausserhalb der Felder erstreckten sich die äusseren Pussten wo im Winter und Sommer die grösstenteils unbändige Viehhal­tung betrieben wurde. 39 Nach der Niederlassung wurde wegen des schlechten Bodens, der Sümpfe und der Sodaerde so­wie der häufigen Überflutungen der Flüsse Körös die Viehhaltung üblich, derer extensive Form ins­besondere nicht viel Arbeit verlangte. Ausserdem ist sie ein nutzbringender und sicherer Wirtschafts­zweig, deswegen wendeten sich die neuen Kolonisten — wo sie nur konnten — dieser Lebensform zu. Nach Sámuel Tessedik erhielt der Leibeigene sich und seine Familie auf unserem Gebiet bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts von Ochsen, er konnte sogar auch den Zins davon zahlen. 40 Die Leibeigenen konnten also die nötige Taxe hauptsächlich durch den Verkauf ihrer Tiere decken, darum ist die grosse Zahl des Viehstandes im Vergleich der der Bevölkerung nicht so augenfällig. Man begegnet nicht sel­ten Wirten, die 60—70 Ochse, 20—30 Pferde, eigenen Hirten und Schweinhirten hatten. 41 Die weitere Entwicklung des Viehstandes hatte mehrere Hindernisse auf unserem Gebiet: die sich dicht wieder­holenden Naturkatastrophen, Dürren, Stürme, Überflutungen, harte Winter, Pestepidemien und Seuchen. Durch die Bevölkerungszunahme hört die freie Okkupation in den Gemeinden um die Mitte des Jahrhunderts stufenweise auf, die sich ausbildenden Pusstapächter bieten aber neuere Möglichkeiten zum Bodengewinn. Die Felder dehnen sich auf die Kosten der Weiden, so wird die Viehhaltung auf die naheliegenden Pussten hinausgedrängt. Da auf unserem Gebiet die wichtigsten Voraussetzungen der Meierwirtschaft die grosse Bevölkerung, der innere Markt, das grosse zum Ackerbau geeignete Gebiet 35 Implom: s. o. 20. p. 36 Varga János: A földközösség megerősödése és bomlása a 18. században. In.: Tanulmányok a pa­rasztság történetéhez Magyarországon 1711—1790. Red.: György Spira. (Bp., 1952) 13. p. 37 Wellmann Imre: A gödöllői Grassalkovics-uradalom. 38 Soós Imre: A jobbágyföld sorsa Heves megyében, a XVIII. században (Bp., ohne Jahr.) 31—32. p. 39 Balogh István: Tanyák és majorok Békés megyében a XVIII—XIX. században (Gyula, 1961). Publikationen des Museums Erkel Ferenc von Gyula. Red.: Imre Dankó. Nr. 25. 5—6. p. 40 Tessedik Sámuel: A parasztember Magyarországon (Pécs, 1786) 175. p. 41 Balogh: s. o. 6. p. 118

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