A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1975 (Debrecen, 1976)

Művészettörténet - Sz. Kürti Katalin: Die ungarische Graphik des 20. Jahrhunderts in der Kunstsammlung des Déri-Museums

unter seinen fein und spielerisch schön gestrichenen Blättern manche florentischen und rö­mischen Partien und der „Pirano". Aus einheimischen Erlebnissen stammten die Radierun­gen „Fischmarkt in Baja", „Dorfrand". An seinen pastellartig unterfärbeten Holzschnitten erhalten der Fleck und das Malerische („Dritte Klasse" nach Daumier) eine grössere Rolle. Endre Vadász schöpfte auch aus der Themenwelt der früheren Radierer und Stecher (be­sonders von Breughel), weiter aus den Errungenschaften der Meister des 20. Jahrhunderts. Er hat seine Stiche, Radierungen mit den Geschmacken und Stimmungen des zeitgenös­sischen ungarischen Lebens gefüllt. In unserer Holzschnittsammlung haben neben je einem Blatt von Pál Molnár - С, Ferenc Bordás, Béla Gy. Szabó das Material von Kálmán Gáborjáni-Szabó und die Serie „1514" von Gyula Derkovits die grösste Bedeutung. Derkovits hat 1929 im auftrag der Kom­munistischen Partei Ungarns diese Serie aus 11 Stücken über den grossen ungarischen Bauernkrieg angefertigt, wobei er die Ereignisse vor 400 Jahren auf die eigene Zeit bezo­gen hat. Statt der Erzählung konzentrierte er auf die agitative, expressive Kraft. Das gibt den ausgezeichneten Wert in der modernen ungarischen Holzschneidekunst und auch in sei­nem Werk. Kálmán Gáborjáni-Szabó ist der Bahnbrecher des ungarischen Holzschneidens. Deb­recen war seine Geburtsstadt und Jahrzehnte lang wein Wohnort, so ist verständlich, dass ten geht er aus dem Schwarzen aus, das Weisse gilt hier als Weicher Fleck und gibt so eine jede Etappe seines Werkes in unserer Sammlung vertreten ist. An seinen ersten Holzschnit­malerische Wirkung. Anfang der 30er Jahre werden seine Scnitte nach seinen Italienreisen heller, der Strich übernimmt da die Hauptrolle. Das ist manchmal ihm zum Schaden, er vertritt den geometrischen Geist und die Rationalität des italiesinschen Novecentos. Verg­leicht man seine italienischen Stadtansichten mit Vadászens Veduten, sind die seinigen tro­ckener, rationeller. Die Erlebnisse zu Haus erfrischen seine Kunst, das beweisen die Schnitte „Wasserträgerin an der Theiss", „Pferde" und die Serie „Bauern". Seine Kohlen-, Kreide­und Bleistiftzeichnungen besitzen eine den Holzschnitten verwandte Stimmung. An seinen Porträts wescselt die Innigkeit, an seinen Tierdarstellungen die Dekorativität, das Rhyth­musspiel mit der Monumentalität. Beinahe symbolisch sind die Zeichnungen „Frau mit Kopftuch", „Menschen im Schnee", „Feldbriefträger". Das Museum kewahrt auch manche schönen Kohen- und Kreidezeichnungen, lavierten Tuschzeichnungen bedeutender ungarischer Künstler. Ein grosses Material von etwa vierzig Stück hat hier der grösste ungarische Bildhauer, der Debrecener Ferenc Medgyessy. Das sind meist Gebärdestudien zu seinen Standbildern. Besonders wichtig sind die Skizzen und Studien zu seinen Standbildern in Debrecen („Kunst" und „Wissenschaft" vor dem Deri-Mu­seum, Petöfi-Denkmal, usw.). Ebenfalls bedeutend sind die Bleistift- und Tuschzeichnungen deren Plastik- und Plakettvarianten im Museum zu finden sind (Rippl-Rónai- oder Kodály­Plakett), oder die in Debrecen oder über Debrecener gefertigt wurden (Porträt des Malers Káplár, Mária in Debrecen und auf der Hortobágy). Mit wenigen, aber bedeutungsvollen Zeichnungen und Radierungen ist László Holló in unseren Museum vertreten. Seine Radierungen, Zeichnungen und Gemälde weisen aufei­nander in Thema und Lösung, auch ihre Entstehungszeit ist aus diesem Zusammenhang fest­zusetzen. Am wichtigsten sind seine gefühlsvoll schönen Akte, Interessenten Selbstporträts, soziale Fragen erweckenden Bauerngestalten. Die produktive Zeit der Debrecener Graphik zwischen den zwei Weltkriegen hat auch die Künstler der Radierung nud dem Stechen für eine kürzere oder längere Zeit zugewandt, deren Statur übrigens davon weit war, oder die keine Geduld zu den langsamen Arbeitsgän­gen hatten. Im zwischen 1924 und 1927 bestehenden Künstlerheim stand eine gemeinsame Abziehmaschine zur Verfügung, daranarbeiteten sowohl Holló, als auch Toroezkai, Ferenc Nagy, Tamás Bánszky, usw. Nach der Auflösung des Künstlerheims waren Ferenc Nagy, Ist­ván Dobi-Oláh, Tamás Bánszky, József Menyhárt in einer graphischen Werkstatt tätig. Ein­zeln beschäftigten sie sich auch mit Malerei und Holzschneiden, in der Werkstatt zogen sie aber gemeinsam ihre Radierungen, zum Beispiel 1936 die Festdrücke zur zehnten Jah­reswende ab. Aus diesen, weiter aus ihren Holzschnitten und anders gefertigten Kleingraphi­ken hat das Museum Exemplare. Zum Schluss wird ausführlicher über die vielen Zeichnun­gen von István Senyei-Oláh und die Kleingraphiken von János Szoboszlai-Mata gesprochen. Über die gegenwärtige Debrecener Graphikkönnen wir erst später, nach neuen Samm­lungen orientieren. Hier konnten nur die Tätigkeitsrahmen und ihre Ergebnisse aufgesetzt werden. 600

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